Die Arktis ist bei uns in Deutschland dieser Tage wieder in aller Munde. Nicht nur aufgrund der weltweiten Klimaproteste, vielmehr, weil das deutsche Forschungsschiff Polarstern am Freitagabend auf große Reise ging und nun Richtung Nordpol steuert. "Große Reise" ist dabei fast schon untertrieben. Mit Wissenschaftlern aus 19 Nationen an Bord begibt sich das Schiff auf die größte Arktisexpedition aller Zeiten. Der Eisbrecher Polarstern wird an einer Eisscholle festmachen, sich einfrieren lassen und mit dem Eis durch das Nordpolarmeer driften. Die gesamte Expedition wird ein Jahr dauern. Dieses Projekt mit dem Namen "MOSAiC" (Multidisciplinary drifting Observatory for the Study of Arctic Climate) findet unter der Leitung des Alfred-Wegener-Instituts statt, aber auch Meteorologen und Wetterfunktechniker* des Deutschen Wetterdienstes unterstützen diese herausragende Reise.
Die Kollegen des DWD sind für die Meteorologie und insbesondere für die Synoptik sowie die meteorologische Technik an Bord verantwortlich. Die Meteorologen beraten die Schiffsführung, die wissenschaftliche Fahrtleitung und - solange die Temperaturen und Lichtverhältnisse Flüge zulassen - auch die Piloten der Helikopter sowie Forschungs- und Versorgungsflugzeuge. Aufgrund der extremen Wetterbedingungen in den polaren Breiten ist eine Wettervorhersage, die an Ort und Stelle erstellt wird, unabdingbar. Hierbei geht es vor allem um die Sicherheit der Besatzung und aller Wissenschaftler.
Das Team der Meteorologen und Wetterfunktechniker besteht aus eigens für die polaren Regionen lizensierten Kollegen. Diese Expedition erfordert auch für unsere Mitarbeiter höchste Disziplin und enorme Kraft. Es wird kein Tag ihres Aufenthalts vergehen, an dem die Kollegen nicht arbeiten müssen. Zudem sind sie jederzeit auf Bereitschaft. Mitunter sind sie mehr als drei Monate von ihren Familien getrennt. Ebenso müssen sie wie alle MOSAiC-Teilnehmer die monatelange Dunkelheit in der Arktis aushalten und sich bei Eisgängen ständig der Gefahr bewusst sein, dass sich Eisspalten auftun oder den Forschungsmessfeldern Eisbären nähern können.
Die psychische Belastung aller ist auf einer derartigen Expedition nicht unerheblich. Aus eigener Erfahrung kann die Autorin berichten, dass der Zusammenhalt unter den Teilnehmern von enormer Wichtigkeit ist, damit das Projekt gelingt. Gleichermaßen muss auf solch einer Forschungsreise auch in großem Umfang für Freizeitaktivitäten (Sport, Musik, Literatur, etc.) und natürlich das leibliche Wohl gesorgt sein, um vom mitunter harten Arbeitsalltag abschalten und sich wohlfühlen zu können.
Auf diesem Wege wünschen wir Daheimgebliebenen den Kollegen an Bord der Polarstern eine großartige Erfahrung, viel Kraft und Durchhaltevermögen, sensationelle Erlebnisse und natürlich immer gute Vorhersagen, damit die Sicherheit aller an Bord und auf dem Eis gewährleistet ist! Gute Reise!
Weitere Informationen zur MOSAiC-Expedition gibt es im Laufe dieser Woche via Pressemitteilung des Deutschen Wetterdienstes.
*Auch Kolleginnen unterstützen die Expedition.