Facebook Twitter
Drucken
02. September 2019 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im August 2019

Deutschlandwetter im August 2019

Datum 02.09.2019

Nach der großen Hitze Ende Juli verliefen die ersten beiden Augustdekaden wesentlich angenehmer: Trockene, sehr warme und feuchte, kühlere Abschnitte wechselten einander häufig ab. Das letzte Monatsdrittel zeigte sich dagegen verbreitet nochmals sommerlich heiß. Damit lagen, wie schon im Juni und Juli, auch im dritten Sommermonat Temperatur und Sonnenschein deutlich über dem vieljährigen Mittel, bei erheblich zu wenig Niederschlag. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Distel
Distel


Im letzten Drittel nochmals hochsommerliche Hitze
Mit 19,0 Grad Celsius (°C) lag im August der Temperaturdurchschnitt um 2,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 1,5 Grad. Den August 2019 kennzeichnete zunächst ein häufiges Auf und Ab zwischen sehr warmen oder heißen und kühleren Tagen. So kletterte das Quecksilber am 9. in Rheinfelden am Hochrhein auf 35 °C, am 12. in Kaufbeuren nur auf 16 °C. Teils herrschten auch große Unterschiede zwischen dem Norden und Süden: Am 18. meldete Diepholz in Niedersachsen ein Maximum von 17 °C, Elsendorf-Horneck in Niederbayern dagegen 34 °C. Die kälteste Nacht gab es am 14. in Meßstetten auf der Schwäbischen Alb mit 3,1 °C. Im letzten Monatsdrittel trumpfte der August nochmals mit hochsommerlicher Hitze auf. Dabei konnte man in Bernburg an der Saale, südlich von Magdeburg, acht Tage mit mehr als 30 °C und sogar drei Tage mit über 35 °C zählen. Dort wurde am 28. mit 35,6 °C auch die bundesweit höchste Temperatur des Monats gemessen.

Trotz teils kräftiger Gewitter weitere Verschärfung der Dürre
Mit rund 65 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der August nur 84 Prozent seines Klimawertes von 77 l/m². In den ersten beiden Augustdekaden brachten die Ausläufer von Tiefdruckgebieten vor allem im Süden mehrmals Niederschläge, oft begleitet von kräftigen Gewittern. Eine „Superzelle“, das sind sehr große und langlebige Gewitterwolken, zog am 18. vom Saarland bis nach Polen. Auf ihrem Weg richtete sie besonders in dem Gebiet südlich von Offenbach und nördlich von Aschaffenburg riesige Schäden durch Hagel und Orkanböen an. Der meiste Regen im August fiel im Alpenvorland mit bis zu 270 l/m². Die größte Niederschlagstagessumme meldete Rettenberg-Kranzegg im Allgäu am 2. mit 87,5 l/m². Doch auch im Süden blieben die meisten Stationen zu trocken. Im Nordosten erreichte die Regenmenge oft nicht einmal die Hälfte des Solls. Von der Ostseeküste über Brandenburg und Sachsen-Anhalt bis nach Sachsen kamen dabei örtlich nur um 10 l/m² zustande. Damit setzte sich auch im August die Dürre in Deutschland weiter fort.

Ein sonnenscheinreicher August
Der Sonnenschein lag im August mit rund 220 Stunden rund zehn Prozent über dem Soll von 200 Stunden. Am meisten schien die Sonne im äußersten Nordosten mit bis zu 270 Stunden, am wenigsten am Alpenrand mit teils nur 180 Stunden.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im August 2019* 1. Platz Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 21,5 °C Abweich. +2,7 Grad 2. Platz Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 21,5 °C Abweich. +3,3 Grad 3. Platz Berlin-Tempelhof 21,4 °C Abweich. +3,0 Grad

Besonders kalte Orte im August 2019* 1. Platz Meßstetten (Baden-Württemberg) 15,8 °C Abweich. +1,4 Grad 2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 15,8 °C Abweich. +3,3 Grad 3. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 15,8 °C Abweich. +3,1 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im August 2019** 1. Platz Oberstdorf (Bayern) 280,9 l/m² 132 Prozent 2. Platz Oberstdorf-Birgsau (Bayern) 271,3 l/m² 119 Prozent 3. Platz Balderschwang (Bayern) 259,2 l/m² 104 Prozent

Besonders trockene Orte im August 2019** 1. Platz Fürstlich Drehna (Brandenburg) 2,7 l/m² 4 Prozent 2. Platz Doberlug-Kirchhain (Brandenburg) 7,5 l/m² 12 Prozent 3. Platz Bischdorf (Brandenburg) 9,5 l/m² 14 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im August 2019** 1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 274 Stunden 112 Prozent 2. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 271 Stunden 112 Prozent 3. Platz Rheinau-Memprechtshofen (Baden-Württemberg) 269 Stunden 129 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im August 2019** 1. Platz Piding (Bayern) 181 Stunden 99 Prozent 2. Platz Oberstdorf (Bayern) 184 Stunden 101 Prozent 3. Platz Garmisch-Partenkirchen (Bayern) 186 Stunden 96 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Rüdiger Manig/DWD