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02. März 2022 | Meteorologe Christian Throm

Deutschlandwetter im Februar 2022

Deutschlandwetter im Februar 2022

Datum 02.03.2022

Erheblich zu mild, sehr niederschlagsreich, sonnig und von Winter kaum eine Spur

Mitteleuropa befand sich im Februar häufig im Einflussbereich von kräftigen Sturm- und Orkantiefs. Sie fluteten Deutschland an ihrer Südostflanke immer wieder mit milden Luftmassen. Mitgeführte Tiefausläufer brachten vor allem dem Norden und den zentralen Mittelgebirgen außergewöhnlich viel Niederschlag, welcher sich nach Osten hin merklich abschwächte und fast ausschließlich als Regen fiel. Besonders zur Monatsmitte befand sich Deutschland häufig im Sturmfeld der Tiefdruckgebiete. Das führte vor allem in der Nordhälfte zu enormen Schäden. Insgesamt war der Februar 2022 sehr niederschlagsreich, leicht überdurchschnittlich sonnig und deutlich zu mild. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

Windbruch
Windbruch


Der Februar 2022 war vier Grad zu warm und sechstwärmster Februar seit 1881

Nachdem bereits der Dezember und Januar zu mild ausgefallen waren, war auch der dritte Monat dieses Winters, der Februar 2022, deutlich zu warm. Die Durchschnittstemperatur lag mit 4,4 Grad Celsius (°C) um 4,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung +2,9 Grad. In der seit 1881 bestehenden Messreihe platzierte er sich damit als sechstwärmster Februarmonat. Deutschland lag fast durchweg im Zustrom milder Luftmassen. Die bei den zahlreichen Stürmen mitgeführte Warmluft ließ die Temperaturen besonders ab der Monatsmitte wiederholt kräftig ansteigen. Das bundesweit höchste Maximum meldete Metzingen, südlich von Stuttgart, am 18. mit vorfrühlingshaften 17,3 °C. Dauerfrost gab es nur in den Hochlagen der Mittelgebirge. Über Schnee und bei sternenklarem Himmel verzeichnete Reit im Winkel in den Chiemgauer Alpen am 14. mit -13,7 °C den tiefsten Februarwert.

Der Februar 2022 brachte ein Plus beim Niederschlag von 64 Prozent

Im Februar 2022 fiel mit rund 80 Litern pro Quadratmeter (l/m²) nahezu 64 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 (49 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Plus bei 53 Prozent. Verantwortlich dafür waren die zahlreichen Tiefdruckgebiete, die mit ihren Ausläufern oft an den Mittelgebirgen für langanhaltende Niederschläge sorgten. So erhielten der Weststau des Thüringer Waldes und des Sauerlands sowie der Südschwarzwald und das Allgäu den insgesamt meisten Regen und Schnee mit örtlich mehr als 250 l/m². Die größte Tagesmenge entstand dagegen am 6. in Königsbach-Stein im Nordschwarzwald mit 59,4 l/m². Die trockensten Gebiete lagen im Gäuboden in Niederbayern und im Lee des Harzes, wo die Gesamtmengen teils unter 20 l/m² blieben. Besonders zur Monatsmitte fegte eine ganze Reihe von Stürmen und Orkanen über Deutschland hinweg. Am 18. meldete Büsum in Dithmarschen eine Windgeschwindigkeit von 143,8 km/h, der Leuchtturm in Kiel an der Ostseeküste 139,7 km/h. Es kam in den betroffenen Gebieten zu enormen Sturmschäden sowie einer schweren Sturmflut an der Nordseeküste.

Sonnenscheinbilanz leicht positiv

Mit gut 85 Stunden übertraf der Sonnenschein sein Soll von 72 Stunden (Periode 1961 bis 1990). Im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 betrug die positive Abweichung rund 10 Stunden. Am häufigsten schien die Sonne mit örtlich über 130 Stunden im Alpenvorland. In den zentralen Mittelgebirgen zeigte sie sich dagegen mit teils 60 Sonnenstunden eher seltener.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland. Besonders warme Orte im Februar 2022* 1. Platz Köln-Stammheim (Nordrhein-Westfalen) 6,9 °C Abweich. +3,3 Grad 2. Platz Duisburg-Baerl (Nordrhein-Westfalen) 6,7 °C Abweich. +3,0 Grad 3. Platz Geilenkirchen (Nordrhein-Westfalen) 6,6 °C Abweich. +3,9 Grad

Besonders kalte Orte im Februar 2022* 1. Platz Zinnwald-Georgenfeld (Sachsen) -0,5 °C Abweich. +3,4 Grad 2. Platz Carlsfeld (Sachsen) -0,4 °C Abweich. +3,4 Grad 3. Platz Neuhaus am Rennweg (Thüringen) -0,0 °C Abweich. +3,0 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Februar 2022** 1. Platz Braunlage (Niedersachsen) 318,0 l/m² 343 Prozent 2. Platz Schierke (Sachsen-Anhalt) 272,9 l/m² 276 Prozent 3. Platz Suhl-Gehlberg (Thüringen) 263,5 l/m² 297 Prozent

Besonders trockene Orte im Februar 2022** 1. Platz Geiselhöring (Bayern) 16,4 l/m² 40 Prozent 2. Platz Vogtsburg-Bischoffingen (Baden-Württemberg) 18,6 l/m² 51 Prozent 3. Platz Straubing (Bayern) 18,9 l/m² 40 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Februar 2022** 1. Platz Lenzkirch-Ruhbühl (Baden-Württemberg) 141 Stunden 175 Prozent 2. Platz Wielenbach (Bayern) 134 Stunden 174 Prozent 3. Platz Balingen-Bronnhaupten (Baden-Württemberg) 129 Stunden 168 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Februar 2022** 1. Platz Neuhaus am Rennweg (Thüringen) 55 Stunden 74 Prozent 2. Platz Feldberg (Mecklenburg-Vorpommern) 57 Stunden 76 Prozent 3. Platz Zehdenick (Brandenburg) 58 Stunden 77 Prozent

oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt. * Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990). ** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Jahreszeitwertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent). Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Rüdiger Manig