Die Weihnachtswettervorhersage ist für uns Meteorologen immer wieder eines der letzten kleinen Highlights des sich zu Ende neigenden Jahres. Bereits Wochen vor Weihnachten erreichen uns die ersten Anfragen mit der meist ernst gemeinten Frage: "Gibt es in diesem Jahr weiße Weihnachten?". Natürlich lässt sich diese Frage Wochen im Voraus nicht zufriedenstellend beantworten. Lediglich die Statistik kann man bemühen, die aber für viele Regionen zumindest in Bezug auf ein weißes Fest enttäuschende Aussichten bietet.
Nun schreiben wir heute den 19. Dezember 2024. Heiligabend ist nurmehr fünf Tage entfernt. Zum aktuellen Zeitpunkt könnte die Weihnachtswettervorhersage also möglicherweise etwas präziser möglich sein.
Schaut man am heutigen Donnerstag allerdings auf das Thermometer, so sieht es gar nicht nach weißen Weihnachten aus. Bei überaus milden Temperaturen bis zu 14 Grad regnet es vielerorts schauerartig. Zudem weht ein stark böiger, teils auch stürmischer West- oder Südwestwind. Schnee ist aktuell eher Mangelware. Einzig in den Hochlagen von Erzgebirge, Bayerischem Wald und der Alpen gibt es etwas Schnee. Selbst das Zugspitzplatt bringt es am heutigen Donnerstagmorgen nur auf eine Gesamtschneehöhe von 105 Zentimetern. Im letzten Jahr wurden dort um diese Zeit immerhin 250 Zentimeter gemessen.
Allerdings findet die milde Phase vorerst ein Ende, da heute die Luftmassengrenze von Tief "Bianca" über uns hinwegzieht und rückseitig für den Zustrom kälterer Meeresluft sorgt. Die nachfolgenden Schauer gehen ab dem Nachmittag zumindest oberhalb von 500 Metern im Bereich der Mittelgebirge zunehmend in Schnee über. An den Alpen sinkt die Schneefallgrenze in der kommenden Nacht zum Freitag sogar bis in Tallagen ab. Während die Schneemengen in den Mittelgebirgen meist unter 5 Zentimetern Zuwachs aufweisen sollten, kann es an den Alpen bis Freitagmittag 5 bis 10, in Staulagen 15 Zentimeter Neuschnee geben. In höher gelegenen Staulagen des Allgäus sind punktuell sogar bis zu 25 Zentimeter möglich.
Wer Abbildung 1 aufmerksam studiert, erkennt weitere Tiefs, die sich heute zwischen Island und Grönland bzw. bei Nova Scotia (Ost-Kanada) befinden und einen Weg in Richtung Skandinavien einschlagen. Das zu Tief "Caroline" gehörige Frontensystem erreicht Deutschland in der Nacht zum Samstag. Die Luftmassengrenze von Tief "Diana" erreicht uns in der Nacht zum Sonntag und zieht am Sonntag tagsüber südostwärts ab. Und auch am Montag setzt sich das unbeständige Wettergeschehen weiter fort. Zudem wird es windig, teils auch stürmisch.
Bis Sonntag hält sich der Schneemengenzuwachs in den Mittelgebirgen allerdings meist in Grenzen. Einzig in höheren Lagen des Bayerischen Walds und der Alpen kommen noch einige Zentimeter Neuschnee zusammen. Im Laufe des Sonntags und auch am Montag sinkt die Schneefallgrenze dann aber wieder etwas ab. So kommen bei einer Schneefallgrenze zwischen 400 und 600 Metern im Bereich der Mittelgebirge sowie an den Alpen weitere Schneefälle auf.
Nun stellt sich abschließend natürlich noch die Frage, ob neben der Weihnachtsgans an Heiligabend zumindest in der Wetterküche auch etwas Schnee serviert wird.
Der in höheren Lagen der Mittelgebirge sowie an den Alpen zuvor gefallene Schnee kann sich meist bis in den Heiligen Abend retten. Von Nordwesten deutet sich am Dienstag (24. Dezember) aber bereits schon wieder ein Warmluftaufzug an, der leichten Regen bringt. Wer also Schnee zu Heiligabend sucht, der sollte sich aufs Bergland oder die Alpen konzentrieren.
Unsicher ist noch, wie schnell die Warmluft vorankommt und der Luftmassenwechsel in Deutschland vonstattengehen wird. Weitere Schneefälle über die Weihnachtsfeiertage sind im Südosten aus heutiger Sicht nicht auszuschließen, da sich dort die Kaltluft am längsten halten wird. Sonst ist aber - wie so häufig - auf das typische Weihnachtstauwetter Verlass. Mit Ausnahme der höheren Mittelgebirge fallen die Feiertage in den übrigen Landesteilen tendenziell eher grau-grün und recht mild aus.