Seit etwas über zwei Wochen herrscht in Deutschland bundesweit nahezu durchgehend Hochdruckeinfluss. Dass das nicht zwingend puren Sonnenschein bedeuten muss, sondern durchaus auch ganztägig grauen Himmel bringen kann, wurde nicht zuletzt auch an dieser Stelle in den letzten Tagen ausreichend thematisiert. Ruhig war es aber so oder so und zudem - abgesehen von örtlichem Sprühregen - auch meist trocken. Da kann der Karnevals-, Fastnachts-, Faschings- oder wie auch immer -beginn doch kommen!
Und was macht das Wetter am Montag? Es stellt sich um, weg vom Hochdruck- hin zum Tiefdruckeinfluss! Echt jetzt? Ja, echt jetzt! Der Ablauf dazu wurde bereits im gestrigen Thema des Tages ausführlich beschrieben. Kurz zusammengefasst: Ein kleinräumiges Tief namens NELLY zieht am Montag von der Nordsee kommend südwärts über Deutschland hinweg und verlässt das Land in der Nacht zum Dienstag Richtung Ostfrankreich/Westschweiz. Im Gepäck hat es schauerartige Regenfälle und in den westlichen Landesteilen auch lebhaften Wind. Dazu bringt NELLY einen Schwall subpolarer Meeresluft mit sich, sodass die Temperatur am Montag, wenn überhaupt, nur noch knapp über die 10-Grad-Marke klettert.
Soweit, so "gut". Aber wie wird denn jetzt das Wetter um 11:11 Uhr? Und für einige wahrscheinlich noch wichtiger: Wie wird es am Nachmittag und Abend, wenn zahlreiche Kinder und Erwachsene singend und mit Laternen in der Hand durch die Straßen ziehen? Gehen wir die Sache chronologisch an und schauen uns zunächst die prognostizierte Niederschlagsmenge für Montag zwischen 10 und 13 Uhr an (Abbildung 1). Demnach ist in diesem Zeitraum von der Nordsee bis zu einem Bogen Südeifel - Südniedersachsen - Westmecklenburg hin und wieder mit etwas Regen zu rechnen. Viel ist es zwar nicht, aber es reicht, um nass zu werden. Ob man das nun als "himmlische Freudentränen" interpretieren soll, muss jeder selbst entscheiden.
Betroffen sind also zum Beispiel nahezu alle Karnevalshochburgen in NRW. Wiesbaden, Mainz und Frankfurt am Main liegen dagegen an der Grenze des Regengebiets. Dort könnte es also noch trocken sein - genauso wie in der Südosthälfte und teilweise auch noch im Nordosten. Noch kurz zum Wind (Abbildung 2): Dieser frischt im Westen und Nordwesten im Laufe der Vormittags- und Mittagsstunden spürbar auf, mit stürmischen Böen auf den ostfriesischen Inseln. Dabei dreht er von anfangs Südwest auf Nordwest bis Nord.
Kommen wir nun zu den Martinsumzügen und nehmen dafür den Zeitraum zwischen 16 und 19 Uhr unter die Lupe (Abbildung 3). Der Regen macht ordentlich Weg nach Süden und Südosten gut und erreicht bis 19 Uhr etwa den Donauraum. In Abbildung 3 sieht man sehr schön, wie sich die Niederschläge in einem Bogen um das Tiefdruckzentrum herumwinden. Dieser Bogen verrät die ungefähre Lage des uns überquerenden Tiefausläufers. Auffällig ist zudem, dass sich an den Durchgang des frontalen Regens ein trockener Korridor anschließt, ehe in unmittelbarer Nähe des Tiefs an dessen West- und Südwestflanke schon der nächste Schwall schauerartiger Regenfälle lauert.
Dieser trockene Korridor wird von den hier betrachteten Modellen ziemlich, ja sogar bemerkenswert ähnlich prognostiziert und soll vom Saarland und Rheinland-Pfalz über Hessen bis nach Südniedersachsen reichen. Ebenfalls (noch!) trocken dürfte es südlich der Donau sowie in Ostbayern bleiben. Ein größeres Fragezeichen steht dagegen noch im Westen und im Osten. Die Entwicklung der Niederschläge dort hängt in hohem Maße von der genauen Zugbahn des Tiefs ab und die wird derzeit noch recht unterschiedlich gesehen. Das gilt natürlich auch für den Wind, der im Westen und Nordwesten tendenziell noch etwas zulegen könnte mit Böen zwischen 40 und 50 km/h. Ob es noch mehr wird, kann derzeit aber noch nicht gesagt werden.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass man südlich der Donau, in Ostbayern und eventuell auch im Osten die besten Chancen hat, sowohl den Start der 5. Jahreszeit als auch die Martinsumzüge trocken oder, vor allem im Kontext der erstgenannten Veranstaltung besser gesagt, ohne Regen erleben kann. ;-)