Bereits in der vergangenen Woche entwickelte sich über der Philippinensee ein Wirbelsturm, der sich rasch zum Taifun verstärkte. Den Berechnungen zufolge sollte der 10. Taifun der laufenden Saison über die japanischen Inseln im Ostchinesischen Meer in Richtung Südkorea ziehen und damit eine ähnliche Zugbahn nehmen wie Taifun MAYSAK wenige Tage zuvor.
Auf dem Weg über die japanischen Regionen Kyushu und Okinawa hinweg sorgte HAISHEN am Wochenende für Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke (Bft 12). Dabei wurden von Wetterstationen bis zu 133 km/h (Kanoya) gemessen. Auf der Insel Yakushima wurde eine Böe von 124 km/h, auf Kikaijima eine Böe von 113 km/h registriert. In der japanischen Region Yamaguchi (Präfektur Chugoku) reichte es am Sonntagabend (MESZ) für eine Böe von rund 124 km/h und auch im Südosten Südkoreas lag die gemessene Windgeschwindigkeit Sonntagnacht bei 128 km/h.
Neben Orkanwinden (ab etwa 118 km/h, Bft 12) gab es auch teils heftigen Regen. Von Japan bis nach Nordkorea fielen in den vergangenen beiden Tagen verbreitet um 40 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 6 Stunden. Auf der Insel Amami-Oshima wurden in 12 Stunden 90 l/qm, auf der Insel Jejudo 123 l/qm gemessen. Im Südosten Südkoreas fielen von Sonntagmittag (MESZ) bis Sonntagnacht (MESZ) 114 (Busan) bis 145 (Tongyeong) Liter pro Quadratmeter. Am frühen Montagmorgen (MESZ) wurden auch im Südosten Nordkoreas heftige Regenmengen von bis zu 140 l/qm (Changjon) in 6 Stunden gemessen.
In mehreren Regionen fiel am Sonntag und in der Nacht zum Montag der Strom aus. Etliche Straßen wurden überflutet und es gab teils erhebliche Schäden an Häusern, auch stürzten viele Bäume um. Allein in Japan wurden rund 1,7 Millionen Menschen aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Behörden vor Ort warnten zudem vor Schlammlawinen.
Heute Morgen (Montag, 07.09.2020 6 UTC) liegt der Wirbelsturm mit seinem Zentrum im Nordosten Südkoreas, genauer in der Provinz Gangwon-Do (siehe auch Grafik: https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2020/9/7.html). Im Laufe des heutigen Tages wird der Taifun unter Abschwächung und mit einer Geschwindigkeit von etwa 40 km/h weiter nordwärts ziehen und dabei Nordkoreas Osten und schließlich die chinesische Provinz Jilin beeinflussen. Der Fokus liegt dann auf heftigem Regen, der Wind schwächt sich ab und sorgt bevorzugt in Küstennähe noch für Sturm- oder schwere Sturmböen.