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09. Januar 2025 | Dipl.-Met. Tobias Reinartz

Jahresvorausschau 2024 - Ein Rückblick

Jahresvorausschau 2024 - Ein Rückblick

Datum 09.01.2025

Heute wollen wir mal die humoristische Jahresvorausschau für das vergangene Jahr unter die Lupe nehmen. Ob vielleicht mal ein Glücktreffer dabei war? Wir werden sehen.

Eine Luftmassengrenze liegt derzeit quer über der Mitte Deutschlands. Während es am heutigen Donnerstag auf ihrer Nordseite zu mitunter kräftigen Schneefällen kommt, liegt die Temperatur im Süden zunächst noch teilweise im zweistelligen Plusbereich, ehe im Tagesverlauf die Kaltfront von Tief CHARLY dort mit Sturmböen und wieder deutlich kälterer Luft im Gepäck durchziehen wird. Da diese Thematik bereits im gestrigen Thema des Tages ausführlich behandelt wurde und es in den kommenden Tagen an dieser Stelle sicherlich eine Nachlese geben wird, bietet es sich förmlich an, heute über etwas ganz anderes zu schreiben.

Wie Sie wahrscheinlich wissen, gibt es in dieser Rubrik seit einigen Jahren zum Jahresende eine humoristisch "angehauchte" Vorausschau auf das neue Jahr. Letztes Jahr wurde damit begonnen, diese "Prognosen" genau unter die Lupe zu nehmen. Die Trefferquote für das Jahr 2023 war dabei eher mäßig - beschönigend gesagt. Mal schauen, ob es in 2024 ein paar Glückstreffer mehr gab.
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Januar 2024:
Wintereinbruch in Teilen Deutschlands. Zur Reduzierung von Materialverschleiß greifen bei der Heim-EM der Handballer einige Teams im Training auf Schneebälle zurück.

Den Wintereinbruch gab es tatsächlich! Während sich zu Beginn des Jahres zunächst nur ganz im Süden sowie im Nordosten und Teilen des Nordens eine mehrtägige Schneedecke ausbilden konnte, waren Mitte des Monats weite Teile des Landes in ein weißes Kleid gehüllt. Ob das jedoch einen Einfluss auf die Trainingsmethoden mancher Handballteams hatte, ist nicht überliefert.
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Februar 2024:
Ob Fastnacht, Fasching, Karneval,
der Name ist doch sch...-egal.
Viel wicht'ger ist, ja sonnenklar:
Das Wetter, das wird wunderbar!

"Wunderbar" ist natürlich höchst subjektiv. Für den Februar würden sich darunter sicherlich viele sonniges Winterwetter vorstellen. Nun ja... mit der Sonne war es im bundesweiten Durchschnitt nicht weit her. Rund 25 % weniger schien sie im Vergleich zum Klimasoll (1961-1990). Dazu war der Monat sehr nass und extrem mild! Mit einer Mitteltemperatur von 6,6 °C rangiert er in der Top-10-Liste der wärmsten Märze! Winter? Fehlanzeige!
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März 2024:
Der DWD plant den operationellen Einsatz von KI in der Vorhersage für in 5 Jahren. "Das entspricht ja der aktuell erwarteten Restentwicklungszeit!" wird man in 8 Jahren feststellen.

Dass KI ein großes Thema beim DWD darstellt, steht außer Frage! Die finale Bewertung dieses Punktes erfolgt spätestens in 4 bis 7 Jahren. ?
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April 2024:
Ein Ruck geht durch Politik und Gesellschaft! Weltweit werden effektive Maßnahmen getroffen, dem menschgemachten Klimawandel gemeinsam und zügig entgegen zu wirken. - April, April…

Super Aprilscherz!
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Mai 2024:
Kühles Schmuddelwetter in Deutschland, noch nie dagewesene Wärme in Nordosteuropa. Beim Eurovision Song Contest in Malmö zeigt das Außenthermometer selbst zu später Stunde noch über 20 °C. Icke Hüftgold holt mit "Klima find ick prima" sensationell den 3. Platz.

"Kühl": nein, "Schmuddel": ja! Der Mai 2024 war der fünftwärmste, aber auch der drittnasseste Mai seit 1881. Am 19.05. lag die Temperatur in Malmö abends tatsächlich noch bei rund 20 °C, allerdings war der ESC eine gute Woche früher. Am Tag der Hauptveranstaltung (11.05.) waren es um 21 Uhr dagegen nur 11 °C. Icke Hüftgold sang (leider?) nicht für Deutschland. Dafür holte Isaak Guderian immerhin Platz 12.
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Juni 2024:
Zu Ehren des 200. Geburtstag des britischen Physikers William Thomson, 1. Baron Kelvin beschließt die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) für ein Jahr sämtliche Temperaturangaben in Kelvin anzugeben.

Auch wenn unser Kollege Markus Übel in seinem Thema des Tages vom 1. April 2024 diesen Scherz nochmals aufgriff, muss dieser Punkt ins Reich der Fabel verwiesen werden.
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Juli 2024:
Extreme Hitzewelle in Deutschland. Vielfach werden Höchstwerte um 313 Kelvin verzeichnet. Das Endspiel der Fußball-EM zwischen Schottland und England in Berlin wird in den kühleren September verlegt.

Zwar gab es immer wieder kurze Hitzeintermezzos, eine anhaltende oder gar extreme Hitzewelle aber nicht. Der Spitzenwert des Monats lag bei 35,4 °C oder besser 308,55 Kelvin (Müllheim am 30.07.). England schaffte es dagegen tatsächlich ins EM-Finale, Gegner waren aber nicht die Schotten, sondern die Spanier. Für eine Verschiebung boten die rund 22 °C zu Spielbeginn keinen Anlass.
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August 2024:
Fortdauer der Hitzeperiode in weiten Teilen Europas. Bei den Olympischen Spielen in Paris kommt es bei den Wasserdisziplinen immer wieder zu Unterbrechungen aufgrund von sogenannten "Plantschern" (Pendant zu "Flitzer").

Zumindest phasenweise war es durchaus sehr heiß in Paris. Die höchste Temperatur wurde allerdings noch Ende Juli gemessen mit rund 36 °C. Von den sogenannten "Plantschern" ist dem Autor allerdings nichts bekannt.

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September 2024:
"Der Laubbläser kommt!" schallt es durch die Medienwelt. Tatsächlich sorgt der erste Herbststurm in der Nordhälfte verbreitet für (schwere) Sturmböen. Das Endspiel der Fußball-EM wird in den Oktober verlegt.

Naja, wirklich stürmisch war der September nicht. Ende des Monats reichte es aber zumindest über der Mitte und dem Nordwesten für stürmische Böen, an der Nordsee und auf den Bergen auch für schwere Sturmböen. Der Brocken und der Feldberg warteten mit Orkanböen auf. Die Fußball-EM hatten wir ja schon im Juli behandelt. ;-)
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Oktober 2024:
Verfrühtes Winterintermezzo im Osten des Landes. Bei Schneematsch und Temperaturen um 273 Kelvin gewinnt Schottland auf nahezu unbespielbarem Platz das Finale der Fußball-EM im Elfmeterschießen mit 1:0.

Noch einmal die Fußball-EM noch einmal wird auf den Juli verwiesen. Ansonsten gilt auch für das Winterintermezzo im Osten eine klare Fehlanzeige. Zwar startete der Monat zunächst ziemlich nass und zu kühl, in der zweiten Monatshälfte gab es dann aber gerade im Osten viel Sonnenschein und es war deutlich zu warm
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November 2024:
Mehrwöchige Hochdrucklage! Die Folge: Auf den Bergen Sonne ohne Ende, im Tiefland dagegen oftmals neblig-trübe Tristesse. Im Rhein-Main-Gebiet und an der Donau verzeichnen Apotheken und Supermärkte einen Rekordumsatz bei Vitamin-D-Tabletten.

Insgesamt zeigte sich der November tatsächlich recht hochdruck- und damit vor allem in den Niederungen teilweise auch nebelgeprägt. Auf den Bergen war es dagegen mitunter sogar ungewöhnlich sonnig. Auf der Zugspitze gab es über 200 Stunden Sonnenschein. Ob die Vitamin-D-Tabletten wirklich zum Verkaufsschlager wurden, ist dem Autor nicht bekannt. ;-)
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Dezember 2024:
In einer erneut sehr aktiven atlantischen Wirbelsturmsaison leitet Ex-Hurrikan Tony das traditionelle Weihnachtstauwetter in Deutschland ein. "Problem": Es gibt gar nichts zum Wegtauen. "Was soll's..." sagt man sich auf den zahlreichen Weihnachtsgrillpartys.

Tatsächlich verlief die atlantische Wirbelsturmaktivität leicht überdurchschnittlich, allerdings war bereits bei Buchstabe "S" Schluss. Einen "Tony" gab es also nie, sondern "Sara" war der letzte Tropensturm der Saison und das bereits Mitte November. Das Weihnachtstauwetter trat aber zumindest teilweise trotzdem auf. Kurz vor Weihnachten schneite es zumindest in den Mittelgebirgen und Teilen Süddeutschlands, liegen blieb der Schnee allerdings meist nur in den ost- und süddeutschen Mittelgebirgen und im südlichen Alpenvorland. So oder so: Weihnachtsgrillpartys wird es sicherlich gegeben haben.
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Fazit: Der ein oder andere (Rand-)Treffer war wieder dabei, die Fehlschüsse liegen aber deutlich in der Überzahl. Mal sehen, wie 2025 läuft ;-)



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