Die Besitzer von Photovoltaikanlagen und Solarkochern wird es sicherlich gefreut haben. Im März hat die Sonnenscheindauer bisher nicht gekannte Dimensionen erreicht und die bestehenden Rekorde geradewegs pulverisiert.
Schon länger zeigt sich ein Trend hin zu einem immer sonnigeren Frühjahr. Das gilt im speziellen auch für den ersten Frühlingsmonat März. In der Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 wurde auf ganz Deutschland bezogen im Mittel eine Sonnenscheindauer von 111.2 h registriert. Vergleicht man dies mit der Periode von 1991 bis 2020, so ist die Dauer um gut 15 h auf 126.5 h (+13 %) gestiegen. Nimmt man nur die letzten zehn Jahre der Referenzperiode, so lag die durchschnittliche Sonnenscheindauer von 2011 bis 2020 sogar bei 144.6 h. Das ist eine Steigerung um gut 33 h (+30 %) gegenüber 1961 bis 1990.
Da passt es ins Bild, dass auch der März 2022 wieder ein sonniger Monat war. Die Zahlen kurz vor Ende des Monats lassen einen dann aber doch mit offenem Mund dastehen. Nur zur Monatsmitte gab es mal einen kleinen Dämpfer, sonst hat die Sonne in vielen Regionen fast durchgehend geschienen. Die Sonnenbilanz bis einschließlich 29.03. kann mit einer Dauer von 232 h glänzen. Das sind ganze 121 h (!) mehr als im Mittel 1961 bis 1990. Damit konnte im März 2022 die Sonne solange scheinen, wie damals im Schnitt in zwei Märzmonaten zusammen. Auf Tage umgerechnet, schien die Sonne durchschnittlich 7.5 h am Tag. Bei einer durchschnittlichen astronomischen Sonnenscheindauer von etwa 12 h, sind dies 63 % der maximal möglichen Ausbeute.
Dass der diesjährige Märzmonat in Sachen Sonne extrem war, erkennt man auch, wenn man sich die bisherigen Rekorde seit 1951 vor Augen führt. Der bisherige Sonnenrekord stammt noch aus dem Jahr 1953 mit 195 h, dicht gefolgt von 2011 (189 h) und 2014 (182 h). In diesem Jahr wurde der alte Rekord also um mehr als 37 h (+19 %) überboten.
Schauen wir noch etwas weiter ins Detail. Den größten Sonnenzuschlag gab es prozentual gesehen in Hessen und Nordrhein-Westfalen. In Hessen sind es 237 Sonnenstunden (222 % im Vergleich zu 1961-1990) und in NRW 238 h (231 %). Schaut man auf einzelne Wetterstationen, dann stechen vor allem Bergstationen heraus, wo sich normalerweise häufig Wolken und Nebel halten. So zum Beispiel der Brocken. Mit 241 h schafft es der höchste Berg im Harz bereits auf 262 % und ein wenig kommt vor allem heute noch dazu. Die Sonnenausbeute betrug also mehr als das 2.5fache zur Klimareferenz 1961 bis 1990 und konnte damit auch das bisherige Rekordjahr 1953 deutlich übertrumpfen (211 h)
Selbst in der 2022 schattigsten Region Deutschlands, in Vorpommern, konnte Karlshagen mit mehr als 210 Sonnenstunden im März noch ein Plus von 58 % im Vergleich zu 1961 bis 1990 verzeichnen. Am längsten schien die Sonne übrigens auf der Zugspitze mit 262 h (171 %). Und auch die Stadtstation in München schaffte es auf 259 h (202 %).
Zu guter Letzt noch eine Zahl, die den hochdruckgeprägten März 2022 eindrucksvoll darstellt. Der mittlere Luftdruck über Deutschland lag bis einschließlich 29.03.2022 bei 1026.8 hPa. Mit Blick auf die Jahre seit 1990 ist das ebenfalls ein neuer Rekord (bisher: 2012: 1025.8 hPa).
Auch wenn an den letzten beiden Märztagen gebietsweise noch etwas Sonne zur Gesamtbilanz hinzukommt, das Supersonnenwetter ist erst einmal Geschichte. Stattdessen gibt es in einigen Regionen die lang ersehnten Niederschläge.