Nach dem teilweise rekordwarmen Frühlingsintermezzo geht es zurück in den Novemberherbst. Das nächste Sturmtief steht direkt vor der Tür. Es hört auf den Namen "Telse". "Telse" zieht genau durch den Ärmelkanal zunächst auf die niederländische Küste zu und sorgt dort für erste Sturmböen.
Ab heute Abend erreicht "Telse" den äußersten Nordwesten im Emsland und Ostfriesland. Danach zieht das Sturmtief weiter in den Hamburger Raum, den es gegen Mitternacht erreicht. Anschließend geht es weiter in der zweiten Nachthälfte weiter über Mecklenburg-Vorpommern hinweg, bis es gegen Donnerstagmittag in Richtung Polen abzieht.
So ein Tief hat natürlich auch eine ganze Menge an Wetter im Gepäck. Der Wind wurde bereits angesprochen. Aber daneben hat "Telse" auch noch einiges an Regen und später auch Schnee im Gepäck. Zunächst aber zum Wind: Die höchsten Windgeschwindigkeiten treten auf der Süd- und Westflanke des Tiefs auf. Davon sind entsprechend der Tiefzugbahn vor allem große Teile Niedersachsens und das nördliche Nordrhein-Westfalen betroffen. Dabei geht es zeitweise relativ ruppig zur Sache. Zeitweise können vor allem im Umfeld der Kaltfront von "Telse" schwere Sturmböen bis 100 km/h bis ins Flachland auftreten. Rückseitig des Tiefs dreht der Wind dann rasch auf nördliche Richtung. Das betrifft wiederum vor allem die ostfriesische Nordseeküste, wo mit auflandiger Windrichtung ebenfalls schwere Sturmböen zu erwarten sind. Auf den vorgelagerten Inseln sind sogar einzelne orkanartige Böen bis 110 km/h denkbar.
Mit Vorankommen des Tiefs verlagert sich das Sturmfeld anschließend weiter in die östliche Hälfte Deutschlands. Dort sorgt es vor allem in der zweiten Nachthälfte und am Donnerstagvormittag noch für stürmische Verhältnisse. Insgesamt lässt die Intensität dann auch nach. Schwere Sturmböen sind dann nicht mehr verbreitet zu erwarten, aber im Bergland vereinzelt noch möglich. Die Böen bewegen sich dann eher im Bereich von Windstärke 8 bis 9 Bft mit Geschwindigkeiten von 65 bis 80 km/h und nehmen im Laufe des Donnerstags immer weiter ab, je weiter östlich das Tief vorankommt. Am Donnerstagabend lässt der Wind dann auch dort nach. Nur noch an der Ostsee und im Erzgebirge ist mit letzten stürmischen Böen zu rechnen.
Aber wie schon angekündigt: Neben Wind hat "Telse" auch noch Regen bzw. Schnee im Gepäck. Die höchsten Regenmengen fallen auf der nordöstlichen Seite des Tiefs, auf der sich die zugehörige Warmfront befindet. Das betrifft vor allem Schleswig-Holstein und Teile von Mecklenburg. Dort fallen innerhalb von etwa zwölf Stunden bis zu 30 l/m² Regen. Spannend wird es dann auch auf der Rückseite des Tiefs. Dabei gelangt erneut Polarluft nach Deutschland, die mit deutlicher Abkühlung einhergeht. Dementsprechend sinkt die Schneefallgrenze in den Mittelgebirgen rasch ab auf etwa 600 bis 800 Meter. Mit der sich einstellenden Nord- bis Nordwestanströmung können dabei vor allem im Erzgebirge in passenden Staulagen nennenswerte Neuschneemengen um 10 cm zusammenkommen.
Im Laufe des Donnerstags zieht die Kaltfront von "Telse" weiter nach Süden, bis sie an den Alpen zum Liegen kommt. Dabei setzen dort recht kräftige Regenfälle ein, die mit sinkender Schneefallgrenze immer weiter in selbigen übergehen, bis es schließlich bis hinunter in die Tallagen zu schneien beginnt. Auch hier kommen signifikante Mengen zusammen, in Staulaugen durchaus 20 bis 30 cm.
In der Nacht zum Freitag hat der ganze Trubel schließlich ein Ende. Dann übernimmt mit "Clemens" das nächste Hochdruckgebiet. In Kombination mit der polaren Luftmasse geht es dabei mit den Temperaturen auch wieder deutlicher in den Keller, dann sind Nachtfröste bei Tiefstwerten bis -4 °C wieder ein Thema.