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02. Juli 2022 | Meteorologe Denny Karran

Deutschlandwetter im Juni 2022

Deutschlandwetter im Juni 2022

Datum 02.07.2022

Sommerauftakt mit einem deutlich zu warmen, trockenen und sonnigen Juni

Ohne Zögern startete der Juni 2022 als erster Sommermonat mit Vollgas in die warme Jahreszeit. Es standen aber nicht nur gemächliches Grill- und Badewetter auf dem Fahrplan. Beobachtet wurden auch heftige Gewitter, Starkregenfälle und Hagelschlag, vor allem in den südlichen Regionen Deutschlands, immer wieder auch mit Unwettercharakter. Die östlichen Regionen erlebten dagegen sengende Hitzetage und eine außergewöhnliche Trockenheit mit folgenschweren Waldbränden. Entsprechend reihte sich der diesjährige Juni als außergewöhnlich warmer, sehr trockener und überaus sonnenscheinreicher Sommermonat in die Klimastatistik ein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Trockenheit Neuhaus am Rennweg / Thüringen
Trockenheit Neuhaus am Rennweg / Thüringen


Hochsommerlich mit teils extremen Hitzepeaks im Osten

Der Temperaturdurchschnitt lag im Juni 2022 mit 18,4 Grad Celsius (°C) um 3,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus 2,0 Grad. Damit ist der Rosenmonat 2022 der sechstwärmste seit Messbeginn. Den wärmsten Juni gab es 2019 mit 19,8 °C. Wer eine frische Brise suchte, war an den Küsten am rechten Platz. Sonst schaukelten die Temperaturen regelmäßig zwischen behaglicher Wärme und lästiger Hitze. Vor allem der Osten meldete brütend heiße Tage mit neuen Junirekorden in Sachsen und Brandenburg. am 19. wurden vom DWD 39,2 °C sowohl in Dresden-Strehlen als auch in Cottbus gemessen. Es waren die höchsten Werte deutschlandweit. Dagegen fühlte sich der nationale Tiefstwert vom 2. mit 1,1 in Gilserberg-Moischeid, 25 km nordöstlich von Marburg, fast „eisig“ an.

Viel Starkregen im Süden, teils extreme Trockenheit in der Mitte und im Osten

Im Juni fiel mit annährend 60 Litern pro Quadratmeter (l/m²) knapp ein Drittel weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 mit 85 l/m². Verglichen mit der Periode 1991 bis 2020 lag das Minus bei fast 20 Prozent. Niederschlagsgebiete gab es insbesondere in den südlichen Bundesländern. Oft tobten dabei schadensreiche Gewitterzellen mit Hagelschlag, Sturm und Platzregen. Die Station Deuerling-Heimberg, westlich von Regensburg, erlebte am 5. mit 82,0 l/m² den bundesweit höchsten Tagesniederschlag. Am nassesten war es auf Monatssicht mit über 200 l/m² an den Alpen. Im Kontrast dazu folgten in den östlichen Regionen Deutschlands auf die langanhaltende Trockenheit Waldbrände und sinkende Wasserstände. Gewitter und Regenfälle konnten zwar zum Monatsende den Wassermangel hier und da etwas lindern. In Teilen Nordbayerns und Thüringens aber blieb es mit weniger als 10 l/m² Juniregen bei den besagten „Tropfen auf den heißen Steinen“.

Sehr sonniger Sommerbeginn

Mit 275 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Juni ihr Soll von 203 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um rund 35 Prozent. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 betrug die positive
Abweichung 27 Prozent. In den östlichen Ländern summierte sich die Sonnenscheindauer auf zum Teil über 300 Stunden. Im äußersten Norden waren es etwa 80 Stunden weniger.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.


Besonders warme Orte im Juni 2022*

1. Platz: Waghäusel-Kirrlach (Baden-Württemberg) - 21,5 °C - Abweichung +3,7 Grad

2. Platz: Ohlsbach (Baden-Württemberg) - 21,0 °C - Abweichung +4,6 Grad

3. Platz: Frankfurt am Main-Westend (Hessen) - 21,0 °C - Abweichung +3,4 Grad

Besonders kalte Orte im Juni 2022*

1. Platz: Schleswig-Jagel (Schleswig-Holstein) - 14,0 °C - Abweichung -0,8 Grad

2. Platz: Kahler Asten (Nordrhein-Westfalen) - 14,5 °C - Abweichung +3,4 Grad

3. Platz: List auf Sylt (Schleswig-Holstein) - 15,3 °C - Abweichung +1,1 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Juni 2022**

1. Platz: Oberstdorf (Bayern) - 253,1 l/m² - 122 Prozent

2. Platz: Aschau-Stein (Bayern) - 231,8 l/m² - 85 Prozent

3. Platz: Garmisch-Partenkirchen (Bayern) - 216,6 l/m² - 124 Prozent

Besonders trockene Orte im Juni 2022**

1. Platz: Hannover, Kleingartenv. Farrelheide (Niedersachsen) - 5,1 l/m² - 7 Prozent

2. Platz: Waltershausen (Thüringen) - 5,3 l/m² - 7 Prozent

3. Platz: Wismar (Mecklenburg - Vorpommern) - 5,6 l/m² - 10 Prozent

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Juni 2022**

1. Platz: Leipzig-Schkeuditz (Sachsen) - 319 Stunden - 160 Prozent

2. Platz: Frankfurt am Main (Hessen) - 314 Stunden - 150 Prozent

3. Platz: Bad Kissingen (Bayern) - 313 Stunden - 156 Prozent

Besonders sonnenscheinarme Orte im Juni 2022**

1. Platz: Garmisch-Partenkirchen (Bayern) - 221 Stunden - 129 Prozent

2. Platz: Oberstdorf (Bayern) - 224 Stunden - 132 Prozent

3. Platz: List auf Sylt (Schleswig-Holstein) - 227 Stunden - 92 Prozent

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.

* Monatsmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990).

** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Monatswertes zum vieljährigen Monatsmittelwert der jeweiligen Station (int. Referenzperiode, normal = 100 Prozent)

Hinweis: Einen ausführlichen Monatsüberblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: © Rüdiger Manig