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09. Februar 2012 | Dipl.-Met. Dorothea Paetzold

Gefrierpunkt - Schmelzpunkt

Glatteis auf einem Fußweg
Glatteis auf einem Fußweg


Dass es seit Tagen eisig kalt ist - daran mussten wir uns gewöhnen.
Dass es ab und zu schneit, ist auch nichts Besonderes. Nun kommt in
Norddeutschland ein weitaus unangenehmeres Phänomen hinzu: die
Glätte. Dabei handelt es sich nicht um Glätte durch überfrierende
Nässe oder Schnee, sondern um Glatteis.

Na und - glatt ist glatt -mag man meinen...

Menschen, die mit Straßenglätte zu tun haben - Streudienste etwa -
können aber bestätigen, dass das nicht so ist. Glatteis wird nämlich
durch Wassertröpfchen hervorgerufen, die beim Auftreffen auf eine
eiskalte Unterlage (Straßen, Autos) sofort gefrieren. Es entsteht so
genanntes Blitzeis, das eine viel glattere Oberfläche bildet als
überfrorene Pfützen.

Wir haben aber doch bis in die hohen Atmosphärenschichten
Temperaturen, die deutlich unter dem Gefrierpunkt liegen. Daher sind
natürlich auch die Wolken sehr kalt. Und trotzdem bestehen einige
dieser Wolken aus Wassertröpfchen! Wie kommts? Wasser gefriert doch
bei Null Grad - oder?

Das ist nur zum Teil richtig. Damit Wasser gefrieren kann, müssen
bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Dabei spielen nicht nur die
Temperatur, sondern auch kleinste Schmutzteilchen und auch die
elektrischen Ladungen der Oberflächen, auf der die Tropfen liegen,
eine wichtige Rolle. So kann sehr sauberes Wasser ohne weitere
Störungen auf -40 Grad abgekühlt werden, ohne dass es gefriert! Ein
kurzer Schüttler bringt dann blitzartig Eis.

Nun wird es auch verständlich, dass Wolken, die derzeit etwa -10 Grad
kalt sind, durchaus Wassertropfen enthalten können - nämlich dann,
wenn so genannte Kondensationskeime fehlen.

Derartige Verhältnisse sind jedoch eher selten. Viel häufiger ist
eine ausreichende Anzahl von Teilchen, so genannte
Kondensationskerne. Dann kann das Gefrieren viel früher stattfinden,
nämlich meist bei Temperaturen, die ungefähr bei 0 Grad liegen. Wir
bezeichnen daher diese Marke gern als Gefrierpunkt. Genauer müsste
sie allerdings Schmelzpunkt heißen, denn Eis schmilzt bei 0 Grad.





© Deutscher Wetterdienst

Bild: Wikipedia