Auch wenn aktuell die Gewittersaison vor allem im Süden Deutschlands bereits begonnen hat, so wollen wir uns im heutigen Thema des Tages nochmals den Kaltlufteinbrüchen im Frühjahr und dabei speziell dem Schnee zuwenden. Nachdem wir uns im ersten Teil auf das späteste Auftreten einer Schneedecke konzentriert haben (Link unterhalb des Textes), wo für die Erfassung bereits Höhen von mindestens 1 cm ausschlaggebend waren, liegt der Fokus heute auf den maximalen Schneehöhen. Vielen Dank an dieser Stelle für Ihre zahlreichen Rückmeldungen zu dem Thema, sei es durch das Teilen eigener Erfahrungen, Lob, Anregungen oder auch Kritik. Nach nochmaliger unabhängiger Prüfung der Datenbanken sind dabei nachträglich zwei Erfassungsfehler zutage getreten. Dies betraf die Stationen Husum und Halle. Deren spätestes Auftreten einer Schneedecke wurde nun von ehemals 11.05.1897 (Husum) auf den 27.04.1929 beziehungsweise 10.06.1893 (Halle) auf den 07.04.1956 korrigiert. Wir bitten dies zu entschuldigen. Ein entsprechender Vermerk im Tagesthema vom 03.04.2022 ist in Bearbeitung.
Wie heftig hat es denn nun im Frühjahr in der Vergangenheit nochmal geschneit? Um diese Frage zu klären, müssen wir erst einmal den Zeitraum etwas eingrenzen. In der oberen Hälfte der beigefügten Abbildung ist eine Deutschlandkarte mit dem durchschnittlichen Datum der spätesten Schneedecke im Winterhalbjahr zu sehen. Dies ist ein Flächenmittel über den Zeitraum 1971 bis 2000. Während entlang des Rheins sowie von Ostfriesland bis zur Elbmündung im Mittel teilweise schon im Februar die "Skisaison" endet (orangene Einfärbung), ist es im übrigen Flachland eher Mitte März (grün), in den Hochlagen, je nach Höhenniveau, entsprechend später bis teilweise in den Juni hinein (blau). Wie wir im ersten Teil der Reihe gesehen haben, kann es in Extremjahren aber auch in tiefen Lagen teilweise noch im April und Mai Schnee geben, der (zumindest vorübergehend) liegen bleibt. Um nun die Fälle mit einer bis ins Frühjahr hinein "überlebenden" Altschneedecke auszuschließen, fokussieren wir uns in dieser statischen Auswertung auf den Monat April als "bestmöglichen" Kompromiss. Schließlich möchten wir doch die seltenen Ereignisse filtern, die von "Jetzt" auf "Gleich" beträchtliche Schneemengen brachten. Im Mai und später liegen die Höhen in der Mehrzahl der Fälle mit Müh und Not bei 1 cm, für diese Betrachtung also eher uninteressant.
Im unteren Teil der abgebildeten Grafik sehen Sie nun eine exemplarische Auswahl der maximalen Schneehöhen in Deutschland im April, versehen mit dem zugehörigen Datum. Dies beruht selbstverständlich nicht auf Vollständigkeit und ist ebenfalls stark davon abhängig, wie lang die Zeitreihen der entsprechenden Stationen sind. Auch kann es kleinräumig größere Unterschiede geben. Markant ins Auge stechen vor allem die teils langen und strengen Winter in den 70er und Anfang der 80er Jahre, die vermehrt Rekorde brachten. Auch die 20 cm in Flensburg und Rostock sind sehr bemerkenswert. Gerade im Südwesten Deutschlands wurden jedoch beim diesjährigen Spätwintereinbruch an einigen Stationen Rekorde verzeichnet - wie beispielsweise bei uns vor der Haustür am Offenbacher Wetterpark mit 7 cm. Schreiben Sie uns doch gerne, woran Sie sich noch erinnern. Wie hoch lag einst im April bei Ihnen der Schnee? Von derartigen "Schneemassen" sind wir aktuell weit entfernt - nun gut, es ist ja auch schon Mai ;). Wozu die doch noch recht langen Nächte bei geeigneter Luftmasse und idealen Abkühlungsbedingungen (klarer Himmel, windstill, trockene/sandige Böden) gut sind, konnte man in den vergangenen Nächten aber im Norden beobachten, wo es hier und da leichten Frost gegeben hat (zum Beispiel in Quickborn/Schleswig-Holstein und Worpswede/Niedersachsen mit -1,5 Grad). Freuen Sie sich daher schon auf den 3. Teil dieser Reihe, der sich dem Thema Spätfröste widmen wird.