02. Februar 2012 | Dipl.-Met. Helmut Malewski
Europa, ein einziger Eisschrank!
Schaut man sich die Tiefsttemperaturen in Europa von Donnerstagfrüh
an, kommt man schnell ins Zittern. Die Grenze zwischen dem Osten
Deutschlands und Polen ist dabei fließend. Tiefstwerte zwischen -15
und -20 Grad C.
Nach Westen hin war der Frost nicht ganz so streng, aber die Werte
waren auch hier durchweg zweistellig. -10 bis -15 Grad C wurden hier
gemeldet.
Ein Blick nach Skandinavien zeigt, dass es auch noch kälter geht. -20
bis -30 Grad C zeigte dort das Thermometer. Im Norden Finnlands wurden
sogar -39 Grad C registriert.
Wer nun glaubt, dass eine Flucht in Richtung Mittelmeer ein probates
Mittel sei, dem Frost zu entfliehen, der wird arg getäuscht. Auch in
diesen Regionen ist es kalt geworden.
Spanien und Portugal haben in den nördlichen Landesteilen überall
Frost zwischen -2 und -7 Grad C. Frostfrei sind lediglich die
unmittelbaren Küstenbereiche. Aber +2 Grad C als Tiefsttemperatur in
Barcelona sind wohl wenig geeignet zum Auftauen.
Auch Palma auf Mallorca hat lediglich 6 Grad C als Tiefstwert
gemeldet.
Schaut man weiter nach Osten, wird es auch nicht wärmer. Italien hat
fast bis in die Stiefelspitze Frost, auf dem Balkan kommt zu
zweistelligen Minuswerten auch noch Schneefall.
Frost auch in Griechenland, sogar auf dem Pelepones. Selbst in Athen
war es mit 4 Grad C kalt.
Auch die Türkei, als letzter Fluchtort (die Schweiz kommt bei der
Kälte nämlich als Alternative mit Temperaturen zum Teil bis -20 Grad
C auch nicht in Frage) stellt keine wirkliche Lösung dar. -2 Grad C
in Antalya und Istanbul reihen sich nahtlos in das Kältescenario ein.
Betrachtet man die weitere Wetterentwicklung für die nächsten Tage,
dann wird sich nur wenig ändern. Der Zustrom von trockener Kaltluft
aus dem Osten wird nämlich unvermindert andauern und die
Tiefsttemperaturen eher noch etwas nach unten hin absenken.
Da hilft Europa kein noch so großer Rettungsschirm.
Was Europa jetzt dringend benötigt, findet man auf den Britischen
Inseln.
Einen "Tower" (sprich: Tauer) braucht es, der das Eis zum Schmelzen
bringt.
© Deutscher Wetterdienst
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