Der November neigt sich allmählich dem Ende entgegen und damit ein weiterer Monat, in dem in Deutschland über weite Strecken Hochdruckeinfluss und damit Trockenheit das Wetter dominierte. An wenigen Tagen im Monat gab es zwar einen Vorstoß von Tiefausläufern Richtung Mitteleuropa, ausreichend hohe Niederschlagsmengen waren damit aber nicht verbunden. So verwundert es nicht, dass die Pegel der Flüsse, Talsperren und Seen hierzulande weiter sinken.
Im Gegensatz dazu zeigt sich der diesjährige Herbst im gesamten Mittelmeerraum äußerst niederschlagsreich. Anhaltende Tiefdrucktätigkeit sorgt dort beinah wöchentlich in einigen Regionen für teils extreme Niederschlagsmengen. Dadurch hervorgerufene Hochwasser und Erdrutsche verursachten teils katastrophale Verhältnisse.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Tiefdrucktätigkeit in den Herbst- und Wintermonaten im Mittelmeerraum zunimmt. Wäre das nicht der Fall, bliebe es in dieser Region extrem trocken. Bemerkenswert ist aber, dass diese Entwicklungen oft mit teils extremen Starkniederschlägen verbunden sind. Die Tiefdruckgebiete nehmen auf ihrer Zugbahn über das auch zu dieser Jahreszeit im Vergleich zum Festland warme Mittelmeer reichlich Feuchtigkeit auf, die dann in Form enormer Regenmengen wieder zu Boden fällt. Kommen dann noch eine langsame Verlagerung der Tiefs und Staueffekte an Gebirgen hinzu, sind die Auswirkungen entsprechend stärker. In den Wintermonaten kommt es dann insbesondere in höheren Lagen zu heftigen Schneefällen.
Derzeit rückt Tiefdruckgebiet EDELTRAUD den Mittelmeerraum ins Visier neuer Unwetter. Das Tief zieht am heutigen Sonntag vom Tyrrhenischen Meer über Mittelitalien und die Adria ostwärts und erreicht schließlich in der Nacht zum Montag die Balkanstaaten. Mit Passage des Tiefs sind aus jetziger Sicht die höchsten Regenmengen vor allem in den italienischen Provinzen Latium und Kampanien mit Niederschlagsmengen von 60 bis 120 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 12 bis 24 Stunden zu erwarten. Entlang der östlichen Adriaküste und weiter südlich bis zum Peloponnes treten voraussichtlich ähnlich hohe Mengen auf. Allerdings sind in Verbindung mit Gewittern und Starkregen lokal noch höhere Mengen möglich, die durchaus um 200 Liter pro Quadratmeter betragen können.
Tief EDELTRAUD zieht am Montag ostwärts ab. Doch schon rasch folgen von Westen weitere Tiefdruckgebiete, sodass auch im weiteren Verlauf der Woche die Tiefdrucktätigkeit insbesondere im zentralen und östlichen Mittelmeerraum anhalten wird. Bis einschließlich Donnerstag summieren sich die Regenmengen in einigen Regionen entlang der Küsten auf 100 bis 250 Liter pro Quadratmeter, punktuell liegen die Mengen sogar noch darüber.
Etwas Fahrt könnte das Wettergeschehen im Laufe der Woche auch in Deutschland aufnehmen, wenn die Ausläufer eines umfangreichen Tiefs auf dem Ostatlantik auf Westeuropa übergreifen. Allerdings befindet sich über dem Osten Europas ein ebenso umfangreiches und kräftiges Hochdruckgebiet, das den Schwung der Tiefausläufer etwas bremst. Insofern ist derzeit noch unsicher, inwieweit und in welcher Intensität die Regengebiete auf Deutschland übergreifen.