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23. April 2012 | Dipl.-Met. Dorothea Paetzold

Aprilwetter mit Sonnenschein.

Der April verabschiedet sich ja in diesen Tagen. Ein erster Blick auf
die Statistiken zeigt, dass er gar nicht so "schlecht" war, wie manch
ein Zeitgenosse geglaubt haben mag. Sicher, die eine oder andere
Dusche kam bestimmt ungelegen, aber insgesamt wird der April nicht
als "nass" in die Bewertungen eingehen, auch wenn jetzt in den
nächsten Tagen noch Regenfälle zu erwarten sind. Die Sonne ließ sich
auch immer wieder blicken, und sogar jetzt, in diesem recht
wechselhaften Witterungsabschnitt, zeigt sich zwischen Schauern immer
wieder die Sonne. Die genauen Auswertungen werden im Laufe der Woche
veröffentlicht.

A propos Sonne: wissen Sie eigentlich, wie der Sonnenschein gemessen
wird?
Zum Einen gibt es bereits seit vielen Jahren eine "Zauberkugel": den
Sonnenscheinautographen nach Campbell-Stokes. Er misst die direkte
Sonnenstrahlung. Dabei handelt es sich um eine Glaskugel, auf deren
Rückseite ein Papierstreifen eingeklemmt wird. Scheint die Sonne,
dann wird die Strahlung durch die Kugel so gebündelt, dass auf dem
Papier eine Brennspur entsteht. Da der Streifen täglich gewechselt
wird, lässt sich ablesen, ob und wann die Sonne am jeweiligen Tag
geschienen hat.

Im Zuge der zunehmenden Automatisierung der Wetterstationen muss man
sich jedoch nach und nach von diesem Gerät verabschieden. Es wird
ersetzt durch photoelektrische Sensoren. Diese haben den Vorteil,
dass sie nicht nur die direkte
Sonnenstrahlung messen. Schließlich bekommen wir ja selbst bei
bewölktem Himmel noch Sonnenenergie ab. Diese Art der Strahlung
entsteht durch Streuung oder Reflexion und muss natürlich bei der
Strahlungsmessung mit berücksichtigt werden. Derartige Messwerte sind
besonders wichtig, wenn man den Einsatz von Solarenergie sinnvoll
planen will!

Eine Abbildung der unterschiedlichen Messgeräte sehen Sie nachfolgend:

Pyranometer und Sonnenscheinautograph
Pyranometer und Sonnenscheinautograph


Die Strahlungsleistung wird gemessen in Watt pro Quadratmeter [W/m²].
Im Sommer erreichen wir in Deutschland bei wolkenlosem Himmel etwa
600 bis 1000 W/m², bei starker Bewölkung sind es hingegen nur 100 bis
300 W/m². Im Winter sind die Werte
natürlich entsprechend niedriger.

Übrigens wird die Sonnenscheindauer meist in Stunden angegeben. In
Deutschland scheint die Sonne meist zwischen 1300 und 1900 Stunden
pro Jahr. Unsere österreichischen Nachbarn haben im Mittel übrigens
10% mehr Sonnenschein.

Und dann gibt es auf der Welt noch einige Regionen, an denen die
Sonne fast täglich scheint. Mit an der Spitze stehen dabei die
Kapverden mit 350 und die Balearen mit 300 Sonnentagen. Auch Irkutsk
in Sibirien steht mit 300 Tagen, ebenso wie
Boulder/Colorado und Phoenix/Arizona mit ganz oben in der Hitliste.




© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD