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03. Dezember 2019 | Meteorologe Hermann Kehrer

Deutschlandwetter im Herbst 2019

Deutschlandwetter im Herbst 2019

Datum 03.12.2019

Der Herbst 2019: Recht durchschnittlich, aber trotzdem leicht zu warm

Zu Beginn war der meteorologische Herbst 2019 in Deutschland unter dem Einfluss von Hochdruckgebieten meist warm, trocken und sonnig. Ab Ende September dominierten dann Tiefdruckgebiete mit mehr Wolken und vor allem reichlich Niederschlag, der die große Trockenheit beendete. Insgesamt verliefen die Monate September, Oktober und November leicht zu warm und nass bei durchschnittlicher Sonnenscheindauer. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Thüringer Wald
Thüringer Wald


Häufiger Wechsel zwischen warmen und kühlen Perioden
Mit 10,1 Grad Celsius (°C) lag im Herbst der Temperaturdurchschnitt um 1,3 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 1,1 Grad. Pünktlich zum meteorologischen Herbstbeginn am 1. September gab es einen kräftigen Temperaturrückgang in Deutschland. Lediglich im Osten kletterte das Quecksilber nochmals auf hochsommerliche Werte. Heißester Ort war dabei Coschen, südlich von Eisenhüttenstadt, mit 33,6 °C. Anschließend wechselten kühle und warme Abschnitte häufig einander ab: Vom 19. bis zum 21. September traten lokal schon die ersten Nachtfröste auf. Dagegen konnte man vom 12. bis zum 15. Oktober für die Jahreszeit recht spät verbreitet noch Sommertage mit 25 °C und mehr zählen. Während die Temperatur am 31. Oktober in Sohland, südlich von Bautzen, bis auf -8 °C sank, stieg sie bereits am 2. November in Ohlsbach bei Offenburg wieder auf 20 °C an. Den bundesweit tiefsten Wert in diesem Herbst meldete Meßstetten auf der Schwäbischen Alb, östlich von Rottweil, am 11. November mit -9,6 °C.

Ende der großen Trockenheit
Mit etwa 205 Litern pro Quadratmeter (l/m²) überschritt der Herbst sein Soll von 183 l/m² um 11 Prozent. Zunächst setzte sich in den meisten Gebieten die Trockenheit des Sommers weiter fort. Erst im letzten Septemberdrittel ging die Dürre überall in Deutschland mit flächendeckenden Regenfällen zu Ende. Diese kamen für die Wälder jedoch häufig zu spät: Sie waren teilweise bereits abgestorben. Die nasse Witterung dauerte mit kurzen Unterbrechungen bis in den November an; der Regen ging dabei in der zweiten Novemberdekade mancherorts in Schnee über. Niederschlagsreiche und zu trockene Gebiete lagen im Herbst verstreut in ganz Deutschland. Die Monatssummen schwankten lokal zwischen rund 500 und 90 l/m². Die größte 24-stündige Menge fiel in Sigmarszell-Zeisertsweiler bei Lindau am Bodensee am 8. September mit 71,2 l/m².

Sonnenscheindauer fast genau im Mittel
Der Sonnenschein wich mit rund 315 Stunden kaum von seinem Soll von 311 Stunden ab. Die sonnenscheinreichsten Gebiete mit örtlich bis zu 415 Stunden befanden sich im Bayerischen Wald, im Allgäu und in Sachsen. Wenig Sonnenschein erhielten das Sauerland und Schleswig-Holstein mit teils weniger als 230 Stunden.

Im heutigen Thema des Tages erfolgt eine Auswertung des Herbstes 2019: Was waren z.B. die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland?

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Herbst 2019* 1. Platz Helgoland (Schleswig-Holstein) 12,2 °C Abweich. +0,8 Grad 2. Platz Freiburg (Baden-Württemberg) 11,9 °C Abweich. +1,7 Grad 3. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 11,8 °C Abweich. +0,6 Grad

Besonders kalte Orte im Herbst 2019* 1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 6,6 °C Abweich. +0,9 Grad 2. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 6,7 °C Abweich. +1,7 Grad 3. Platz Carlsfeld (Sachsen) 6,8 °C Abweich. +1,6 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Herbst 2019** 1. Platz Sankt Blasien-Menzenschwand (Baden-Württemberg) 548,9 l/m² 124 Prozent 2. Platz Bernau-Goldbach (Baden-Württemberg) 539,0 l/m² 120 Prozent 3. Platz Weesby (Schleswig-Holstein) 538,3 l/m² 190 Prozent

Besonders trockene Orte im Herbst 2019** 1. Platz Neuburg/Donau (Bayern) 73,4 l/m² 45 Prozent 2. Platz Holzdorf (Brandenburg) 87,4 l/m² 71 Prozent 3. Platz Kümmersbruck (Bayern) 90,7 l/m² 61 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Herbst 2019** 1. Platz Zwiesel (Bayern) 412 Stunden 112 Prozent 2. Platz Nossen (Sachsen) 401 Stunden 138 Prozent 3. Platz Kaufbeuren (Bayern) 399 Stunden 98 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Herbst 2019** 1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 219 Stunden 79 Prozent 2. Platz Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein) 226 Stunden 83 Prozent 3. Platz Lennestadt-Theten (Nordrhein-Westfalen) 247 Stunden 92 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Jahreszeitmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Jahreszeitwertes zum vieljährigen Jahreszeitmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Jahreszeitenüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Rüdiger Manig