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07. November 2024 | Dipl.-Met. Marcel Schmid

Frühdienst an der Flugwetterzentrale Frankfurt

Frühdienst an der Flugwetterzentrale Frankfurt

Datum 07.11.2024

Ein Frühdienst am Flughafen in Frankfurt ist spannend und unterscheidet sich doch maßgeblich von Frühdiensten in der Vorhersage- und Beratungszentrale. Wie genau solch ein Frühdienst an der Flugwetterzentrale in Frankfurt abläuft, ist heute Thema.

Das Arbeiten in der Flugwetterzentrale Frankfurt unterscheidet sich maßgeblich von der Arbeit in der Vorhersage- und Beratungszentrale in Offenbach. Zwar geht es in beiden Dienststellen ums Wetter, aber mit sehr unterschiedlichen Betrachtungs- und auch Herangehensweisen. Nachfolgend soll nun einer der zwei typischen Frühdienste an der Flugwetterzentrale beschrieben werden.


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Um 6:00 Uhr ist die Übergabe von der Nachtschicht an den Frühdienst. Es gibt einen Überblick über die Wetterlage, die aktuellen Flugwetterbedingungen in Deutschland, Vorstellung diverser grafischer Produktkarten, die Beschreibung der TAFs (siehe Thema des Tages vom 17.08.2024) und einen Ausblick auf die kommenden Stunden und Tage. Anschließend heißt es Rechner neu starten und sein individuelles Arbeitsumfeld am PC einrichten.

Als Erstes muss für die Flughäfen Frankfurt, Stuttgart und Saarbrücken ein kurzer Wetterbericht für die nächsten 22 Stunden erstellt werden. Besonders wichtig sind dabei schlechte Wetter- oder Landebedingungen durch beispielsweise winterliche Verhältnisse am Flughafen. Jede halbe Stunde muss zudem für die drei erwähnten Flughäfen ein Trend erstellt werden. Das bedeutet, dass man in codierter Form, flugrelevantes Wetter für die nächsten zwei Stunden vorhersagt. Um 7:00 Uhr und fortwährend zu jeder weiteren vollen Stunde gibt es speziell für den Flughafen in Frankfurt eine sogenannte Nowcast-Vorhersage. Diese dient insbesondere dem Tower dafür einen stets aktuellen Überblick über die Wetter- und Windbedingungen für die nächsten Stunden zu erhalten.

Außerdem ist es wichtig, ob sich beispielsweise Gewitterwolken im Umfeld türmen die, wie die Windrichtung, ebenfalls Auswirkungen auf den An- und Abflug haben können.

Im weiteren Morgenverlauf werden TAFs für mehrere kleine Regionalflughäfen geschrieben und Winterdienstberichte für die Flughäfen in Stuttgart, Frankfurt und Frankfurt-Hahn angefertigt. Diese dienen vor allem den Räum- und Flugzeugenteisungsdiensten zur Vorbereitung und entsprechender Personalplanung. Um 10:00 Uhr ruft der Supervisor der Vorhersage- und Beratungszentrale zum Abstimmungsgespräch an und um 11:00 Uhr leitet man als zentrale Instanz die Konferenz zwischen den Luftfahrtberatungszentralen in Essen, Hamburg, Berlin und München. In dieser wird beispielsweise für die einzelnen Flughäfen und GAFOR-Gebiete das Warnmanagement koordiniert.

Im Anschluss schreibt man eine Flugwetterübersicht (siehe Thema des Tages vom 22.04.2021 und vom 24.05.2021) bevor TAFs für Frankfurt, Saarbrücken, Frankfurt-Hahn, Stuttgart, Baden-Baden, Mannheim, Kassel und Lahr verfasst werden. Um 13:00 Uhr findet dann die Übergabe mit dem Spätdienst statt, bevor es in den wohlverdienten Feierabend geht.

Das waren die fest planbaren Aufgaben. Richtig Abwechslung erfolgt jedoch durch die nicht planbaren Aufgaben, die jederzeit anstehen können. Ganz vorne landen dabei sicherlich Flugwetterberatungen, die immer und zu jeder Zeit stattfinden können. Mal ruft der Pilot eines Rettungsfliegers an, mal der Ballonfahrer und mal der Privatpilot, der einen Kunden von A nach B bringen muss. Warnungen für die einzelnen Flugplätze und GAFOR-Gebiete müssen ebenfalls bei Bedarf ausgegeben werden. Des Weiteren meldet sich die Flugsicherung und der Tower, um sich bei beispielsweise bei schwierigen Wetterlagen eine Wetterberatung einzuholen oder um mitzuteilen, dass ein Flugzeug Turbulenz oder Vereisung gemeldet hat. Auch technische Probleme können auftreten und sorgen für extra Arbeit und bestimmte Ablaufpläne. Besonders interessant und turbulent wird es bei Gewittern. Dann muss bei Blitzschlag in einem bestimmten Umkreis um den Flughafen Frankfurt eine Meldung verfasst werden, die den ganzen Flugbetrieb unter Umständen erst einmal so lange lahmlegt, bis das Gewitter vorüber ist.

Langeweile kommt also definitiv nicht auf, der Arbeitsaufwand steht und fällt aber natürlich mit dem Wetter.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD / Alexander Heimann