Der Meteorstrom der Alpha-Monocerotiden ist mit nur 5 Sternschnuppen in der Stunde bei optimalen Bedingungen sehr schwach und vergleichsweise unspektakulär. Er ist nach seinem scheinbaren Ursprung am Nachthimmel (Radiant), dem Sternbild Einhorn (lat. Monoceros) benannt. Aufgrund seiner schwachen Aktivität war er bisher nur wenigen Fachleuten bzw. Hobbybeobachtern geläufig. Nicht einmal der Komet ist bekannt, von dem die Staubteilchen stammen, die beim Eintritt in die Atmosphäre die Sternschnuppen erzeugen. Doch in der Vergangenheit führte dieser Strom 1925, 1935, 1985 und 1995 bereits 4-mal zu spektakulären Ausbrüche. Der Ausbruch 1995 wurde von Astronomen bereits gut vorhergesagt und brachte eine Stundenzählrate (Anzahl der beobachtbaren Sternschnuppen in einer Stunde bei optimalen Bedingungen) von 400 Sternschnuppen.
Ursache für diese starken Ausbrüche ist, dass das Staubband, das der erzeugende Komet im All hinterlassen hat, im Fall der Alpha-Monocerotiden nur sehr schmal ist. Dementsprechend hoch ist die Staubkonzentration. Die Position dieses Staubbandes wird relativ zur Erde durch Bahnstörungen der Planeten verändert, sodass in unregelmäßigen Abständen von mehreren Jahrzehnten die Erde diesen dichten Staubbereich durchquert. Nach den neusten Berechnungen der Astronomen könnte dies in den Morgenstunden des 22. Novembers der Fall sein. Sollte die Erde das Staubband treffen, dann kann es bei angenommenen optimalen Bedingungen bis zu 1000 Sternschnuppen in der Stunde geben. Doch wie sicher ist diese Vorhersage? Solche Berechnungen sind sehr kompliziert und die Unsicherheit ist unter anderem aufgrund der geringen Breite des Staubbandes ziemlich groß. Durchaus vergleichbar ist die Vorhersageunsicherheit mit derer von Gewittern in der Meteorologie. Es könnte also mehrere 100 oder sogar bis zu 1000 Sternschnuppen geben, oder aber auch gar keine. Alles ist möglich.
Sollte es zu einem Meteorsturm kommen, so ist dieser aber nur von kurzer Dauer. Anders als bei den bekannten Meteorströmen, die sich oft über mehrere Tage hinziehen, dauert das Maximum nur 15 bis 45 Minuten. Die stärkste Aktivität wird etwa um 5:50 Uhr lokaler Zeit erwartet. Dieses Mal stört das Licht des Mondes, der dann nur noch als schmale Sichel zu sehen ist, die Beobachtung kaum. Allerdings beeinträchtigt die einsetzende Dämmerung etwas die Sicht auf die Sternschnuppen, da der Radiant relativ tief Richtung Horizont steht. Will man die Alpha-Monoceriten beobachten, dann sollte man seinen Blick nach Südosten wenden. Das Sternbild Einhorn besteht nur aus sehr schwachen Sternen und lässt sich schwer erkennen. Zu Orientierung sollte man das bekannte Sternbild Orion suchen und seinen Blick von dort aus nach Osten richten, bis man auf einen helleren Stern (Prokyon) trifft. Eine spezielle Ausrüstung zur Beobachtung braucht man nicht. Allerdings sollte man sich warm anziehen. Bei Temperaturen von knapp über dem Gefrierpunkt wird es schnell kalt.
Das Wetter könnte allerdings einen Strich durch die Rechnung machen. Zwar birgt die Wetterprognose für Freitagfrüh noch gewisse Unsicherheiten, doch der Trend zeigt eine eher trübe Nebel- und Hochnebellage. Die besten Chancen auf einen klaren Himmel hat man im höheren Bergland, am Nordrand der Mittelgebirge oder am Alpenrand.