In den Medien, aber auch in den sozialen Kanälen des DWD wurde ja schon darauf hingewiesen: Uns steht ein hochsommerlicher Witterungsabschnitt bevor. Dies bedeutet morgen im Süden, am Freitag dann im Süden, der Mitte und im Osten Höchstwerte um 30 °C.
"Unsere" Warmluft kommt dabei, wenig überraschend, aus Südwesten. Verantwortlich dafür zeichnet das Hochdruckgebiet ELFI. Dieses ist aktuell (Mittwoch, 11.8., vormittags) über den Alpen zu finden und wandert zögerlich nach Osten. Auf der Rückseite des Hochs wird dann von Frankreich her subtropische Luft nach Mitteleuropa geführt.
Um zu charakterisieren, ob eine Luftmasse "warm" oder "kalt" ist, wird unter Meteorologen gerne die Temperatur in 850 hPa (Hektopascal) herangezogen. Dieser Druck entspricht etwa einer Höhe von 1,5 km. Was das Besondere an dieser Höhe ist? Der durch die Sonneneinstrahlung hervorgerufene Tagesgang der Temperatur, der vor allem bodennah und in den unteren Luftschichten stark ausgeprägt ist, spielt in dieser Höhe (praktisch) keine Rolle mehr. Somit liefert die 850-hPa-Temperatur ein recht verlässliches Maß dafür, ob eine Luftmasse ein eher hohes oder niedriges Temperaturniveau aufweist.
Die beigefügte Grafik (https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2021/8/11.html) zeigt für große Teile Europas für den morgigen Donnerstag (Mittag) die Temperatur in 850 hPa. Man erkennt, dass sich über Westeuropa und dem westlichen Mitteleuropa eine "Warmluftblase" (orange-rötliche Farben) nach Nordosten schiebt. Sie sorgt bei uns für die erwarteten sommerlichen Temperaturen, die allerdings, wie oben schon erwähnt, nicht alle gleichermaßen treffen. Insbesondere an der Nordsee bleibt es mit Höchstwerten zwischen 20 und 25 °C kühler als im Rest des Landes. Das liegt nicht nur daran, dass die Warmluft bis in den Norden einen weiteren Weg hat als in den Süden, sondern auch daran, dass der Warmluftvorstoß eher zur Ostsee als zur Nordsee gerichtet ist (vgl. Richtung des "Warmluftpfeils" über Frankreich).
Die großräumigere Betrachtung offenbart, dass sich von West- bis nach Osteuropa Warm- und Kaltluftvorstöße abwechseln. Ins östliche Mitteleuropa und ins westliche Osteuropa strömt morgen von Skandinavien und dem Nordatlantik kühlere Luft (gelb eingefärbt). Noch weiter östlich - über dem Westen, insbesondere aber über dem Südwesten Russlands - wird dann wieder Warmluft nach Norden geschoben. Dort könnte man auch guten Gewissens von Heißluft sprechen, denn die Temperaturen in 850 hPa erreichen nördlich des Kaspischen Meeres mehr als 20 °C.
Diese Strömungsmuster zeigen sich dann auch in den morgen erwarteten Höchsttemperaturen, hier beispielhaft für die Städte Berlin, Minsk und Saratov (in der Karte von West nach Ost jeweils mit einem Stern markiert). Während die Vorhersagemodelle für Berlin als Maximaltemperatur 29 °C anpeilen, sollen es im "kalten" Minsk nur 22 °C werden. Dagegen ist Saratov mit 37 °C im wahrsten Sinne des Wortes ein "heißes Pflaster".
Auffällig ist über Russland auch, wie weit die Warmluft nach Norden ausgreifen kann. Die 10 °C-Isotherme, also der Übergang von gelb zu orange, schafft es bis zum Weißen Meer und zur Küste der Barentssee. Entsprechend hoch liegen dort dann auch die Tagesmaxima, Archangelsk am weißen Meer soll es immerhin auf 23 °C bringen - und damit wärmer sein als Minsk.
Ein Problem bringen die hohen Temperaturen über Russland aber mit sich. Die dortigen Waldbrände werden eher angefacht, als dass das Wetter für ein Nachlassen der Brände sorgen würde. *