Auch beim Deutschen Wetterdienst gibt es sie zuhauf: Wetterfrösche. So werden Meteorologen und ihr weibliches Pendant von ihren Mitmenschen gerne genannt. Beim DWD "lebt" sogar ein ganz spezieller Wetterfrosch namens Sunny (Schauen Sie mal unter https://www.dwd.de/DE/presse/kinder_sunny/kinder_sunny_node.html). Wieso nennt man Wetterfrösche eigentlich so?
Der Bezug zum "Wetterfrosch" lässt sich im deutschsprachigen Bereich auf den Europäischen Laubfrosch zurückführen. Dabei handelt es sich um einen nur bis zu etwa 5 Zentimeter großen Frosch, der lediglich 3 bis 9 Gramm wiegt. Diese Frösche sind mit besonderen Klettereigenschaften ausgestattet, die sie vor allem durch sogenannte Haftballen an den Unterseiten ihrer Finger und Zehen erlangen. Damit ist es ihnen möglich, an glatten Flächen und sogar an Glasscheiben hochzuklettern.
Eine weitere besondere Eigenheit schlägt nun die Brücke zum Wetter: Die Frösche steigen bei sonnigem und warmem Wetter an Zweigen und Stielen von Pflanzen empor. Dort halten sie Ausschau nach ihrer Nahrung, den Insekten. Diese fliegen bei Wärme in der Regel höher, weshalb ihnen die Frösche "nachsteigen". Ist es dagegen kalt, sind Insekten und Frösche eher in Bodennähe zu finden.
Wegen dieses Verhaltens dachten die Menschen früher, der Frosch könnte ihnen das Wetter vorhersagen und sperrten ihn fieserweise in ein Einmachglas mit einer kleinen Leiter ein. Stieg der Frosch nun die Leiter hoch, sollte es "gutes" Wetter geben bzw. blieb der Frosch unten, sollte das Wetter "schlecht" werden.
Zwei Dinge wurden dabei aber außer Acht gelassen. Erstens herrscht im Einmachglas ein eigenes Mikroklima, in dem äußere Einflüsse größtenteils ausblendet werden. Und zweitens "misst" der Frosch quasi nur einen Ist-Zustand des Wetters. Aus diesem lässt sich zwar manchmal eine Vorhersage ableiten, häufig jedoch nicht. Als Gegenbeispiel sei ein sonniger und warmer Morgen genannt, an dem nachmittags kräftige Gewitter entstehen. Dann wäre der Frosch am Morgen die Leiter rauf geklettert und trotzdem hätte es später "schlechtes" Wetter gegeben. Frösche können also genauso wenig wie Schwalben, die bei "gutem" Wetter ebenfalls den Insekten in höheren Luftschichten hinterherjagen, das Wetter vorhersagen.
Trotz (oder gerade wegen?) der geringen Vorhersageleistung der Frösche etablierte sich im Laufe der Zeit der Begriff des Wetterfrosches für die Vorhersagemeteorologen. Im Gegensatz zu den Fröschen können heutige Meteorologen aber tatsächlich das Wetter sehr gut vorhersagen. Wenn Sie nicht dieser Meinung sind und den Fröschen bessere Vorhersagen zutrauen, können Sie sich natürlich gerne einen Frosch zulegen. Nur in ein Einmachglas sollten Sie ihn dann besser nicht einsperren.