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03. September 2019 | Met. Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im Sommer 2019:

Deutschlandwetter im Sommer 2019:

Datum 03.09.2019

Im Sommer 2019 befand sich Deutschland oft im Einflussbereich von Hochdruckgebieten. Teils herrschte dabei angenehme Witterung, teils erfolgten jedoch auch markante Vorstöße sehr heißer Luft mit neuen, eindrucksvollen Temperaturrekorden. Tiefdruckgebiete und ihre Ausläufer brachten gebietsweise kräftige Gewitter mit Sturm und Hagel, meist fielen aber nur spärliche Niederschläge. Jeder Sommermonat endete mit einem deutlichen Überschuss an Wärme und Sonnenschein sowie einem erheblichen Regendefizit. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

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Extreme Hitzewellen mit Temperaturrekorden – drittwärmster Sommer seit 1881
Mit 19,2 Grad Celsius (°C) lag im Sommer der Temperaturdurchschnitt um 2,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 2,1 Grad. Damit gilt der Sommer 2019 nach 2003 mit 19,7 °C und 2018 mit 19,3 °C als drittheißester seit dem Beginn regelmäßiger Messungen 1881. Großen Anteil daran hatte die extreme Hitzewelle vom 24. bis zum 26. Juli, bei der in Deutschland jeden Tag 40 °C überschritten wurden. Der alte Spitzenwert, aufgestellt in Kitzingen bei Würzburg am 5. Juli und 7. August 2015 mit jeweils 40,3 °C, wurde gleich an 14 Stationen übertroffen. Dabei ragte besonders Lingen (Ems) mit dem neuen deutschen Rekord von 42,6 °C heraus. Zuvor hatte bereits der Juni den bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahr 2003 verdrängt und gilt nun als wärmster Juni seit Beginn von Messungen 1881. Frische Nächte traten vor allem Anfang Juli auf: Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge meldete am 4. Juli ein Minimum von +1,5 °C und sogar leichten Bodenfrost.

In den meisten Gebieten weitere erhebliche Verschärfung der Dürre
Der Sommer verfehlte mit rund 175 l/m² sein Soll von 239 Litern pro Quadratmeter (l/m²) um 27 Prozent. Heftige Gewitter sorgten in einigen Gebieten an manchen Tagen für reichlich Niederschlag. Die größte 24-stündige Niederschlagssumme meldete Kreuth-Glashütte südlich vom Tegernsee am 28. Juli mit 138,9 l/m². Die meisten Regionen blieben dagegen deutlich zu trocken. Besonders in einem breiten Streifen von Nordrhein-Westfalen bis ins südliche Brandenburg fiel weniger als die Hälfte, örtlich nur ein Drittel des Solls. Zusätzlich führte die große Hitze zu sehr hohen Verdunstungsraten. Vor allem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen waren die Bodenfeuchten seit dem Beginn von Messungen 1961 noch nie so niedrig wie im Sommer 2019. Dies wirkte sich insbesondere auf die Getreideernte und die Wälder in Deutschland aus.

Sommer 2019 unter den vier sonnenscheinreichsten seit Messbeginn
Mit rund 755 Sonnenstunden übertraf der Sommer 2019 sein Soll um 25 Prozent und kletterte damit auf den vierten Platz seit Beginn von Messungen 1951. Den meisten Sonnenschein erhielt die Insel Rügen und Umgebung mit bis zu 900 Stunden, den we-nigsten einige Gebiete Schleswig-Holsteins mit örtlich nur 600 Stunden.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Besonders warme Orte im Sommer 2019* 1. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 21,7 °C Abweich. +3,0 Grad 2. Platz Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 21,7 °C Abweich. +3,1 Grad 3. Platz Berlin-Tempelhof 21,5 °C Abweich. +3,3 Grad

Besonders kalte Orte im Sommer 2019* 1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 15,7 °C Abweich. +3,5 Grad 2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 16,1 °C Abweich. +3,9 Grad 3. Platz Schierke (Sachsen-Anhalt) 16,3 °C Abweich. +3,3 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Sommer 2019** 1. Platz Oberstdorf-Birgsau (Bayern) 558,0 l/m² 85 Prozent 2. Platz Nesselwang (Bayern) 555,4 l/m² 102 Prozent 3. Platz Kreuth-Glashütte (Bayern) 549,2 l/m² 74 Prozent

Besonders trockene Orte im Sommer 2019** 1. Platz Wusterwitz (Brandenburg) 61,4 l/m² 36 Prozent 2. Platz Cottbus (Brandenburg) 66,6 l/m² 36 Prozent 3. Platz Genthin (Sachsen-Anhalt) 71,6 l/m² 42 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Sommer 2019** 1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 910 Stunden 112 Prozent 2. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 900 Stunden 115 Prozent 3. Platz Lindenberg (Brandenburg) 881 Stunden 131 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Sommer 2019** 1. Platz Hattstedt (Schleswig-Holstein) 607 Stunden 102 Prozent 2. Platz Schleswig (Schleswig-Holstein) 625 Stunden 95 Prozent 3. Platz Bremervörde (Niedersachsen) 632 Stunden 105 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Jahreszeitmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Jahreszeitwertes zum vieljährigen Jahreszeitmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Jahreszeitenüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



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