Die Wettersituation in der Karibik und im Golf von Mexiko mit den Wirbelstürmen MARCO und LAURA wurde an dieser Stelle ja gestern schon ausführlich diskutiert. Ein aktuelles Satellitenbild der Wirbelstürme (Montag, 24.08.2020, 08 Uhr MESZ; im infraroten Farbbereich aufgenommen und daher weniger "scharf") zeigt die beigefügte Grafik. MARCO befindet sich dabei, als Tropischer Sturm klassifiziert, vor der Küste Louisianas bzw. Mississippis - und brachte der Station Apalachicola in Florida in den letzten 18 Stunden (bis heute Morgen 08 Uhr MESZ) 200 Liter Regen pro Quadratmeter.
Da MARCO sich nach West-Nordwest bewegt, wird er, so sehen es die neuesten Prognosen, wohl an der Küste Louisianas entlangziehen (siehe Grafik). Das macht eine exakte Prognose seiner Stärke und damit auch der mit ihm verbundenen Auswirkungen schwierig. Warum? Weil eine nur wenige Kilometer weiter nördlich verlaufende Zugbahn bedeuten würde, dass MARCO über Land zieht und damit an Intensität verliert. Umgekehrt könnte eine südlichere Zugbahn bedeuten, dass MARCO seinen "Landgang" erst über Texas vollzieht. In den nächsten Stunden werden die kommenden Läufe der Vorhersagemodelle diesbezüglich hoffentlich verlässliche Aussagen zulassen.
Bei LAURA scheint die Entwicklung dagegen so vonstatten zu gehen, wie es sich gestern schon abgezeichnet hat. Über die Westspitze Kubas hinweg soll es in den Golf von Mexiko und dann weiter nach Louisiana gehen. Dort soll der "Landfall" dann, entsprechend der Grafik des gestrigen Themas des Tages, in der Nacht zum Donnerstag stattfinden (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/8/23.html). Was LAURA draufhat, zeigt sie aktuell über Kuba. An der Station Guantanamo wurden 117 km/h gemessen, was zwar noch nicht volle Orkanstärke bedeutet, aber darauf schließen lässt, dass auch Orkanböen aufgetreten sind. Dazu brachte LAURA der jamaikanischen Hauptstadt Kingston in den letzten 12 Stunden immerhin 63 Liter Regen pro Quadratmeter.
Aber nicht nur auf der anderen Seite des "Großen Teichs" geht es turbulent zu. Auf dem nahen Ostatlantik bereitet sich in diesen Stunden das Tief KIRSTEN darauf vor, das erste Sturmtief der Saison zu werden. Am morgigen Dienstag soll sie um die Mittagszeit mit einem Kerndruck von unter 985 hPa über Irland anzutreffen sein, um danach über Großbritannien hinweg nach Dänemark zu ziehen. Schon am Dienstag wird im Westen und Nordwesten Regen einsetzen, der in der Nacht zum Mittwoch in den Norden ausgreift und dort den Mittwoch regnerisch gestaltet. Bis in die Nacht zum Donnerstag fallen vom Emsland bis nach Vorpommern verbreitet um 15, an den Küsten sogar um 40 Liter pro Quadratmeter.
Während der Regen aber nicht für Stirnrunzeln sorgt, gerät man bei Wind schon eher ins Grübeln. Denn insbesondere am Mittwochvormittag kommt es verbreitet zu Sturmböen. Die entsprechende Verteilung der maximalen Windgeschwindigkeiten (6-stündig von 08 bis 14 MESZ), so wie sie von unserem Modell ICON-EU vorhergesagt wird, ist ebenfalls in der beigefügten Grafik dargestellt. Demnach treten in diesem Zeitfenster vor allem im nördlich des Mains gelegenen Mittelgebirgsraum stürmische Böen und Sturmböen auf, in Kamm- und Gipfellagen auch schwere Sturmböen oder orkanartige Böen. Die Spitzenwerte für einige exponierte Punkte sind als Zahlenwerte angegeben. Und die Erfahrung sagt: Da ist auch noch etwas mehr drin! So dürfte es auf dem Brocken wohl für volle Orkanstärke reichen (d. h. über 120 km/h). Das Problem an der Sache: Die Bäume sind noch komplett belaubt und bieten dem Wind damit eine große Angriffsfläche. Darüber hinaus sind viele Waldflächen durch die Trockenheit geschädigt.
Insofern bleibt zu hoffen, dass nicht allzu viele Bäume dem Sturm zum Opfer fallen.