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01. November 2018 | Dipl.-Met. Jacqueline Kernn

Wie uns Tiere das Wetter ankündigen

Wie uns Tiere das Wetter ankündigen

Datum 01.11.2018

Tiere, die in freier Natur leben, haben einen sehr feinen Spürsinn für Gefahren, der ihnen im Ernstfall das Leben rettet. Einige Tiere reagieren auch empfindlich auf bevorstehende Wetteränderungen.

"Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen. Fliegen die Schwalben in den Höh'n, kommt ein Wetter, das ist schön." Fast jeder kennt diesen Spruch oder hat schon eine abgewandelte Form von ihm gehört. Der Zusammenhang mit dem Wetter ist leicht hergestellt: Schwalben fressen Insekten und bei trockenen und warmen Bedingungen fliegen diese länger und auch in größeren Höhen. Bei kühleren, feuchten und windigen Wetterbedingungen sind die Insekten hingegen eher in Bodennähe zu finden. Meteorologisch betrachtet ergibt sich folgendes Bild: Starke Sonneneinstrahlung an mehreren Tagen in Folge findet man vor allem bei Hochdruckwetterlagen. Diese haben die Neigung, sich nicht so schnell aufzulösen, man kann also davon ausgehen, dass auf einen schönen Tag ein weiterer schöner Tag folgt.


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"Ziehen die wilden Gäns' und Enten fort, ist der Winter bald am Ort." Diese Bauernregel bezieht sich auf den Zug der Vögel im Winter in wärmere Gefilde. Sobald der erste Kaltlufteinbruch ansteht und das Futterangebot eingeschränkter ist, setzt bei den Vögeln die sogenannte "Zugunruhe" ein. Sie bereiten sich auf den Flug in ihr Winterquartier vor, der unmittelbar bevorsteht. Eine Erweiterung der Regel findet sich etwa in diesem Spruch: "Bleiben die Schwalben lange, sei vor dem Winter nicht bange." Ziehen die Schwalben erst später in Richtung Süden, gab es offenbar noch keinen Kaltlufteinbruch, der Winter "verspätet" sich also. Aus der Länge des Winters aber auf die Stärke zu schließen, kann ins Auge gehen. Auch ein kurzer Winter kann knackig kalt sein.

Das wohl berühmteste Wettertier ist der Hahn. Er steht auf vielen Dächern und zeigt die Windrichtung an. Eine oft zitierte und modifizierte Bauernregel lautet: "Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter, kräht er auf dem Hühnerhaus, hält das Wetter die Woche aus." Den meisten dürfte der erste Teil der Bauernregel geläufig sein. Aber erst zusammen mit dem zweiten Teil macht die Regel Sinn. Denn, kräht der Hahn auf dem Mist, ist dieser vermutlich nass und er ist dort mit Nahrungsaufnahme beschäftigt. Kräht er hingegen auf dem Dach des Hühnerstalls, ist der Misthaufen vermutlich trocken und das Nahrungsangebot nicht so reichlich, weil sich die Würmer und Insekten in die unteren Schichten verzogen haben. Da sich Hochdruckwetterlagen und somit meist schönes und trockenes Wetter länger halten, als Wetterlagen mit Tiefdruckeinfluss die oft Regen bringen, entbehrt diese Regel nicht einer gewissen Logik. Findet der Hahn auf dem Mist etwas zu fressen, gab es vermutlich Regen oder regnet es aktuell. Aufgrund der eher kurzlebigen Tiefdruckwetterlagen steht ein Wetterwechsel, zu welchem Wetter auch immer, bevor. Findet er hingegen auf dem Mist nichts zu fressen, ist dieser wohl trocken und, geht man von langlebigen Hochdrucklagen aus, bleibt es wohl auch noch trocken. Ob das eine ganze Woche so sein muss, sei dahingestellt.



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