Facebook Twitter
Drucken
02. Oktober 2020 | Meteorologe Christian Throm

Deutschlandwetter im September 2020

Deutschlandwetter im September 2020

Datum 02.10.2020

Ein leicht zu trockener September mit viel Sonne und spätsommerlicher Wärme

Der September 2020 verwöhnte die Bundesbürger wochenlang mit sonnigem und warmem Outdoor-Wetter. Erst zum Monatsende sorgte ein Großwetterlagenwechsel pünktlich zum astronomischen Herbstanfang für kühle und nasse Witterung. Unter dem Strich war der erste klimatologische Herbstmonat zu warm, zu trocken und sehr sonnig - verglichen mit vieljährigen Mittelwerten. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.


September
September


Ein überwiegend sommerlich warmer September endet mit herbstlicher Kühle
Mit 14,8 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im September um 1,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +1,3 Grad. Die ersten drei Wochen zeigten sich unter Hochdruckeinfluss meist spätsommerlich warm. Im Südwesten gab es 10 bis 18 Sommertage mit 25 Grad und mehr. Mitte September drehte die Strömung auf südliche Richtungen, wodurch die Temperaturen regional noch mal auf deutlich über 30 °C kletterten. Den höchsten Wert erreichte Trier-Petrisberg am 15. mit 34,8 °C. In den darauffolgenden Nächten wurde es aber empfindlich kalt. Im Nordosten Deutschlands sanken die Frühwerte am 19. sogar in den leichten Frostbereich. Die deutschlandweit tiefste Temperatur trat am 28. in Messstetten, Zollernalbkreis, mit -2,0 °C auf. (Nur auf der fast 3000 m hohen und nicht repräsentativen Zugspitze war es am 26. mit -10,9 °C kälter).

Erst nach drei Wochen Trockenheit reichlich Niederschläge
Der September lag mit knapp 50 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa 20 Prozent unter dem vieljährigen Durchschnitt von 61 l/m². Nachdem es unter Hochdruckeinfluss vielerorts wochenlang trocken blieb, sandten Tiefdruckgebiete in der letzten Septemberwoche flächendeckende und reichliche Niederschläge. Sie brachten in den Mittelgebirgen sogar den ersten Schnee der Saison. Am Alpenrand sowie im Südschwarzwald fielen mit über 150 l/m² die höchsten Monatssummen. Auch der in den Vormonaten vom Regen ausgesparte Osten der Republik erhielt nun endlich signifikanten Regen. Die bundesweit höchste Tagessumme wurde aber am 26. in Baiersbronn-Ruhestein, 20 km südlich von Baden-Baden, mit 107 l/m² gemessen. Viel zu trocken blieb es dagegen in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Hessen, wo in der Fläche gerade einmal 50 Prozent der zu erwartenden Monatssummen eingesammelt wurden.

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Welches waren die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland?


Besonders warme Orte im September 2020* 1. Platz: Bad Bergzabern (Rheinland-Pfalz) 17,7 °C -- Abweich. +2,8 Grad 2. Platz: Mannheim (Baden-Württemberg) 17,5 °C -- Abweich. +2,2 Grad 3. Platz: Frankfurt am Main-Westend (Hessen) 17,4 °C -- Abweich. +2,2 Grad

Besonders kalte Orte im September 2020* 1. Platz: Carlsfeld (Sachsen) 11,7 °C -- Abweich. +1,9 Grad 2. Platz: Schierke (Sachsen-Anhalt) 11,9 °C -- Abweich. +1,8 Grad 3. Platz: Deutschneudorf-Brüderwiese (Sachsen) 12,0 °C -- Abweich. +0,7 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im September 2020** 1. Platz: Ruhpolding-Seehaus (Bayern) 219,4 l/m² -- 147 Prozent 2. Platz: Balderschwang (Bayern) 198,1 l/m² -- 112 Prozent 3. Platz: Anger-Stoißberg (Bayern) 196,3 l/m² -- 159 Prozent

Besonders trockene Orte im September 2020** 1. Platz: Kiel-Holtenau (Schleswig-Holstein) 11,6 l/m² -- 18 Prozent 2. Platz: Giessen (Hessen) 15,8 l/m² -- 31 Prozent 3. Platz: Wiesbaden-Biebrich (Hessen) 15,8 l/m² -- 35 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im September 2020** 1. Platz: Osterfeld (Sachsen-Anhalt) 242 Stunden -- 154 Prozent 2. Platz: Leipzig-Schkeuditz (Sachsen) 241 Stunden -- 171 Prozent 3. Platz: Kreipitzsch/Bad Kösen (Sachsen-Anhalt) 234 Stunden -- 154 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im September 2020** 1. Platz: Glücksburg-Meierwik (Schleswig-Holstein) 147 Stunden -- 109 Prozent 2. Platz: Leck (Schleswig-Holstein) 161 Stunden -- 116 Prozent 3. Platz: Wittmundhafen (Niedersachsen) 165 Stunden -- 118 Prozent

oberhalb 920 m NN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:

Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Rüdiger Manig