Facebook Twitter
Drucken
02. September 2021 | Meteorologe Christian Throm

Deutschlandwetter im August 2021

Deutschlandwetter im August 2021

Datum 02.09.2021

August war 30 Prozent zu nass und die Sonne schien 30 Prozent zu wenig

Im letzten Sommermonat 2021 befand sich Deutschland meist im Einflussbereich von Tiefdruckgebieten, die ihren Schwerpunkt allmählich von den Britischen Inseln zum südlichen Skandinavien verlagerten. Sie führten zu häufigen Regenfällen, anfangs auch zu heftigen Gewittern mit örtlich extremen Niederschlagsmengen und sogar Tornados. Hoher Luftdruck und Sonnenschein blieben meist nur von kurzer Dauer. Die zunächst sommerlichen Temperaturen gingen im Laufe des Monats zurück und erreichten im letzten Drittel zeitweise herbstliches Niveau. So fiel der August 2021 geringfügig zu kühl, sehr niederschlagsreich und sonnenscheinarm aus. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken


Erstmals seit 2014 ein statistisch betrachtet zu kühler August

Der Temperaturdurchschnitt lag im August 2021 mit 16,4 Grad Celsius (°C) um 0,1 Grad unter dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung 1,6 Grad. Damit erlebte Deutschland erstmals seit 2014 wieder einen relativ kühlen August. Auf der Vorderseite der Tiefdruckgebiete konnte in der ersten Monatshälfte immer wieder schwülwarme Luft einfließen, in der das Quecksilber gebietsweise über 30 °C kletterte. Regensburg meldete mit 33,2 °C am 15. den höchsten Augustwert. Typisch für einen mitteleuropäischen Sommermonat, gelangte später in zunehmendem Maße frische Meeresluft nach Deutschland und die Temperaturen gingen deutlich zurück. Besonders zum Monatsende blieben die Maxima häufig unter 20°C und die Minima sanken vereinzelt bis in Gefrierpunktnähe. Am 25. zeigte das Thermometer in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge 1,9 °C. In den nördlichen und westlichen Bundesländern wurde im August die 30-Grad-Marke meist nicht mehr überschritten.

Regenplus von 30 Prozent

Im August fiel mit rund 100 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fast 30 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 77 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei rund 28 Prozent. Insgesamt war der Monat meist recht niederschlagsreich. Vor allem in der ersten und letzten Dekade traten heftige Gewitter mit örtlich extrem hohen 24-stündigen Mengen auf: Allein am 22. fiel in Wettin-Löbejün-Neutz, nordwestlich von Leipzig, mit 116,4 l/m² fast doppelt so viel Regen wie sonst im gesamten August. In der Region Großheide, nordöstlich von Emden, sorgte am 16. ein kräftiger Tornado der Stärke F2 für große Verwüstungen. Rund 50 Häuser wurden beschädigt, einige sind nicht mehr bewohnbar. Die trockensten Gebiete befanden sich mit örtlich nur 30 l/m² im östlichsten Münsterland, im Lee des Harzes und im nördlichsten Brandenburg. Die größten Monatsmengen fielen im östlichen Alpenvorland mit teils über 280 l/m².

Sonnenscheinminus von 30 Prozent

Mit annähernd 155 Stunden unterschritt die Sonnenscheindauer im August ihr Soll von 200 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um fast 30 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die negative Abweichung sogar gut 35 Prozent. Auf Rügen und in Vorpommern schien die Sonne mit örtlich über 210 Stunden am häufigsten. In der Lüneburger Heide und den zentralen Mittelgebirgen war sie mit rund 115 Stunden eher seltener zu sehen.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im August 2021*

1. Platz Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) 18,8 °C Abweich. 0,0 Grad

2. Platz Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) 18,5 °C Abweich. 0,6 Grad

3. Platz Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) 18,5 °C Abweich. 0,7 Grad

Besonders kalte Orte im August 2021*

1. Platz Carlsfeld (Sachsen) 12,4 °C Abweich. -0,1 Grad

2. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 12,4 °C Abweich. -0,3 Grad

3. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) 12,9 °C Abweich. -0,2 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im August 2021**

1. Platz Kreuth-Glashütte (Bayern) 409,3 l/m² 172 Prozent

2. Platz Aschau-Stein (Bayern) 398,3 l/m² 167 Prozent

3. Platz Ruhpolding-Seehaus (Bayern) 364,1 l/m² 168 Prozent

Besonders trockene Orte im August 2021**

1. Platz Ueckermünde (Mecklenburg-Vorpommern) 11,6 l/m² 22 Prozent

2. Platz Perl-Nennig (Saarland) 34,3 l/m² 58 Prozent

3. Platz List/Sylt (Schleswig-Holstein) 37,6 l/m² 52 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im August 2021**

1. Platz Arkona (Mecklenburg-Vorpommern) 230 Stunden 94 Prozent

2. Platz Greifswalder Oie (Mecklenburg-Vorpommern) 214 Stunden 89 Prozent

3. Platz Putbus (Mecklenburg-Vorpommern) 206 Stunden 90 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im August 2021**

1. Platz Bad Hersfeld (Hessen) 119 Stunden 56 Prozent

2. Platz Fassberg (Niedersachsen) 120 Stunden 60 Prozent

3. Platz Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) 121 Stunden 72 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst