06. Februar 2012 | Dipl.-Met. Marcus Beyer
Das EZMW
Vor etwas mehr als 2 Wochen, genauer gesagt am 21.01.2012 ging es im
Thema des Tages um die mittelfristige Wettervorhersage. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten um das Wetter in den Tagen 4 bis 10 vorherzusagen. Die Grundlage dafür bietet zumeist das EZMW.
Jetzt möchte sicherlich jeder gerne wissen, wofür diese Abkürzung
steht. Das EZMW ist das "Europäische Zentrum für Mittelfristige
Wettervorhersage". Diese internationale Organisation wurde im Jahr
1975 gegründet. Sein Sitz liegt gut 60 km westlich von London, in der
britischen Großstadt Reading. Neben Deutschland gibt es noch 18
weitere europäische Mitgliedsländer. Diese beteiligen sich sowohl
finanziell, als auch aktiv an dieser Organisation. Daneben gibt es
Kooperationen zwischen dem EZMWF und 15 Ländern, darunter auch Israel
oder Marokko.
Das jährliche Budget liegt derzeit bei fast 40.5 Millionen Pfund.
Dieses wird in Abhängigkeit vom Bruttoinlandsprodukt zwischen den
einzelnen Mitgliedsstaaten aufgeteilt. Deutschland trägt dabei mit
etwa 20.1 Prozent den mit Abstand größten Anteil. Es folgen
Frankreich mit 15.7 % und Großbritannien mit knapp 15 %.
Das EZMW verfolgt verschiedene Aufgaben. Eine sehr wichtige ist die
Entwicklung eines Modells, das der mittelfristigen Wettervorhersage
dient und den Mitgliedstaaten und Co-Partnern zur Verfügung gestellt
wird. Des Weiteren ist die Forschung ein wichtiges Aufgabenfeld, mit
der die Modellleistung stetig verbessert werden soll. Die
Voraussetzung dafür ist ein riesiges Archiv an Modelldaten. Dessen
Erhaltung und Pflege ist ebenfalls ein wichtiger Aufgabenteil. Das
EZMW verpflichtet sich des Weiteren der Fort- und Weiterbildung. So
gibt es beispielsweise alljährlich zwei Fortbildungsseminare für
Wettervorhersager aus ganz Europa. Dabei werden den Meteorologen neu
entwickelte Produkte gezeigt und ihre Nutzung näher erläutert. Der
letzte Aufgabenpunkt ist die Zusammenarbeit mit anderen
Organisationen, wie beispielsweise der WMO (World Meteorological
Organization).
Die vom EZMW zur Verfügung gestellten Produkte sind die besten auf
dem Gebiet der mittelfristigen Wettervorhersage. Die Grundlage dafür
ist das bereits angesprochene EZMW-Vorhersagemodell. Dieses bietet
eine hohe zeitliche und räumliche Auflösung. Zudem ist das Verfahren,
wie die vorhandenen Wetterbeobachtungen in das Modell eingebaut
werden (Datenassimilation) sehr modern und fortschrittlich. Vor allem
diese beiden Punkte bilden die Grundlage für die hohe Prognosegüte.
Und genau daran orientiert sich auch die zukünftige Weiterentwicklung
des Modells.
Die Produkte stehen den nationalen Wetterdiensten der beteiligten
Länder unter anderem auf der Homepage des EZMW (http://www.ecmwf.int) zur
Verfügung. Darüber hinaus gibt es auch eine neue
Visualisierungsplattform, die es den Nutzern erleichtert die
Produkte darzustellen und miteinander zu vergleichen.
Für den Meteorologen, der sich mit der mittelfristigen
Wettervorhersage beschäftigt, sind die Produkte vom EZMW von großer
Bedeutung und stellen die wichtigste Grundlage für seine Vorhersagen
dar. Kombiniert mit anderen Modellen verschafft er sich dadurch einen
Überblick über die zukünftige Wetterentwicklung und diese sieht
aktuell wie folgt aus: Es gibt keine durchgreifende Änderung im
Wettergeschehen und schon gar kein Ende des eisigen Winterwetters. Im
kurzfristigen Vorhersagebereich wird es in der Höhe in den nächsten
Tagen etwas wärmer, in Bodennähe merkt man aber davon nicht wirklich
viel. Es bleibt überall dauerfrostig. Dabei machen sich am Dienstag
und Donnerstag vorübergehend dichtere Wolkenfelder bemerkbar, die
auch ein wenig Schnee mitbringen. Die Wolkenfelder sorgen dafür, dass
es nachts nicht mehr ganz so kalt ist.
Schaut man nun in den angesprochenen Mittelfristzeitraum (bis 10
Tage), so bleibt es weiter kalt. Erst zum Ende deuten die Modelle
zaghaft eine Milderung an. Aufgrund der Erfahrung ist dies aber mit
Vorsicht zu genießen, da die Modelle häufig die Mächtigkeit der
Kaltluft unterschätzen. So bleibt allen, die die Kälte satt haben,
nur eins: Durchhalten, denn irgendwann muss es wärmer werden.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: EZMW
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