Die Recherche zu diesem Thema des Tages gestaltete sich gar nicht so einfach. Denn in der Meteorologie waren Frauen rar gesät. Es gibt keine Marie Curie wie in der Chemie oder Maria Goeppert-Mayer, die 1963 den Physik Nobelpreis erhalten hat. In der Meteorologie ist eigentlich alles nach Männern benannt wie die Beaufort-Skala, der Bergeron-Findeisen-Prozess oder die Richardson-Zahl. Doch es gibt sie, die Frauen, die auch in der Meteorologie ihren Fußabdruck hinterlassen haben.
Zum einen ist da die erste Wissenschaftlerin zu nennen, die einen Doktortitel im Fach Meteorologie erhalten hat: Joanne Malkus Simpson. Eine Amerikanerin, die ihr Leben der Erforschung von Wolken und tropischen
Stürmen widmete. Einige Jahre musste sie warten, bis sie die Chance erhielt, ihr Forschungsvorhaben in die Tat umzusetzen, da sie keinen Doktorvater fand, der sie unterstützen wollte. Doch dann war es soweit. 1949 veröffentlichte sie ihre Dissertation über das Tropenwetter. Auch in den weiteren Jahren folgten grundlegende Fachaufsätze, die den Zusammenhang zur Entstehung von Passatwinden und die Lebenserhaltung von tropischen Zyklonen erklärten. Sie heiratete in den 1960er-Jahren den Meteorologen Robert Homer Simpson, der zusammen mit Herbert Saffir die Saffir-Simpson Skala für die Kategorisierung von tropischen Wirbelstürmen erfand.
Auch auf der Südhalbkugel gab es kluge und mutige Frauen in der Meteorologie. Ein Beispiel dafür ist Edith Farkas. Sie schloss in den 1950er-Jahren ihr Studium in Neuseeland ab. In den folgenden Jahren war sie hauptsächlich in der Ozonschichtforschung tätig und trug somit zur Entdeckung des Ozonlochs bei. Sie reiste zu Forschungszwecken dafür auch in die Antarktis.
Ein weiterer Name, der vor allem im Hinblick auf Deutschland nicht fehlen darf, ist Karla Wege. Sie studierte in den 1950er Jahren an der Freien Universität Berlin Meteorologie, an der sie zum Ende des Jahrzehnts auch promovierte. Großen Bekanntheitsgrad erlangte sie durch ihre jahrelange Tätigkeit im Fernsehen. Dort präsentierte sie 1968 als erste Frau in den Nachrichtensendungen des ZDF das Wetter. Ihr ist es auch zu verdanken, dass Hochs und Tiefs einen Namen bekommen. Damals wurde beschlossen, dass alle Hochs männliche und alle Tiefs weibliche Namen erhalten sollten. Das Komitee der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) empfahl zwanzig Jahre später, die Hochs und Tiefs abwechselnd mit männlichen und weiblichen Vornamen zu benennen, um eine Frauendiskriminierung zu vermeiden. Tiefdruckgebiete bringen vermeintlich meist "schlechtes“ Wetter, während die Hochs hingegen für "gutes, sonnenreiches" Wetter sorgen. Doch erst 1998 begann auch im deutschen Sprachraum die Diskussion darüber, worauf auch an der FU Berlin ein turnusmäßiger jährlicher Wechsel von weiblichen und männlichen Vornamen beschlossen wurde.
In diesem Jahr tragen übrigens die Tiefs männliche Vornamen. Aktuell beschert Tief DIETHELM Deutschland das Gemisch aus Schnee, Regen und stürmischen Wind im Süden. Ab Freitag treibt dann Tief EWALD sein Unwesen und bringt rückseitig mit nordwestlicher Strömung auch wieder kühlere Luft nach Mitteleuropa. Frauennamen sucht man auf der Wetterkarte momentan also vergeblich. Die Hochdruckgebiete sind da in weiter Ferne.
Auch wenn Frauen auf der Wetterkarte gerade nicht zu finden sind, so sind sie in der Meteorologie heutzutage in keinem Bereich mehr wegzudenken. Egal ob in der Wettervorhersage, vor oder hinter der Kamera, in der Luftfahrt, im Katastrophenschutz oder in der Seefahrt. Sowohl in der Forschung und Entwicklung als auch in Führungspositionen von Wetterdiensten und Institutionen sind Frauen erfolgreich tätig.
Aktuell sind beim Deutschen Wetterdienst zwei Frauen im Vorstand und leiten die Geschäftsbereiche "Wettervorhersage" und "Forschung und Entwicklung". Eine Präsidentin des Deutschen Wetterdienstes gab es bis jetzt noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.