Hochdruckwetter im Winter: Statt Sonne bedeutet das oftmals eher grauer Himmel und Sprühregen. Ein Klassiker, der an dieser Stelle schon häufig thematisiert wurde. Und so stehen auch am heutigen Donnerstag viele Barometerzeiger auf "beständig" oder "schön" - kein Wunder bei einem Luftdruck von stolzen 1040 hPa, während in den Frühstunden von der östlichen Mitte bis in den Süden Schneegriesel und gefrierender Sprühregen für glatte Straßen sorgten.
ELVIRA heißt das massive Hoch, das seinen Schwerpunkt allmählich von England nach Südskandinavien verlagert. Mit Tiefdruckgebieten möchte ELVIRA nichts zu tun haben und lenkt sie entweder weit nach Norden oder nach Südwesteuropa ab. Aber der tiefe Luftdruck ist offensichtlich nicht auf den Kopf gefallen und hat sich etwas einfallen lassen, wie er doch noch unser Wetter in Deutschland beeinflussen kann: Er operiert aus der Höhe!
Blickt man in höhere Luftschichten, zum Beispiel in rund 5,5 km Höhe, so zeigt sich ein komplett anderes Bild als in Bodennähe. Zwar ist dort auch ein Hoch zwischen Großbritannien und Skandinavien zu sehen, gleichzeitig erstreckt sich aber auch eine Tiefdruckzone von Osteuropa über Norddeutschland bis nach Nordfrankreich. Tja, und von dieser Zone gehen vor allem über der Mitte und dem Süden Deutschlands leichte Hebungsimpulse aus, das heißt, dort wird die Luft angehoben, was letztlich in örtlichem Sprühregen und Schneegriesel resultiert. Am Freitag gibt es ein ähnliches Spiel, dann ist neben der Mitte aber der Nordosten betroffen, wo es gerade in den Frühstunden zum Berufsverkehr örtlich sehr glatt werden kann.
Und als wäre das "Gesprühe" oder "Geriesel" nicht schon genug, kommt morgen am Südrand von ELVIRA auch noch ein lebhafter und mitunter stark böiger Ostwind in Gang, auf den Bergen wird es sogar stürmisch. Dadurch wird sich die Luft deutlich kälter anfühlen, als sie bei meist niedrigen einstelligen Pluswerten eigentlich ist, Stichwort "Windchill".
Am Wochenende und voraussichtlich auch über die gesamte nächste Woche hinweg bleibt uns der kräftige Hochdruckeinfluss erhalten - zumindest am Boden. In höheren Luftschichten umzingeln uns dagegen weiterhin kleinräumige Tiefdruckgebiete, deren genaue Lage, Zugbahn und Ausprägung nur sehr schwer zu prognostizieren sind. Demnach bieten die nächsten Tage immer auch ein gewisses Überraschungspotenzial in Sachen regionaler Schnee- oder Regenfälle.
Kleines Beispiel gefällig? Während der Großteil der Modellwelt für Sonntag einen ruhigen und überwiegend auch trockenen Sonne-Hochnebel-Mix im Programm hat, präsentierte die deutsche Modellkette (ICON) im heutigen 00-UTC-Lauf den Aufzug eines Schneefallgebiets über Norddeutschland (im 06-UTC-Lauf übrigens nicht mehr). Ähnlich wie ICON schwanken auch andere Modelle von Lauf zu Lauf immer wieder hin und her. Eine solche Kreativität der Wettermodelle könnte uns auch die nächste Woche über begleiten und bei den Vorhersagemeteorologen mitunter einiges an Stirnrunzeln verursachen.
![Modellvergleich: Prognose Niederschlagssumme (6 h) für Sonntag, 09.02. zwischen 12 und 18 UTC. (Quelle DWD)](http://www.wetterdienst.de/maps/topics/s_2025_2_6_Bild3.jpg)
![](http://www.wetterdienst.de/imgs/lupe.png)
![Vergleich verschiedener Prognoseläufe von ICON: Niederschlagssumme (6 h) für Sonntag, 09.02. zwischen 00 und 06 UTC. (Quelle DWD)](http://www.wetterdienst.de/maps/topics/s_2025_2_6_Bild4.png)
![](http://www.wetterdienst.de/imgs/lupe.png)