Da Deutschland in den mittleren Breiten und somit im Bereich der mäandrierenden Polarfont liegt, ziehen je nach Wetterlage immer wieder Tiefdruckgebiete samt ihren Ausläufern über das Land hinweg. Bei den Tiefausläufern unterscheiden die Meteorologen zwischen einer Kaltfront, einer Warmfront sowie einer Okklusion. In den kommenden Abschnitten soll erstgenannte bzw. eine besondere Form dieser genauer unter die Lupe genommen werden.
Die Kaltfront ist eine Luftmassengrenze, der im Allgemeinen eine Abkühlung folgt. Dabei schiebt sich kalte Luft keilförmig unter die wärmere Luftmasse. Die Front stellt die Schnittlinie der Frontfläche mit der Erdoberfläche dar. Mit Durchgang einer Kaltfront ergibt sich im Normalfall eine durchgreifende Abkühlung in allen Höhen. Ist diese Abkühlung nur auf höhere Schichten begrenzt, spricht man von einer Höhenkaltfront. Im Detail kann eine Kaltfront sogar noch weiter unterteilt werden, indem man das Strömungsverhalten der kalten Luft gegenüber der warmen Luft betrachtet. Bei einer sogenannten "Anakaltfront" schiebt sich die Kaltluft unter die warme Luft. Dieser Fall wird üblicherweise beobachtet (vgl. Graphik 1). Gleitet die Kaltluft über die Warmluft auf, wird von einer "Katakaltfront" gesprochen.
Im Bereich der Kaltfront kommt es vor allem im Sommer oftmals zu einer kräftigen Labilisierung. Starke Quellbewölkung, einsetzende Schauer mit Gewittern und teilweise heftige Böen deuten auf die Kaltfrontpassage hin. Rückseitig der Kaltfront dreht der Wind markant, der Luftdruck steigt deutlich an, Temperatur und Taupunkt gehen zurück. Die Bewölkung lockert auf und die Sichten sind in der Regel recht gut (Rückseitenwetter).
Vor allem im Winter, wenn relativ milde Meeresluft auf ausgekühlte, kältere Luftmassen trifft, kann es nach Kaltfrontpassage auch zu einer Temperaturerhöhung in Bodennähe kommen. In diesem Zusammenhang spricht man von einer maskierten Kaltfront (vgl. Graphik 2). Die Abkühlung macht sich dabei nur in mittleren und höheren Luftschichten bemerkbar. Eine solche Konstellation wird typischerweise nach ruhigen Hochdruckwetterlagen beobachtet, bei der sich aufgrund von Ausstrahlung ein flaches, nur wenige hundert Meter mächtiges Kaltluftpolster in Bodennähe bilden konnte. Teilweise verhindern zudem Nebel und Hochnebel zusätzlich die Durchmischung bzw. Erwärmung bodennaher Luftschichten durch die Sonneneinstrahlung.
Auch die am heutigen Donnerstag durchschwenkende Kaltfront von Tief "Stefan" kann in die Schublade der maskierten Kaltfronten einsortiert werden. Hoch "Chloe" sorgte in den letzten Tagen vor allem in der Südosthälfte des Landes für eine kräftige bodennahe Abkühlung. In Bayern und Teilen von Thüringen und Sachsen konnte sich regional auch eine dichte Nebel- und Hochnebeldecke halten, die typischen Voraussetzungen sind also gegeben. Am heutigen Morgen hat die Kaltfront den Westen erreicht und ist zwischen 8 und 9 Uhr über den Flughafen Niederrhein hinweggezogen. Während der Taupunkt rückseitig signifikant von 8 auf 5 Grad absackte, stieg die Lufttemperatur von 8 auf 9 Grad. Auf ihrem Weg nach Osten sollte der Unterschied vielerorts noch größer ausfallen, da die bodennahen Luftmassen kälter sind.
Am Freitag zieht Tief "Stefan" nach Skandinavien und gibt den Staffelstab an Tief "Thomas" weiter, der sich über Schottland richtig aufplustern kann. Mit einer vorderseitigen strammen Südwestströmung kann noch etwas mildere Luft nach Deutschland transportiert werden. Am Samstag sind in diesem Zuge am Oberrhein Höchstwerte bis 14, am Sonntag bis 15 Grad möglich. Auch sonst werden verbreitet Werte um bzw. etwas über 10 Grad erwartet. Allerdings kommt die Frühlingsluft meist nicht mit Sonnenschein daher, sondern mit zahlreichen, teils auch kräftigen Regenschauern. Lediglich Richtung Alpen könnte es auch länger sonnig und trocken bleiben. Bei einem Biergartenbesuch ist es dennoch ratsam, immer das Regenradar im Blick zu behalten. Vor allem im Nordwesten sollte zudem Windschutzkleidung angelegt werden, da der Wind stark bis stürmisch über das Land fegt.