Am heutigen Sonntag ist World Snow Day 2023. Dieser Thementag wurde vom Internationalen Ski Verband 2012 ins Leben gerufen und soll den Wintersport unterstützen. Dieser ist zugegebenermaßen in den letzten Wochen aufgrund der mauen Schneelage doch etwas zu kurz gekommen. Doch nicht nur im Bergland blieben die Skischuhe im Schrank, auch sonst waren eher Gummistiefel als dicke Winterboots angesagt. Passend also zum Weltschneetag meldet sich nun der Winter wieder zurück.
Zur synoptischen Situation:
Ein Langwellentrog erstreckt sich von Skandinavien bis nach Spanien. Der Trog wird im Westen und Osten durch einen markanten Strahlstrom in 300 hPa (also in etwa 10 Kilometern über dem Boden) mit Windgeschwindigkeiten bis zu 180 km/h flankiert. Die starken Höhenwinde sind dabei das Resultat der signifikanten Temperaturunterschiede der subtropischen Luft die sich vom Atlantik über Süd- bis nach Osteuropa erstrecken und der kühlen polaren Luftmasse über dem Norden und Nordwesten Europas. In den Langwellentrog ist am heutigen Sonntag das Sturmtief FREDERIC eingebettet. Dieses zieht am heutigen Sonntag von der Nordsee über Kattegat nach Schweden und führt auf seiner Südflanke die Luft subpolaren Ursprungs auch nach Deutschland. Und das nicht gerade auf leisen Sohlen, sondern eher mit Sprintschuhen. Vor allem im Nordseebereich sind Orkanböen um 120 km/h gemessen worden.
Da Tief FREDERIC bereits eine senkrechte Achsenneigung aufweist, hat es den Höhepunkt seiner Entwicklung bereits überschritten und schwächt sich im weiteren Verlauf ab. Dadurch gehen die Windgeschwindigkeiten in der Nacht zum Montag auch runter. Es wird mit Ausnahme der Ostseeküste und dem Bergland schwachwindig. Doch die Ruhe ist nur von kurzer Dauer.
Am linken Ausgang des antizyklonal gekrümmten Jetstreams entwickelt sich durch die zunehmende Divergenz mit der Höhe südwestlich von den Britischen Inseln das nächste Tief. Dieses hat bereits in den deutschen Vorhersagekarten den Namen GERO bekommen. International wird er als GERARD bezeichnet werden. Aber egal ob GERO oder GERARD, das Tief wird am morgigen Montag mit seinem Kern über Belgien hinweg Richtung Dänemark schreiten. Südlich des Tiefdruckkerns frischt der Wind durch den starken Druckgradienten wieder auf, sodass es morgen im Südwesten zu steifen Windböen, teils auch Sturmböen kommen wird. Am Feldberg im Schwarzwald muss mit Orkanböen gerechnet werden.
Jetzt zum Winter:
Das was FREDERIC, GERO und nachfolgend auch das nächste Tief HARTO für die Wintersportfans bringen ist kühle Luft. Die Schneefallgrenze sinkt in den nächsten Tagen von zunächst 600 Metern, auf 300 bis 400 Meter am Montag ab. Später auch bis ins Flachland. Allerdings werden die geringen Mengen an Schnee im Flachland auf dem warmen Boden meist schmelzen. Das heißt vor allem die Mittelgebirge und der Alpenraum darf sich über eine Neuschneedecke freuen. Bei den erwartenden Schneemengen lässt sich vor allem im Alpenraum durch den Tiefschnee stapfen. In den Mittelgebirgen sollen laut den Modellen 5 bis 10 cm zusammenkommen. Im Alpenraum sind um 15 cm zu erwarten.
Die Wochenvorhersagen der globalen Vorhersagemodelle (Temperatur-Anomalie ECMWF) deuten für die kommende Woche eine leicht kältere Witterung als im Vergleich zum Modellklima an. Bis Anfang Februar soll es nach den Modellen zumindest nicht signifikant zu warm werden. Es besteht also die Chance, dass der Schnee im Bergland zumindest für eine Weile auch liegen bleibt. Für die Wintersportler könnte sich also das Abstauben ihrer Ski- und Snowboardschuhe diesen Winter doch nochmal lohnen.
Beim Gang vor die Haustür sollte man in den nächsten Tagen aber Vorsicht walten lassen. Und das nicht nur, weil heute auch Tag des Schlaglochs in Großbritannien ist. Vor allem nachts und in den Frühstunden besteht nicht nur durch Schnee wieder Glättegefahr. Bei negativen Minimumtemperaturen können die Straßen und Gehwege auch durch überfrierende Nässe oder Reifbildung teilweise glatt werden.