Am heutigen 05. September jährt sich eine Ballonfahrt zum 162. Mal, bei der Menschen bis in eine Höhe vordrangen, die bis dato noch nie von einem Menschen erreicht wurde. Die Pioniere auf diesem Gebiet waren der britische Meteorologe und Aeronaut James Glaisher und sein Pilot Henry Tracey Coxwell. Sie stiegen am 05. September 1862 mit ihrem Ballon in offener Kabine bis in eine Höhe von etwa 8.800 Metern auf.
James Glaisher lebte von 1809 bis 1903 und arbeitete zunächst bei Landvermessungen in Irland und anschließend als Assistent bei den Sternwarten in Cambridge und Greenwich. Ab 1838 war er dann 34 Jahre lang Abteilungsleiter auf dem Gebiet der Meteorologie und des Magnetismus in Greenwich. Er war unter anderem Gründungsmitglied der Meteorologischen Gesellschaft und der Aeronautischen Gesellschaft von Großbritannien. Im Jahr 1845 veröffentlichte er Taupunkt-Tabellen zur Messung der Luftfeuchtigkeit. Bekanntheit sollte er aber vor allem als Pionier auf dem Gebiet der Aerologie erlangen.
Henry Tracey Coxwell lebte von 1819 bis 1900 und interessierte sich bereits in seiner Jugend für die Luftschifffahrt. Ungefähr 700 Luftfahrten soll er durchgeführt haben, wobei die Ballonfahrt mit James Glaisher vom 05. September 1862 sicherlich die prägendste war. Diese ging letztendlich auch in die Geschichte ein.
Gemeinsam führten die beiden Pioniere zwischen 1862 und 1866 insgesamt 28 wissenschaftliche Ballonfahrten durch. Ihre siebte gemeinsame Luftfahrt war schließlich die besagte vom 05. September 1862. Sie hatten wissenschaftliche Messgeräte an Bord und wollten bei dieser Ballonfahrt die eigene Belastungsgrenze testen.
Ohne zusätzliche Sauerstoffversorgung verlor Glaisher aufgrund der dünnen Luft das Bewusstsein. Auch der Pilot Coxwell merkte, dass er allmählich das Bewusstsein verlor, weshalb er versuchte, den Absinkvorgang einzuleiten. Da er aber bereits kein Gefühl mehr in den Händen hatte, war ihm das nicht möglich. Mit letzter Kraft schaffte er es, das Steuerventil zu öffnen, indem er die entsprechende Leine zwischen seine Zähne nahm. Dadurch drangen sie wieder in Gefilde mit mehr Sauerstoff vor und konnten letztendlich sicher landen.
Zu Ehren von James Glaisher und seiner Lebensleistung wurde ein Mondkrater nach ihm benannt.
Erst 32 Jahre später konnte die Ballonfahrt dieser beiden Pioniere überboten werden, als der deutsche Meteorologe Arthur Berson 1894 bis in eine Höhe von 9.155 Metern aufstieg. Er hatte aber im Gegensatz zu Glaisher und Coxwell zusätzlichen Sauerstoff an Bord.
Bei der Rekordfahrt vom 31. Juli 1901 erreichte Berson zusammen mit Reinhard Süring sogar eine Höhe von schätzungsweise 10.800 Metern. Schätzungsweise deshalb, weil die beiden trotz zusätzlicher Sauerstoffversorgung auf rund 10.500 Metern ihr Bewusstsein verloren. Durch die Messungen dieser Luftfahrt konnten die Temperaturwerte und insbesondere der Temperaturanstieg in großer Höhe aus früheren unbemannten Ballonaufstiegen nachvollzogen und verifiziert werden. Dies führte schließlich zur Entdeckung der Stratosphäre.