10. März 2012 | Dipl.-Met. Dorothea Paetzold
Phänologie
Im gestrigen Thema des Tages war sie bereits erwähnt worden - die
Phänologie.
(Das Wort kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet "Lehre von
den Erscheinungen").
Die Phänologie (eigentlich Phänomenologie) beschäftigt sich mit den
Wachstums- und Entwicklungsstufen von Pflanzen und Tieren im
Jahresverlauf und den Zusammenhängen mit den Witterungs- und
Klimaverhältnissen.
Im Bereich der Meteorologie werden hauptsächlich Pflanzen beobachtet.
Dazu werden so genannte Zeigerpflanzen vorgegeben. Darunter sind
Wildpflanzen, aber auch Nutz- und Zierpflanzen, z. B.
Schneeglöckchen, Süßkirsche, Forsythie...
Für jede dieser Pflanzen gilt es nun, die Eintrittsdaten bestimmter
Entwicklungsstufen (Phänologische Phasen) auf den Tag genau
festzuhalten. Einige typische Phasen sind: Beginn der Blüte, Ende der
Blüte, Erste reife Früchte, Beginn des Blattfalls.
Diese Daten werden zunächst in einem Kalender vermerkt und
anschließend ausgewertet.
Dass Pflanzen auf die Witterung reagieren, weiß jeder aufmerksame
Natur- Beobachter oder Gartenbesitzer. So erscheint es auch logisch,
die Jahreszeiten nicht nur astronomisch zu bestimmen, sondern nach
dem Entwicklungsstand der Pflanzen festzulegen. Sie sind dann
allerdings sehr variabel.
Wenn die ersten Schneeglöckchen oder auch die Hasel blühen,
bezeichnet man das in der Phänologie als Zeichen des Vorfrühlings.
Das kann allerdings in Deutschland mal Anfang Februar, mal aber auch
erst Mitte März sein. Der Hochsommer beginnt mit der Blüte der
Sommer-Linde und der Herbst kündigt sich mit den Früchten des
Schwarzen Holunders an.
Die Phänologie unterscheidet insgesamt 10 Jahreszeiten, die sich in
der Phänologischen Uhr abbilden lassen. Sammelt man Daten über viele
Jahre hinweg, so kann man für jeden Naturraum eine derartige Uhr
erstellen. Man erhält auf diese Weise einen ziemlich guten Überblick
über die klimatischen Verhältnisse der jeweiligen Region.
Nebenstehende Abbildung zeigt eine solche Uhr für das
Rhein-Main-Tiefland:
.
Phänologische Beobachtungen werden natürlich nicht nur in Deutschland
durchgeführt (hier übrigens an über 1300 Orten!), vielmehr konnte ein
weltweites Beobachtungsnetz aufgebaut werden, dass bereits seit
vielen Jahrzehnten wertvolle Daten liefert.
© Deutscher Wetterdienst
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