Aquaplaning (von lat. aqua - "Wasser" und lat./engl. planare/plane - "glätten, ebnen, gleiten") gehört mit zu den gefährlichsten Situationen, in die man als Autofahrer oder Motorradfahrer geraten kann. Damit Aquaplaning entsteht, muss es so stark oder langanhaltend regnen, dass das Wasser nicht von der Fahrbahn abfließen kann, sondern mehrere Millimeter hoch auf dieser steht und so große Pfützen oder "Seen" in Spurrinnen und Vertiefungen der Straße oder in Senken zwischen zwei Hügeln bildet. Wenn dann das vom heranrollenden Reifen verdrängte Wasser auf der Fahrbahn nicht schnell genug abfließen kann, schiebt sich das stehende Wasser wie ein Keil unter die Reifenaufstandsfläche der Vorderräder, mitunter sogar der Hinterräder (vgl. Abbildung). Dadurch verlieren die Räder den direkten Kontakt zur Straße, da sie die Wasserschicht nicht mehr durchdringen können. Dann können auch Lenk- und Bremskräfte nicht mehr oder kaum noch übertragen werden.
Für die Entstehung von Aquaplaning gibt es eine Vielzahl von Einflussfaktoren:
Als erstes ist sicherlich die Geschwindigkeit zu nennen. Je höher diese ist, umso größer ist die Aquaplaninggefahr. Sie ist der einzige Faktor, den der Autofahrer bei Gefahr von Aquaplaning unmittelbar beeinflussen kann.
Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor, der im Endeffekt auch durch die meteorologischen Gegebenheiten (im Sinne von Niederschlagsmenge pro Zeiteinheit) determiniert wird, ist die Dicke des Wasserfilms, denn mit wachsender Höhe des Wasserfilms steigt die Aquaplaninggefahr.
Ebenfalls von großer Bedeutung ist der Reifen. Je schlechter das Profil (Form und Tiefe) des Reifens und je breiter der Reifen ist, desto eher neigt er zu Aquaplaning. Aus fahrdynamischen Gesichtspunkten ist es besser, die Reifen mit dem besten Profil auf der Hinterachse zu montieren. Ebenso wirkt sich zu geringer Reifendruck negativ aus, da sich wegen der größeren Kontaktfläche der Anpressdruck des Reifens verringert und sich so ein Wasserkeil leichter unter die Reifenaufstandsfläche schieben kann. Zudem erschwert eine durch niedrigen Reifendruck bedingte Neigung der Aufstandsfläche nach innen das seitliche Verdrängen des Wassers.
Weiterhin haben Bauart und Belag der Fahrbahn, der Zustand der Stoßdämpfer und zu einem geringen Teil auch das Fahrzeuggewicht sowie die Lastverteilung auf Vorder- und Hinterräder einen Einfluss auf die Entstehung von Aquaplaning.
Falls einmal Aquaplaning auftritt, kann man durch relativ einfache Maßnahmen versuchen, die Folgen abzumildern. So sollte man nicht bremsen, da ein gebremstes Rad während des Aufschwimmens blockieren und den Wasserkeil nicht mehr überrollen kann. Dadurch wird die Aquaplaningphase nur verlängert und im Fall, dass das blockierte Rad wieder Bodenkontakt erhält, kann es zum Ausbrechen des Fahrzeugs kommen. Stattdessen sollte man den Fuß nur vom Gas nehmen und die Kupplung treten bzw. bei Automatik in den Leerlauf schalten. ESP, ABS und Allradantrieb können Aquaplaning nicht verhindern. Ersteres drosselt lediglich die Motorleistung auch gegen den Willen des Fahrers und trägt nach Aquaplaningende dazu bei, ggf. die Stabilität des Fahrzeugs wiederherzustellen. Weiterhin sollte man anstelle von starkem Gegenlenken das Lenkrad möglichst gerade halten und bei seitlichem Abdriften nur leicht gegenlenken.
Insbesondere dort, wo der Deutsche Wetterdienst vor Starkregen (ob nun mit oder ohne Gewitter) warnt, sollten Sie beim Fahren besondere Vorsicht walten lassen und Ihre Fahrweise der vor Ort herrschenden Situation anpassen. Dabei hilft es, nach größeren Wasseransammlungen auf der Straße und deutlichen Fahrspuren der vorausfahrenden Fahrzeuge Ausschau zu halten. Starkregen tritt häufig nur lokal eng begrenzt auf, sodass das Areal, das potenziell von Aquaplaning betroffen ist, oft nur relativ klein ist.