Streift man dieser Tage durch die Natur, so leuchten die Blätter der Bäume in allen möglichen Farben von Gelb über Orange zu Rot, Braun und teils auch noch zu Grün. Die nächsten Tage versprechen zudem in einigen Teilen Deutschlands (leider nicht in allen) längeren Sonnenschein bei weiterhin meist milden Temperaturen mit Höchstwerten von 11 bis 18 Grad. Das ist das perfekte Zusammenspiel für den goldenen Oktober! Warum aber verfärben sich die Blätter der Bäume jetzt überhaupt und fallen dann zu Boden?
Blattverfärbungen
Blattverfärbungen werden im Herbst ausgelöst, wenn der Sonnenstand immer niedriger und die Tageslänge immer kürzer werden und vor allem die nächtlichen Temperaturen in den einstelligen Bereich sinken. Dabei sollte es mehrere sehr kühle Nächte hintereinander geben. Ist es soweit, wird der in den grünen Blättern vorherrschende Farbstoff Chlorophyll schneller abgebaut. Der Baum zerlegt diesen in seine Bausteine und holt es in die dicken Äste und den Stamm zurück. Dort werden sie bis zum nächsten Frühjahr eingelagert und dann wiederverwertet. Blattverfärbungen stellen sich also nicht nur aufgrund der kürzeren Tage ein, sondern auch im Zusammenhang mit der aktuellen Witterung.
In diesem Herbst sorgte die Witterung mit teils schon kalten Nächten für ein zeitlich fast passendes Eintreffen der Blattverfärbung. Anhand der aktuellen phänologischen Uhr (weitere Informationen zur Phänologie unter https://www.dwd.de/phaenologie) lässt sich ablesen, dass die Leitphase für den Spätherbst mit der Blattverfärbung der Stieleiche üblicherweise um den 19. Oktober herum einsetzt (Mittel der Jahre 2011 bis 2023). In diesem Jahr wurde dafür der 21. Oktober gemeldet, also der vergangene Montag. Die aktuelle Blattverfärbung hält sich folglich recht eng an den Fahrplan der letzten 13 Jahren.
Blattfall
Als nächstes steht der Blattfall an, der zum Teil auch schon eingesetzt hat. In der Phänologie wird als Leitphase der Blattfall der Stieleiche für den beginnenden Winter ermittelt. Diese Leitphase beginnt im Mittel am 7. November eines Jahres, also etwa 3 Wochen nach der Blattverfärbung.
Ob sich die Natur in den nächsten Wochen weiter an den Fahrplan der vergangenen Jahre hält, bleibt abzuwarten. Das meist milde und sonnige Wetter der nächsten Tage könnte weiterhin für eine kleine Verzögerung sorgen.
Die alte Bauernregel, die besagt: "Hängt das Laub bis November hinein, wird der Winter lange sein" lässt sich übrigens nicht belegen. Sie steht wissenschaftlich auf sehr wackeligen Beinen. Wie der Winter wird, können uns die Bäume auch heute leider noch nicht verraten.