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13. September 2018 | Dipl.-Met. Julia Fruntke

Supertaifun MANGKHUT bedroht die Philippinen und Südchina

Supertaifun MANGKHUT bedroht die Philippinen und Südchina

Datum 13.09.2018

Hurrikan FLORENCE vor der US-Ostküste zieht derzeit ein immenses mediales Interesse auf sich. Auf der anderen Seite der Erde in Südostasien tobt jedoch gerade ein Taifun, der ebenso bemerkenswert wie beängstigend ist: MANGKHUT. Eine kurze Einschätzung der Lage gibt Ihnen das heutige Thema des Tages.

Taifun: So werden große tropische Stürme in Ost- und Südostasien sowie im Nordwestpazifik zwischen 100 und 180 Grad östlicher Länge bezeichnet. Ein Taifun ist nichts anderes als ein Hurrikan, nur dass er sich in einer anderen Region der Erde befindet. Taifune werden seit 2009 vom Hongkong Observatory abhängig von ihrer mittleren Windgeschwindigkeit in drei Kategorien eingeteilt: Taifun (118 bis 149 km/h), schwerer Taifun (150 bis 184 km/h) und Supertaifun (ab 185 km/h). MANGKHUT, der sich aktuell ca. 590 Seemeilen östlich der philippinischen Hauptstadt Manila befindet, wird aufgrund seiner Windgeschwindigkeiten von derzeit 270 km/h mit Böen von ca. 320 km/h als Supertaifun eingestuft. Im Unterschied dazu klassifiziert das US-amerikanische Joint Typhoon Warning Center (JTWC) auf Hawaii, das u.a. für den Ostpazifik zuständig ist, Taifune erst mit Windgeschwindigkeiten über 241 km/h inoffiziell als Supertaifun. So sind sie mit Hurrikans vergleichbar, die auf Basis der Saffir-Simpson-Skala bewertet werden. Allerdings beruhen die Messungen der maximalen mittleren Windgeschwindigkeit, welche das JTWC verwendet, auf einer einminütigen Mittelungsdauer. Das Hongkong Observatory hingegen verwendet eine zehnminütige Mittelungsdauer. So ergeben die Messungen des JTWC höhere Windgeschwindigkeiten als die des Hongkong Observatory.


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Vergleicht man die Taifun-Klassifizierung des JTWC mit der Einteilung für Hurrikans, so entspricht MANGKHUT mit 270 km/h einem Hurrikan der Kategorie 5. Die auf die US-Ostküste zuziehende FLORENCE hingegen wird am heutigen Donnerstagmorgen nach einer signifikanten Änderung ihrer Struktur "nur noch" als Hurrikan der Kategorie 2 eingestuft.

Zurück zu MANGKHUT: In den vergangenen sechs Stunden hat sich der Supertaifun mit 24 km/h westwärts in Richtung der Philippinen bewegt. Auch wenn er sich seit der letzten Vorhersage (Informationen beruhen auf Angaben des JTWC) etwas abgeschwächt hat, befindet er sich in einer Region mit günstigen atmosphärischen Bedingungen sowie Wassertemperaturen von 28 bis 30 Grad und wenig vertikaler Windscherung. Dies sind perfekte Voraussetzungen für eine Intensivierung. In den nächsten 36 Stunden wird sich MANGKHUT west-nordwestwärts in Richtung Luzon, der größten Insel im Norden der Philippinen, bewegen und aller Voraussicht nach seine Intensität als Supertaifun beibehalten. Erst in Verbindung mit ungünstigeren atmosphärischen Bedingungen sowie dem Auftreffen auf die Nordostküste Luzons am morgigen Freitagabend deutscher Zeit (14.08.2018) wird sich MANGKHUT langsam abschwächen.

Samstagvormittag dt. Zeit soll das tropische System die philippinische Insel Luzon überquert und das südliche Chinesische Meer erreicht haben. Die mittlere Windgeschwindigkeit reduziert sich bis dahin wahrscheinlich auf etwa 200 km/h. Dann wird MANGKHUT als schwerer Taifun knapp südlich an Hongkong vorbeiziehen, auf dem Weg dorthin weiter an Intensität verlieren und in der Nacht von Sonntag auf Montag voraussichtlich in Südchina (nördlich von Hainan) auf Land treffen. Während er weiter nach Nordvietnam zieht, wird er aufgrund der Reibung an Land vermutlich rasch zu einem tropischen Sturm herabgestuft werden können.

Die prognostizierte Zugbahn des Supertaifuns wird als sehr sicher eingeschätzt, da sich die unterschiedlichen globalen Wettermodelle einig sind und auch die Ensemblevorhersagen (siehe DWD Lexikon) beeindruckend nah beieinander liegen.

Die aktuelle Prognose des Supertaifuns zeigt für das Auftreffen auf Land an der Insel Luzon Windgeschwindigkeiten von etwa 220 bis 240 km/h mit Böen bis 300 km/h. Im Vergleich, Hurrikan FLORENCE soll nach aktuellem Kenntnisstand mit mittleren Windgeschwindigkeiten von etwa 175 km/h auf die US-Ostküste treffen. Die Windgeschwindigkeiten bergen im Zuge von FLORENCE nicht das größte Schadenspotential. An der US-Ostküste werden die immensen Niederschlagsmengen von 400 bis 800 l/qm innerhalb von 24 bis 48 Stunden enorme Schäden anrichten (Vgl.: in Berlin fallen pro Jahr ca. 500 l/qm Niederschlag). Auf Luzon werden durch MANGKHUT 24-std. Regenmengen von 350 bis 450 l/qm erwartet. In Manila fallen im August, dem Monat mit dem meisten Niederschlag, durchschnittlich ca. 486 l/qm (2201 l/qm pro Jahr). Insofern handelt es sich hierbei um ein markantes, aber kein außergewöhnliches Niederschlagsereignis.

Nicht nur an der US-Ostküste wird es in Verbindung mit Hurrikan FLORENCE in den kommenden Tagen erhebliche Schäden geben. Auch im Norden der Philippinen muss im Zuge des Supertaifuns MANGKHUT verbreitet aufgrund extremer Windgeschwindigkeiten und enormer Regenmengen mit erheblichen Beeinträchtigungen der Infrastruktur, Überschwemmungen und Erdrutschen gerechnet werden.



© Deutscher Wetterdienst

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