Am 14.09.2024 standen die Türen der DWD-Zentrale in Offenbach weit offen für die Öffentlichkeit. Von 10 bis 18 Uhr präsentierten wir uns dem interessierten Publikum. In Führungen gab es Einblicke in alle Abteilungen des Deutschen Wetterdienstes. Im hauseigenen TV-Studio konnte man sich an einer Wettervorhersage vor der Kamera probieren. Eröffnet wurde die Veranstaltung von unserer Präsidentin Prof. Dr. Sarah Jones sowie dem Oberbürgermeister Offenbachs Felix Schwenke.
Es gab viele Nachfragen zu unserer Arbeit und einige staunten nicht schlecht über die Vielfältigkeit unseres täglichen Tuns und Wirkens. Immer wieder tauchten Fragen zu den Wetterstationen und unseren Warnungen auf. Auch die Finanzierung des DWD war hier und da Thema. Daher möchten wir heute ein paar Fakten und Zahlen zum Deutschen Wetterdienst veröffentlichen.
Aufbau des DWD:
Der DWD betreibt neben der Zentrale in Offenbach noch 6 weitere große Außenstellen mit zum Teil mehr als 100 Beschäftigten. Insgesamt arbeiten rund 2150 Menschen beim Deutschen Wetterdienst. Es gibt fünf Standorte mit regionaler Klima- und Umweltberatung und zwei meteorologische Standorte. Insgesamt gibt es fünf Luftfahrtberatungszentren, wobei die Zentrale in Frankfurt sitzt. Des Weiteren gibt es drei agrarmeteorologische sowie eine maritim-meteorologische Beratungsstelle.
Wetterbeobachtung:
Der DWD unterhält 181 hauptamtliche Wetterstationen, davon stehen 15 an Hauptverkehrsflughäfen in der gesamten Republik. An 43 Regionalflughäfen gibt es Flugwetterbeobachtungen. Die Zahl der nebenamtlichen Wetterstationen sowie der Niederschlagsmessstationen beläuft sich auf 1726. Dabei melden 829 Stationen alle 30 Minuten. Zudem haben wir Zugriff auf mehr als 1760 Straßenwetterstationen aus Partnernetzen.
Auf dem Wasser erhalten wir Daten von mehr als 450 freiwilligen Beobachtern, davon sind 150 fest installierte Bordwetterstationen. Auf den Forschungsschiffen der Bundesrepublik Deutschland betreuen wir zwei Bordwetterwarten. Es gibt außerdem acht fest installierte Bojen in Nord- und Ostsee, die vollautomatisch regelmäßig Daten liefern. Zudem gibt es auf acht Schiffen aerologische Stationen.
Deutschlandweit gibt es 18 Radarstandorte, die (nahezu) rund um die Uhr in Betrieb sind und Daten liefern. Zudem wird an 48 Standorten die Radioaktivität verfolgt. An 1070 Stationen wird rund ums Jahr die Phänologie beobachtet und gemeldet. An den zehn Radiosondenstationen steigen pro Jahr etwa 7500 Wetterballons in den Himmel.
Alle Daten fließen in unsere zwei Hochleistungsrechner, die jährlich etwa 64 Millionen Karten und Grafiken mit Wetter- und Klimavorhersagen produzieren.
Die Arbeit (Zahlen aus 2023):
Im Jahre 2023 wurden vom DWD rund 180.000 manuell erstellte Vorhersagen ausgegeben. Davon etwa die Hälfte in Form standardisierter Vorhersagen. Es gab knapp 200.000 Wetterwarnungen sowie 5200 Warnungen vor Unwetter und extremem Unwetter. Über die WarnWetter-App wurden gut 1,4 Millionen Push-Meldungen versendet. Außerdem kamen 1,2 Millionen Nutzermeldungen bei uns an.
In der Luftfahrt wurden im gleichen Zeitraum 550.00 Vorhersagen und Warnungen erstellt. Zudem gab es dort 25.000 telefonische Beratungen. Die maritim-meteorologische Abteilung kommt auf rund 240.000 Warnungen, Berichte und Beratungen für unter anderem die Seeschifffahrt und den Küstenschutz.
Außerdem wurden mehrere Hundert Gutachten für Behörden, Katastrophenschutz und andere Nutzer gefertigt.
Die Nutzung (Zahlen aus 2023):
Auf die Flugwetter-App des DWD wurde 2023 gut 7,3 Millionen Mal zugegriffen. Die Warnwetter-App hatte etwa eine Million Nutzer. Das Straßenwetterportal SWIS wurde in der vergangenen Saison von etwa 36.000 Kunden genutzt. Das Katastrophenportal FEWIS hatte im vergangenen Jahr fast 330.000 Aufrufe. Die Selfbriefingportale für die zivile Luftfahrt, Rettungseinheiten, Flughäfen und Luftfahrtdienstleister verzeichneten 2023 etwa 64 Millionen Zugriffe.
Auf den Open-Data-Server wurde 2023 rund 60 Milliarden Mal zugegriffen. Abgerufen wurden dabei etwa 16.800 Terabyte an Daten.
Finanzierung (geplant für 2024):
In diesem Jahr gehen wir von einem Etat von 382 Millionen Euro aus. Davon werden 148 Millionen Euro für internationale Organisationen wie EUMETSAT (europäische Satellitenanstalt) verwendet. Für Personalausgaben werden 123,3 Millionen Euro veranschlagt. Für knapp 49,5 Millionen Euro müssen Investitionen getätigt werden.
Die vorausberechneten Einnahmen belaufen sich auf gut 20 Millionen Euro, 16,8 Millionen allein aus den Gebühren für die Luftfahrt. Der Steuermittelbedarf liegt bei etwa 362 Millionen Euro.