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03. Dezember 2023 | Meteorologe Denny Karran

Deutschlandwetter im Herbst 2023

Deutschlandwetter im Herbst 2023

Datum 03.12.2023

Zweitwärmster Herbst und sehr nasser Herbst in Deutschland

Der Herbst 2023 ist nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Deutschland der Zweitwärmste seit Messbeginn 1881. Auch der Zeitraum Januar bis November 2023 liegt mit einem Mittel von 11,2 °C hierzulande auf dem zweiten Platz. Uwe Kirsche, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Wir müssen den Dezember noch abwarten, aber auch 2023 dürfte wieder eines der wärmsten Jahre in Deutschland werden.“ Zum Vergleich: 2023 wird weltweit nach Einschätzung des EU-Klimawandeldienstes Copernicus das wärmste je gemessene Jahr. Wider Erwarten konnte trotz des Niederschlagsreichtums noch ein gutes Sonnenplus in der Herbstbilanz verbucht werden. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen.

© Rüdiger Manig
© Rüdiger Manig


Temperaturplus von 2,7 Grad

Das Temperaturmittel lag im zweitwärmsten Herbst mit 11,5 Grad Celsius (°C) um 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,8 °C) - der 13. zu warme Herbst in Folge. Wärmer war nur der Herbst 2006 mit 12,0 °C. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991 bis 2020 (9,3 °C) betrug die Abweichung +2,2 Grad. In Süddeutschland war es sogar der wärmste Herbst seit Messbeginn. Die höchste Temperatur im Herbst wurde in Waghäusel-Kirrlach am 12.9. mit 33,3 °C gemessen. Auch danach blieb es mild und selbst der Temperatursturz Mitte Oktober sowie der Kälteeinbruch in der letzten Novemberdekade konnten die positive Temperaturanomalie nicht entscheidend dämpfen. Strenge Fröste mit -10 °C in den östlichen Mittelgebirgen formten das winterliche Herbstfinale.

Niederschlagsreichster Herbst seit 2002 mit ungewöhnlich nassem November

Im Herbst fielen mit rund 257 Litern pro Quadratmeter (l/m²) etwa 40 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 bis 1990 (183 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (190 l/m²) erreichte das Plus rund 35 Prozent des Solls. Der September eröffnete die Jahreszeit als erstaunlich trockener Monat, jedoch mit regionalem Starkregen im Westen. Dabei wurde in Beckum-Vellern, südöstliches Münsterland, am 12.9. mit 102,6 l/m² der höchste Tagesniederschlag für den Herbst 2023 erfasst. Der Oktober und allen voran der extrem nasse November sorgten dann landesweit für Niederschlag im Überfluss. Besonders betroffen waren der Westen/Nordwesten sowie die Staulagen. Bis zum Herbstfinale registrierte der DWD in diesen Regionen über 300 l/m² Flächenniederschlag. Schwarzwald und Alpen meldeten teilweise über 600 l/m². Eine Ausnahme war das Thüringer Becken mit etwa 150 l/m².

Reichlich Sonnenschein

Mit 392 Stunden überragte die Sonnenscheindauer im Herbst ihr Soll von 311 Stunden (Periode 1961 bis 1990) um gut ein Viertel. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (319 Stunden) betrug die positive Abweichung rund 22 Prozent. Besonders sonnenverwöhnt war der Osten und Süden mit Werten, die die 500-Stunden-Marke in Ober- und Niederbayern knackten. Hingegen mussten sich die Mittelgebirge und der Nordwesten Deutschlands mit bescheideneren 300 Sonnenstunden begnügen.

Die wärmsten, trockensten und sonnigsten Orte in Deutschland

Erste Auswertungen der Ergebnisse der rund 2000 Messstationen des DWD in Deutschland.

Besonders warme Orte im Herbst 2023*

Platz

StationBundeslanddurchschnittliche TemperaturAbweichung
1Freiburg Baden-Württemberg13,8 °C+3,7 Grad
2Köln-Stammheim Nordrhein-Westfalen13,8 °C+2,5 Grad
3Ohlsbach Baden-Württemberg13,7 °C+3,7 Grad

Besonders kalte Orte im Herbst 2023*

Platz

StationBundeslanddurchschnittliche TemperaturAbweichung
1Zinnwald-GeorgenfeldSachsen8,1 °C+3,1 Grad
2CarlsfeldSachsen8,1 °C+2,9 Grad
3Kahler Asten Nordrhein-Westfalen8,5 °C+2,8 Grad

Besonders niederschlagsreiche Orte im Herbst 2023**

PlatzStationBundeslandNiederschlagsmenge Anteil
1Sankt Blasien-Menzenschwand Baden-Württemberg788,7 l/m²177 %
2Todtmoos Baden-Württemberg728,7 l/m²164 %
3Baiersbronn-Ruhestein Baden-Württemberg723,0 l/m²150 %

Besonders trockene Orte im Herbst 2023**

PlatzStationBundeslandNiederschlagsmengeAnteil
1Erfurt-Weimar Thüringen107,3 l/m²98 %
2Grünow Brandenburg108,2 l/m²102 %
3Seegebiet Mansfelder Land-Röblingen Sachsen-Anhalt108,3 l/m²111 %

Besonders sonnenscheinreiche Orte im Herbst 2023**

PlatzStationBundeslandSonnenscheindauerAnteil
1Passau-Fürstenzell Bayern525 Stunden144 %
2München-Flughafen Bayern514 Stunden148 %
3München-Stadt Bayern512 Stunden136 %

Besonders sonnenscheinarme Orte im Herbst 2023**

PlatzStationBundeslandSonnenscheindauerAnteil
1List auf Sylt Schleswig-Holstein280 Stunden93 %
2Leck Schleswig-Holstein288 Stunden102 %
3Dörpen Schleswig-Holstein299 Stunden110 %

Oberhalb 920 m NHN sind Bergstationen hierbei nicht berücksichtigt.
* Jahreszeitenmittel sowie deren Abweichung vom vieljährigen Durchschnitt (int. Referenzperiode 1961-1990)
** Prozentangaben bezeichnen das Verhältnis des gemessenen Jahreszeitenwertes zum vieljährigen Jahreszeitenmittelwertes der jeweiligen Station (int Referenzperiode, normal = 100 Prozent).

Hinweis:
Einen ausführlichen Jahreszeitenrückblick für ganz Deutschland und alle Bundesländer finden Sie im Internet unter http://www.dwd.de/presse



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Herbst in Südthüringen