Am Freitag, dem 21. Juni um 17:54 Uhr ist es wieder soweit. Wie im Thema des Tages vom Montag (17.06.) schon beschrieben erreicht die Sonne auf der Nordhalbkugel ihren höchsten Stand. Damit wird der astronomische Sommerbeginn bezeichnet.
Die Sonne steht zu diesem Zeitpunkt über dem nördlichen Wendekreis, der sich in etwa auf 23 Grad Nord (23°26'16"N) befindet. Bis zu diesem Wendekreis bewegt sich die senkrechte Achse der Sonne während der gesamten ersten Jahreshälfte täglich ein Stück weiter nach Norden, was wir durch längere Tage und auch durch einen höheren Sonnenstand am Himmel beobachten können. Auf diesem Wendekreis gibt es genau einen Ort bzw. Punkt, wo die Sonne um 17:54 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit bzw. an dem besagten Punkt um 12 Uhr Ortszeit genau senkrecht über der Erde steht.
In den skandinavischen Ländern sowie im Baltikum stehen zur Sommersonnenwende größere sogenannte Mittsommer-Feierlichkeiten an. Da es dort zu dieser Jahreszeit nicht dunkel wird und nur dämmert werden die Nächte um die Sommersonnenwende auch als "weiße Nächte" bezeichnet. In Skandinavien laden ganze Länder zum Fest ein. Vom Kleinkind bis zum Greis, ob arm oder reich, alle feiern mit. Die Städter zieht es dabei aufs Land. Zum Brauchtum gehören dort neben einem Mittsommerbaum auch Fahrradtouren, ein Picknick mit Kaffee, Zimtschnecken, Kuchen und Mazarintörtchen sowie Tänze und Lieder. Das allein trinken ist beim Mittsommer verpönt. In Schweden ist "Midsommar" nach Weihnachten das zweitgrößte Fest des Jahres.
Die Feierlichkeiten werden allerdings nicht am 21. Juni abgehalten, sondern folgen erst am Wochenende, das dem 24. Juni am nächsten ist. Der Grund liegt in der Vergangenheit. In den ersten Jahrhunderten nach Christus fand die Sommersonnenwende nach dem Julianischen Kalender am 24. Juni statt.
Ab Freitag macht sich dann die Sonne von der Erde aus betrachtet wieder auf den Weg in Richtung Äquator, welchen sie am 23. September um 09:50 Uhr (Herbstanfang) überschreitet. Die hellen Tage werden demnach wieder kürzer und der Einfallwinkel der Sonne flacher.
Wir Meteorologen sind übrigens schon seit dem 1. Juni auf Sommer eingestellt. Dies hat allerdings rein statistische Gründe. Für die Auswertung von Wetter- oder Klimadaten und die Erstellung von Statistiken ist es, insbesondere im Computerzeitalter, einfacher, volle Monate zu betrachten. Daher wurden die Monate Juni, Juli und August aus wissenschaftlicher Sicht für die Meteorologie als Sommer definiert.