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11. Februar 2024 | Dr. rer. nat. Markus Übel (Meteorologe)

Rosenmontagswetter - 2024 und früher

Rosenmontagswetter - 2024 und früher

Datum 11.02.2024

Kurz vor dem Höhepunkt der närrischen Zeit blicken wir einerseits auf das Wetter am morgigen Rosenmontag, aber auch zurück in die Vergangenheit. Das Wetter hatte an vergangenen Rosenmontagen nämlich schon einiges zu bieten.

In diesem Jahr kann sich Petrus irgendwie nicht so richtig entscheiden, ob er den Karnevals- bzw. Faschingsjecken Freude beim Wetter bereiten möchte oder nicht. Ob es während der großen Rosenmontagsumzüge in den berühmten Hochburgen am Rhein gänzlich trocken bleibt, wird wohl bis zuletzt so überraschend bleiben wie die Frage, welche Stadt die besten Motto-Wagen präsentieren wird. Tief PAULINA III und das dazugehörige Regengebiet zieht im Tagesverlauf zur Ostsee ab. Aus Südwesten setzt sich dann langsam Zwischenhocheinfluss durch, für störungsfreies Wetter reicht das aber noch nicht aus. Zwar gibt es ab und an auch mal Wolkenlücken mit ein paar Sonnenstrahlen, dennoch ziehen immer wieder Schauer übers Land.

Für die Rosenmontagsumzüge in Mainz, Köln und Düsseldorf bedeutet dies, dass man mit ein wenig Glück die Umzüge bei trockenem Wetter genießen kann. Längerer Dauerregen ist dort nicht zu erwarten. Dennoch ist es wohl empfehlenswert, einen Regenschirm mit in der Tasche zu haben, denn die eine oder andere Regendusche kann es durchaus geben. Zum Nachmittag hin nimmt die Schauerneigung von Westen her zwar ab, einzelne Schauer können aber auch dann nicht ganz ausgeschlossen werden. Eine wasserfeste Kopfbedeckung bei der Kostümwahl könnte also von Vorteil sein. Dicke Winterjacken oder warme Kostüme können aber im Kleiderschrank oder in der Kostümkiste bleiben, mit 10 oder 11 Grad wird es nämlich entlang des Rheins recht mild und Wind ist auch kein größeres Thema.

Am Veilchendienstag (Faschings- oder Karnevalsdienstag) spaltet sich über Mitteleuropa eine eigenständige Hochdruckzelle ab. Der Hochdruckeinfluss verstärkt sich also, sodass die Wolkenlücken größer und die Sonnenanteile mehr werden. Einem recht freundlichen Faschings- bzw. Karnevalsausklang steht fast nichts mehr im Wege - fast, da einzelne schwache Schauer nicht gänzlich ausgeschlossen werden können. In den meisten Orten bleibt es aber trocken bei weiterhin milden Temperaturen. Alles in allem ist das Wetter in den kommenden beiden Tagen also ganz passabel, wenn auch mit ein paar Schönheitsfehlern.

In vergangenen Jahren und Jahrzehnten hatte das Wetter am Rosenmontag schon mal mehr zu bieten. Von Frühlingswetter bis hin zu schweren Stürmen oder Schnee ist in der närrischen Zeit so gut wie alles möglich. Picken wir also ein paar Jahre heraus, an denen das Wetter an Rosenmontag besonders war.

Gehen wir nur ein knappes Jahr in die Vergangenheit. 2023 war der Rosenmontag (20. Februar) vor allem in der Südwesthälfte außergewöhnlich mild. An Rhein und Neckar, im südlichen Alpenvorland und nördlich der Schwäbischen Alb stieg die Temperatur auf 15 bis 17 Grad, also noch deutlich höher als am morgigen Rosenmontag.

Im Jahr 2021 gab es am Rosenmontag (15. Februar) in weiten Landesteilen eine Schneedecke. Vom Münsterland über Südniedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt bis nach Sachsen lagen selbst in tiefen Lagen mit 15 bis teils über 30 cm beachtliche Schneemengen. Die Niederungen im Westen und somit auch die Karnevalshochburgen Mainz, Köln und Düsseldorf waren allerdings bei Höchstwerten um 5 Grad schneefrei.

Noch winterlicher präsentierte sich der Rosenmontag im Jahr 2010 (15. Februar). Damals lag selbst das Rheinland unter einer mehrere Zentimeter dicken Schneedecke und die Umzüge in Köln und Düsseldorf fanden bei Flockenwirbel statt. Weite Teile Deutschlands waren tief verschneit, vielerorts betrug die Schneedecke 15 bis 30 Zentimeter. Von Ostholstein über Mecklenburg-Vorpommern bis nach Nordbrandenburg sowie in Teilen Ostbayerns türmte sich der Schnee selbst in tiefsten Lagen auf 30 bis 60 Zentimeter und in Mittelgebirgen lag verbreitet ein halber bis ein Meter Schnee.

Sturmtiefs bescherten in den Jahren 2016 und 2019 den Veranstaltern der Rosenmontagsumzüge einiges an Kopfzerbrechen. Viele erinnern sich sicherlich noch an 2016, als zahlreiche Umzüge (u.a. auch die Großen in Mainz und Düsseldorf) wegen Sturmtief RUZICA (8. Februar) abgesagt wurden. Stürmische Winde fegten über das Land, teils gab es sogar schwere Sturmböen, zum Beispiel auch bei Düsseldorf.

Noch turbulenter war es mit Sturmtief BENNET am Rosenmontag 2019 (4. März). Verbreitet gab es Schauerwetter mit stürmischen Böen und Sturmböen, selbst schwere Sturmböen bis ins Flachland waren keine Seltenheit. Auch Gewitter mit Graupel und orkanartigen Böen waren mit von der Partie und machten Aufenthalte im Freien zu einem gefährlichen Unterfangen. Der heutige Autor hatten hingegen Schicht und kann sich noch gut daran erinnern, dass die Telefone in der Vorhersagezentrale in Offenbach und an einigen Außenstellen nicht stillstanden. Viele Umzüge wurden abgesagt, die großen Umzüge in Mainz, Köln und Düsseldorf fanden allerdings statt, obwohl BENNET noch heftiger war als RUZICA drei Jahre zuvor.

Nicht nur viele Bürger, sondern auch das Wetter kann an Fasching bzw. Karneval ganz schön närrisch sein, wobei sich zumindest das Wetter dieses Jahr zurückhält.



© Deutscher Wetterdienst

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