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02. Juli 2021 | Meteorologe Christian Throm

Deutschlandwetter im Juni 2021

Deutschlandwetter im Juni 2021

Datum 02.07.2021

Drittwärmster Juni in Deutschland seit 1881

In der ersten und letzten Junidekade lag Mitteleuropa zeitweilig unter dem Einfluss hohen Luftdrucks, der jedoch regelmäßig heranziehenden Tiefdruckgebieten Platz machen musste. Dies führte lokal immer wieder zu heftigen Gewittern, kräftigen Niederschlägen, Hagel und schweren Sturmböen. Zur Monatsmitte machten die Tiefs dann einen Bogen um Mitteleuropa, so dass viel Sonnenschein mit teilweise großer Hitze dominierte. Die Folge: Der Juni 2021 ist in Deutschland der drittwärmste seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Er war zugleich niederschlagsreich und sehr sonnig. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Juni
Juni


Erste Hitzewelle des Jahres Mitte Juni

Mit 19,0 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im Juni 2021 um 3,6 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961-1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991-2020 betrug die positive Abweichung 2,6 Grad. Die durchweg sommerlichen, zur Monatsmitte hin hochsommerlichen Werte führten zum nach 2019 (19,8 °C) und 2003 (19,4 °C) drittwärmsten Juni seit Messbeginn 1881. In der zweiten Monatsdekade brachte die erste Hitzewelle des Jahres die Bundesbürger kräftig ins Schwitzen: In Berlin-Tempelhof und Baruth, südlich davon, kletterte das Thermometer am 19. mit jeweils 36,6 °C am höchsten. Einige DWD-Stationen meldeten Tropennächte: In Berlin-Marzahn, Berlin-Tempelhof und Lindenberg, weiter südöstlich, gab es je vier Nächte mit einem Minimum von über 20 °C. Bad-Kreuznach, südwestlich von Mainz, zählte acht heiße Tage (? 30 °C). Am 1. verzeichnete Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit 0,5 °C den tiefsten Monatswert.

Im Süden schwere Gewitter mit oft großen Regenmengen, im Osten Trockenheit

Der Juni 2021 übertraf mit rund 95 Litern pro Quadratmeter (l/m²) sein Niederschlagssoll (85 l/m²) der Referenzperiode 1961-1990 deutlich. Verglichen mit der Periode 1991-2020 lag das Plus sogar bei knapp 20 l/m². Kennzeichnend waren vor allem die örtlich kräftigen, teils auch extrem heftigen Gewitter. Diese führten, oft begleitet von Starkregen, großkörnigem Hagel sowie schweren Sturmböen, hauptsächlich im Süden in der ersten und letzten Dekade zu großen Niederschlagsmengen. In den betroffenen Gebieten kam es zu teils katastrophalen Verhältnissen. Die höchste Tagesmenge meldete am 23. Nürtingen-Reudern, südöstlich von Stuttgart, mit 115,0 l/m². Insgesamt fiel in Oberschwaben und an den bayerischen Alpen mit teils über 250 l/m² der meiste Niederschlag. Im Großraum Berlin, dem mittleren Brandenburg und der Uckermark wurden dagegen mancherorts kaum 5 l/m² gemessen. Die anhaltende Trockenheit führte hier bereits zu den ersten großen Waldbränden.

Der Juni war vor allem im Nordosten sehr sonnenscheinreich

Mit rund 260 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer im Juni 2021 ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961-1990) um 28 Prozent, also recht deutlich. Im Vergleich zur Periode 1991-2020 lag die positive Abweichung bei gut 20 Prozent. Sehr sonnig war es auf Rügen sowie an der vorpommerschen Küste mit teils mehr als 330 Sonnenstunden. In Nordfriesland und in den zentralen Mittelgebirgen kamen dagegen örtlich nur rund 210 Sonnenstunden zusammen.


Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland.

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Juni 2021*

1. Platz Berlin-Tempelhof (Berlin) 21,6 °C Abweich. 4,2 Grad

2. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 21,5 °C Abweich. 3,7 Grad

3. Platz Berlin-Brandenburg (Berlin) 21,3 °C Abweich. 4,7 Grad

Besonders kalte Orte im Juni 2021*

1. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 15,6 °C Abweich. 4,5 Grad

2. Platz Carlsfeld (Sachsen) 15,7 °C Abweich. 4,4 Grad

3. Platz Messstetten (Baden-Württemberg) 15,8 °C Abweich. 3,3 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Juni 2021**

1. Platz Sankt Englmar (Bayern) 314,4 l/m² 232 Prozent

2. Platz Biberach a.d. Riß-Bergerhausen (Baden-Württemberg) 309,9 l/m² 291 Prozent

3. Platz Nürtingen-Reudern (Baden-Württemberg) 298,8 l/m² 271 Prozent

Besonders trockene Orte im Juni 2021**

1. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 9,8 l/m² 25 Prozent

2. Platz Sagard (Mecklenburg-Vorpommern) 11,1 l/m² 21 Prozent

3. Platz Bergen-Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) 13,5 l/m² 22 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juni 2021**

1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 334 Stunden 125 Prozent

2. Platz Putbus (Mecklenburg-Vorpommern) 326 Stunden 128 Prozent

3. Platz Mühldorf am Inn (Bayern) 324 Stunden 155 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juni 2021**

1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 206 Stunden 123 Prozent

2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 208 Stunden 122 Prozent

3. Platz Kall-Sistig (Nordrhein-Westfalen) 209 Stunden 115 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD