Viele können es kaum noch erwarten! Nein, gemeint sind diesmal nicht die anstehenden Osterfeiertage. Die Vorfreude auf die neue Saison ist riesig! Nein, es handelt sich auch nicht um die nächste Bundesligasaison. Es geht um unser liebstes Stangengemüse - den Spargel!
"Edelgemüse", "königliches Gemüse", "Weißes Gold" - viele heroische Synonyme ranken sich um die kulinarische Spezialität. Doch warum eigentlich? Spargel ist sehr wetterempfindlich und wird nach wie vor überwiegend per Hand geerntet, da er so nicht beschädigt wird. Die Bestrebungen einer vorwiegend maschinellen Ernte werden aber weiter verstärkt. Das macht ihn bei gleichzeitiger hoher Nachfrage aufgrund seines saftig-milden Geschmacks so teuer. Das haben auch die Gemüsehändler in den Mittelmeerländern (vor alle Spanien und Griechenland) erkannt, die als ursprüngliche Heimat des Spargels gelten. Exporte nach Deutschland in der Vorerntezeit der hiesigen Spargelbauern stellen mitunter ein lukratives Geschäft dar. Daher versucht man auch hierzulande durch beheizte Böden und dunkle Abdeckplanen (stärkere Absorption der Sonnenstrahlung und damit ebenfalls Erwärmung) die Ernte zu beschleunigen. Durch genannte Maßnahmen kann man immerhin bis zu 2 Wochen Zeit gewinnen. Den gegenteiligen Effekt erreicht man übrigens bei weißen Folien.
Hierzulande startet die Spargelsaison üblicherweise Mitte April und endet traditionell am 24. Juni jeden Jahres (Johannestag oder auch "Spargelsilvester"). Längere Erntephasen sind zwar möglich - insbesondere bei verspätetem Beginn - der Spargel benötigt jedoch dringend die Regenerationsphase im Sommer für die nächste Saison, sagt doch eine alte Bauernweisheit: "Kirschen rot - Spargel tot!". Allgemein gilt eine Ruhephase von 3 Monaten vor Auftreten der ersten Fröste im Herbst als ideal.
Spätfröste, wenig Sonnenschein und Staunässe sind normalerweise Gift für das sensible Gemüse. Besonders wohl fühlt es sich bei reichlich Sonnenschein, in humusreichen, lockeren Böden mit Temperaturen von mindestens 16 Grad und einem PH Wert um 6. Aufgrund der Witterung der vergangenen Tage (März im Osten und Norden bisher rund 2 Grad zu kalt und vor allem in der Südhälfte deutlich zu trüb) verwundert es daher nicht, dass die Spargelbauern besorgt auf die nun anstehenden Erntebeginn blicken.
Da auch in der Osterwoche keine grundlegende Wetteränderung zu erwarten ist und vor allem der Norden des Landes bei einstelligen Temperaturen zeitweise Schneeregen abbekommt, sehen die Prognosen für die riesigen Spargelfelder in Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (laut statistischem Bundesamt wurden dort 15000-25000 Tonnen Spargel im Jahr 2015 geerntet) eher düster aus. Spargelliebhaber müssen sich also leider sowohl auf einen verspäteten einheimischen Spargelbeginn als auch auf teure Preise einstellen.