27. Februar 2012 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Sonne im Sudan
![Karte der Temperaturmaxima in Zehntelgraden ([1/10 °C]) und  ihrer Isothermen, vom 24.02.2012, 18:00 UTC, Man beachte besonders die fett in weiß dargestellten 40-°C-Isothermen](http://www.wetterdienst.de/maps/topics/s_2012-02-24-0000_Afrika_Tx.png)
		
Zur Zeit gehört die Zone südlich der Sahara, in geographisch 
interessierten Kreisen auch als Großlandschaft des Sudan bekannt, und
in diesem Sinne nicht mit der gleichnamigen Republik Sudan zu 
verwechseln, neben dem Australischen Outback und dem Hinterland der 
Wüste Namib in Südwestafrika zu den heißesten Gegenden der Erde. In 
dem breiten Streifen zwischen Oberguinea und der Küste des Roten 
Meeres wurden in den vergangenen Tagen verbreitet 
Tageshöchsttemperaturen von über 35 °C gemessen, gebietsweise wurden 
über 40 °C erreicht. Am heißesten war es am vergangenen Freitag in 
Gedaref (hier nun Republik Sudan, 14°07'N, 35°20'E, 599 m NN) mit 
41,8 °C, auf den Plätzen folgen die "benachbarten" Stationen Umm 
Benin (13°09'N, 33°58'E, 435 m NN) mit 41,5 °C und Sennar (13°41'N, 
33°41'E, 418 m NN) mit 41,4 °C. 
Verglichen mit unseren gemäßigten Breiten, ihren in Mitteleuropa 
relativ gleichmäßig über das Jahr verteilten Niederschlägen, aber 
saisonal markant unterschiedlichen Temperaturen, variiert die 
Temperatur im tropischen Sudan im Laufe der Jahreszeiten relativ 
gering. Dort ist es nach unserem Ermessen "immer heiß". Vielmehr 
prägen die Niederschläge mit ihrer raum-zeitlichen Verteilung den 
Wechsel von Regen- und Trockenzeit. 
Ursache dessen ist die allgemeine Zirkulation der Atmosphäre, in 
diesem Falle mit ihrem Wechselspiel zwischen äquatorialer 
Tiefdruckrinne und subtropischem Hochdruckgürtel. Die äquatoriale 
Tiefdruckrinne, eine konvektive Zone mit feuchter Luft und kräftigen 
schauerartigen Niederschlägen, folgt im Jahresverlauf den 
Sonnenhöchstständen und kommt im Sommer unter Abschwächung nordwärts 
voran. Sie beschert den betroffenen Gebieten die oftmals lang 
ersehnte Regenzeit, welche allerdings nach Norden hin immer kürzer 
wird, bis sie schließlich im Wüstenklima der Sahara nahezu 
verschwindet. Im Winter bewegt sich die Tiefdruckrinne südlich des 
Äquators und unter beständigem Hochdruckeinfluss herrscht bei 
wolkenarmem Himmel Trockenzeit in der Region. 
Im jetzigen Spätwinter liegen die mittleren Tageshöchsttemperaturen 
im Sudan zwischen 30 und 37 °C. Kurz vor Beginn der Regenzeit im Mai 
werden im Durchschnitt maximal 40 bis 42 °C erreicht, Spitzenwerte 
von 48 °C sind dann keine Seltenheit. Wenn nun die oben genannten 
Messungen auch keine Temperaturrekorde brechen, so sind sie zu dieser
Jahreszeit dennoch bemerkenswert. 
© Deutscher Wetterdienst
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