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02. Juli 2020 | Meteorologe Denny Karran

Deutschlandwetter im Juni 2020

Deutschlandwetter im Juni 2020

Datum 02.07.2020

Ein windiger, unbeständiger und warmer erster Sommermonat in Deutschland

Der Juni 2020 zeigte sich von seiner launenhaften Seite. Nach einem sommerlichen Start folgte mit auf Nordwest drehenden Winden und wiederholten Regengüssen ein unbeständiger und windiger sowie kühler Witterungsverlauf. Teilweise gab es Schnee auf den Bergen. In der zweiten Dekade bildeten sich dann, in schwül-warmer Luft, regional wiederholt unwetterartige Gewitter. Nach einer Stabilisierung mit hochsommerlichen Temperaturen verabschiedete sich der Juni mit einem windigen Ausklang. Insgesamt war der Juni 2020 zwar etwas zu warm, präsentierte sich sonst aber mit typisch mitteleuropäischem Sommerwetter. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Hamburger Hafen
Hamburger Hafen


Schafskälte und kurzeitige Hitzeschübe
Mit 16,8 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im ersten klimatologischen Sommermonat um 1,4 Grad über dem Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der wärmeren Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die positive Abweichung 1,1 Grad. Nach einer sommerlichen Begrüßung machte rasch die Schafskälte mit einer nordwestlichen Strömung auf sich aufmerksam. Dabei sanken die morgendlichen Tiefstwerte verbreitet in den einstelligen Bereich. Der niedrigste Wert aber wurde am 1. von der Station Oberharz beim Brocken mit 0,5 °C übermittelt. Während eines eintägigen Hitzeschubs wurde das bundesweit höchste Tagesmaximum von 34,0°C am 13. in Coschen, südlich von Eisenhüttenstadt, gemessen.

Trotz ausgeglichenem Flächenniederschlag regional weiterhin sehr trocken
Mit rund 90 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der Juni in etwa sein vieljähriges Mittel von 85 l/m². Besonders Mitte des Monats bildeten sich in einer Tiefdruckrinne immer wieder tropische Starkregengewitter. Sie luden von Nordwest nach Südost diagonal über Deutschland gebietsweise hohe Regenmengen ab. Die höchste Tagessumme wurde am 13. mit 133,4 l/m² aus Bottmersdorf / Klein Germersleben südwestlich von Magdeburg gemeldet. Besonders nass war es auch in Bayern. An den Alpen summierten sich im Monatsverlauf die Niederschlagsmengen auf 250 bis 300 l/m². Im Allgäu fielen gebietsweise über 300 l/m². In Teilen Brandenburgs und Sachsens wurden dagegen vom DWD weniger als 15 l/m² erfasst.

Sonniger Norden und wolkiger Süden
In der Sonnenscheinbilanz zeigte sich im Juni 2020 ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Über 250 Sonnenstunden wurden den Küsten gegönnt. Das waren doppelt so viele wie in den Alpenregionen. Die wolkenarmen Phasen im Norden ermöglichten dort vor allem in der zweiten Monatshälfte das Beobachten leuchtender Nachtwolken. Deutschlandweit bilanzierten die DWD-Expertinnen und -Experten eine durchschnittliche Sonnenscheindauer von 215 Stunden (203 Stunden).

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Juni 2020* 1. Platz Berlin-Tempelhof 19,5 °C Abweich. +2,1 Grad 2. Platz Berlin-Marzahn 19,4 °C Abweich. +2,7 Grad 3. Platz Berlin-Tegel 19,3 °C Abweich. +1,9 Grad

Besonders kalte Orte im Juni 2020* 1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 13,1 °C Abweich. +1,8 Grad 2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 13,2 °C Abweich. +2,1 Grad 3. Platz Neuhaus am Rennweg (Thüringen) 13,4 °C Abweich. +1,8 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Juni 2020** 1. Platz Ettal-Graswang (Bayern) 364,3 l/m² - 180 Prozent 2. Platz Benediktbeuern (Bayern) 306,8 l/m² - 145 Prozent 3. Platz Oberstdorf (Bayern) 306,5 l/m² -148 Prozent

Besonders trockene Orte im Juni 2020** 1. Platz Golßen-Mahlsdorf (Brandenburg) 10,1 l/m² - 16 Prozent 2. Platz Hohenreinkendorf (Brandenburg) 14,9 l/m² - 24 Prozent 3. Platz Oschatz (Sachsen) 15,0 l/m² - 25 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juni 2020** 1. Platz St. Peter-Ording (Schleswig-Holstein)298 Stunden - 132 Prozent 2. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 294 Stunden - 109 Prozent 3. Platz Barth (Mecklenburg-Vorpommern) 288 Stunden - 115 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juni 2020** 1. Platz Oberstdorf (Bayern) 154 Stunden - 91 Prozent 2. Platz Garmisch-Partenkirchen (Bayern) 157 Stunden - 92 Prozent 3. Platz Bad Kohlgrub-Rosshof (Bayern) 165 Stunden - 97 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD