Am gestrigen Samstag zeigte sich das Wetter in Deutschland sehr turbulent. Neben der Kaltfront des Sturmtiefs DELIA, das sich von England über die Nordsee nach Südskandinavien verlagerte, mischte auch eine vorgelagerte Konvergenz die Luftmasse ordentlich auf. Infolgedessen kam es gebietsweise zu teils kräftigen Schauern und Gewittern. An der Nordsee trat ein schwerer Sturm auf, auf den nordfriesischen Inseln und vereinzelt an der Westküste Schleswig-Holsteins wurden auch orkanartige Böen registriert. Spitzenreiter war dabei Strucklahnungshörn (Schleswig-Holstein) mit einer Böe von 115 km/h, Bft 11. Dicht darauf folgten List auf Sylt und Hallig Hooge (beide Schleswig-Holstein) mit 114 km/h, Bft 11 und 113 km/h, Bft 11. Die stärksten Gewitter traten im Süden und Osten auf. Während es nordöstlich von Bamberg gegen 14:30 Uhr MESZ zu Hagelkörnern mit Korngrößen um 4 cm kam, schüttete es in anderen Gebieten wie aus Eimern, was die nachfolgende Tabelle zeigt:
Ort | Regenmenge | Andauer |
Oberschleißheim (BY) | 40,7 l/qm | 51 min |
Nürnberg-Netzstall (BY) | 30,1 l/qm | 39 min |
Fichtelberg Oberfranken-Hüttstadl | 26,0 l/qm | 56 min |
Wendelstein-Kleinschwarzenlohe | 25,1 l/qm | 27 min |
Doch nicht nur an der Nordsee wehte der Wind in Sturmstärke, sondern auch im Umfeld der kräftigen Gewitter gab es Sturm- und vereinzelt schwere Sturmböen.
Ort | Windgeschwindigkeit | Beaufort |
Mühldorf am Inn (BY) | 99 km/h | 10 |
Hof-Plauen (BY) | 94 km/h | 10 |
Angermünde (BB) | 89 km/h | 10 |
Ergersheim-Neuherberg (BY) | 87 km/h | 9 |
An den Alpen setzte im Nachgang an die Gewitter teils länger anhaltender und schauerartig verstärkter Regen ein, so dass bis heute Früh meist zwischen 15 und 30 l/qm innerhalb von 12 Stunden vom Himmel kamen.
Nach dem turbulenten und wechselhaften Samstag kehrt am heutigen Sonntag größtenteils Ruhe ein. Von Westen her hat sich nämlich Hoch DOMINIK nach Mitteleuropa geschoben und damit die Luftmasse stabilisiert. Hinter der Kaltfront ist nun mäßig warme Atlantikluft eingeflossen. In weiten Teilen des Landes steht somit ein freundlicher Sonntag ins Haus, an dem sich Sonne und Wolken den Himmel teilen. Die Höchstwerte liegen dabei zwischen 19 und 24 Grad. Lediglich im äußersten Süden regnet es bei maximal 15 bis 19 Grad noch öfters. Im Norden spuckt Tief DELIA, das mittlerweile mit seinem Kern etwas nördlich von Oslo liegt (Stand Sonntagmittag), noch ein wenig in die Wettersuppe. Einzelne Schauer und Gewitter stehen dabei auf dem Programm.
Zum Start in die neue Woche macht sich neuerlich eine warme Luftmasse aus dem Mittelmeerraum auf den Weg nach Mitteleuropa. Sommerliche Höchstwerte über 25 Grad und viel Sonnenschein stehen dann auf dem Programm. Nur an den Küsten und im angrenzenden Binnenland bleibt uns das leicht wechselhafte Schauerwetter erhalten. Dort sowie im Westen liegen die Höchstwerte meist zwischen 20 und 25 Grad.
Am Dienstag verstärkt sich die Warmluftzufuhr zwischen einem Tief über West- und Nordwesteuropa und hohem Luftdruck über Osteuropa noch deutlich. Verbreitet wird es hinter einer nach Norden durchschwenkenden Warmfront dann hochsommerlich warm bis heiß, denn die Luft kann direkt aus Südwesteuropa nach Mitteleuropa einfließen. Allerdings ist diese Luftmasse nicht nur sehr warm, sondern auch zunehmend feucht.
Die 30-Grad-Marke stellt mit Ausnahme des Nordens und Nordwestens kein allzu großes Hindernis dar. Die Sonne lacht oftmals vom Himmel, wenngleich sich hier und da Quellwolken dazu gesellen. Diese können sich am Nachmittag und Abend über dem süd- und südwestdeutschen Bergland sowie im äußersten Westen zu teils kräftigen Schauern und Gewittern ausbauen. Im Norden und Nordwesten fallen aus zeitweise etwas dichterer Bewölkung hier und da ein paar Tropfen und 30 Grad werden dort nicht erreicht.
Ab der Wochenmitte nimmt dann das Schauer- und Gewitterrisiko landesweit wieder deutlich zu. Lokal stehen erneut Unwetter auf dem Programm. Durch die Zufuhr von sehr feuchter Luft fühlt man sich dabei oftmals wie in einer Waschküche und auch nachts bleibt es sehr mild, teilweise stehen auch wieder Tropennächte an.
Maxima von über 30 Grad werden am Mittwoch noch im äußersten Osten und Südosten erwartet, aber auch sonst stehen sommerliche Werte zwischen 24 und 29 Grad auf der Agenda. Lediglich an der Nordsee und bei auflandigem Wind an der Ostsee wird es etwas weniger warm. In den Folgetagen gehen die Höchsttemperaturen dann aber wieder Stück für Stück etwas zurück und selbst die 25-Grad-Marke, die einen Sommertag definiert, wird am Wochenende immer seltener geknackt. Am ehesten ist dies noch im Süden und Osten der Fall.
Wer stabiles und hochsommerliches Hochdruckwetter sucht, muss sich auf den Weg nach Süd- und Südosteuropa machen. Dort gibt es nämlich badetaugliche 30 bis 40 Grad und viel Sonne. In Mitteleuropa deutet sich über längere Zeit stabiles Hochsommerwetter bis auf Weiteres nicht an.