Anhaltender Hochdruckeinfluss herrscht in Deutschland und in weiten Teilen Europas. Doch am Boden merken wir davon kaum etwas. Eine Hochnebeldecke liegt über dem Land. Hier und da bekommt sie tagsüber Lücken, meist bleibt sie aber dicht. Örtlich nieselt es etwas aus dem Grau. Die Wolkendecke ist aber nicht besonders dick, meist misst sie nur wenige hundert Meter. Zudem liegt die Hochnebelschicht relativ tief, einige Mittelgebirgslagen und erst recht die Alpen ragen heraus.
Auch wenn es "nur" wenige hundert Höhenmeter sind, so ist diese Distanz für die meisten nicht so einfach zu überwinden. Wohl dem, der hoch genug wohnt und sich somit auf der "richtigen" Seite des Hochnebels befindet oder zumindest vorübergehend die nötige Höhe gewinnen kann.
Verantwortlich für den Hochnebel ist eine ausgeprägte Bodeninversion, die sich unter Hoch ZAYYAN gebildet hat. Unter einer Inversion versteht man in der Meteorologie eine Umkehr der normalerweise mit der Höhe abnehmenden Temperatur. In den mittlerweile langen Nächten kann sich in tiefen Lagen eine kalte und damit schwere Grundschicht bilden, die an den kurzen Tagen nicht mehr vollständig erwärmt wird. In dieser kalten und damit schweren Grundschicht findet kein Austausch mit darüber liegenden Luftschichten statt. Es sammeln sich Feuchtigkeit, aber auch Schadstoffe an. Auch ein horizontaler Austausch findet bei den aktuell schwachen Winden nur vermindert statt. An der Oberseite der Grundschicht hat sich die Luft mittlerweile so weit abgekühlt, dass sie auskondensiert ist und sich eine Wolkenschicht, der Hochnebel gebildet hat.
Ein Radiosondenaufstieg kann die Inversion durch Messungen der Luftfeuchtigkeit und Temperatur belegen. Der Aufstieg von heute früh in Idar-Oberstein zeigt beispielweise eine sprunghafte Zunahme der Temperatur in rund 540 m Höhe. Von etwa 3 Grad steigt sie innerhalb weniger Dekameter auf 9 Grad und in knapp 1500 m Höhe sogar auf 11 Grad an. Gleichzeitig nimmt die relative Feuchtigkeit ab. Das sieht man daran, dass sich der Abstand von Taupunkt zu Temperatur vergrößert bzw. überhaupt erstmals ein Abstand vorhanden ist.
Ein Satellitenbild von heute Vormittag zeigt Hochnebel über weiten Teilen Deutschlands. Nur einige Mittelgebirge sowie das Alpenvorland und die Alpen ragen heraus. Die aus dem Aufstieg abgeleitete Obergrenze der Wolkenschicht zwischen 500 und 600 Meter Höhe lässt sich auch durch die sichtbaren oder eben nicht sichtbaren Anteile der Mittelgebirge im Satellitenbild ableiten. Zum Beispiel der Hunsrück, der mit seinen höchsten Lagen noch herausschaut.
Doch nicht nur der Hochnebel lässt die Inversion sichtbar werden. Beim Blick aus dem Gebirge herab auf die Inversion wird diese in den Tälern durch die Anreicherungen von Partikeln und Wasserdampf gegen die relativ tief stehende Sonne durch verstärkte Lichtbrechung sichtbar. Siehe Bild 3.
In den kommenden Tagen ist durch anhaltenden Hochdruckeinfluss keine grundlegende Änderung des Wetters zu erwarten. Meist bleiben die tiefen Lagen im Schatten des Hochnebels oder stecken sogar im Bodennebel, während weiter oben eitel Sonnenschein herrscht.