HNFz lautet die derzeitige Großwetterlage. Dies steht für Hoch Nordmeer-Fennoskandien zyklonal. Dies ist nur eine von 30 Großwetterlagen die nach den deutschen Meteorologen P. Hess und H. Brezowsky im Jahr 1952 in einem Katalog veröffentlicht wurden. Ihre subjektive Einteilung orientierte sich dabei an der großräumigen Drucksituation über Europa. Seit mehr als 140 Jahren wird die Statistik der Großwetterlagen vom DWD fortgeführt und man kann die Einteilung der Großwetterlagen für das letzte Jahr beispielsweise unter: https://www.dwd.de/DE/leistungen/grosswetterlage/2024/grosswetterlage.html einsehen.
Die Großwetterlage wird über eine mittlere Luftdruckverteilung in Meereshöhe und der mittleren Troposphäre in einem großen Gebiet (z.B. Europa) definiert. Dabei muss nach Hess und Brezowsky der Zustand mindestens drei Tage anhalten. Nicht immer ist dabei eine klare Zuordnung möglich und es gibt dann sogenannte Übergangstage von der einen in die andere Großwetterlage. Zur Einordnung wird dabei die geografische Lage der Druckgebilde, die Erstreckung der Frontalzone, die Bodenwetterkarte für Europa und den östlichen Nordatlantik (https://www.dwd.de/DE/leistungen/hobbymet_wk_europa/hobbyeuropakarten.html), die Witterungsbedingungen und die Krümmung der Strömungsverhältnisse (zyklonal oder antizyklonal) herangezogen.
Es erfolgt eine Unterteilung der 30 Großwetterlagen in zehn Großwettertypen, denen wiederum die drei Zirkulationsformen zonal, meridional und gemischt zugeordnet werden.
Die zonale Form bedeutet, dass die Frontalzone glatt und somit parallel zu den Breitengraden über Europa verläuft, wodurch beispielsweise Tiefdruckgebiete, die über dem Atlantik entstehen, von West nach Ost über Europa gesteuert werden können. Damit zählen beispielsweise alle Westlagen zu dieser Zirkulationsform.
Genau gegensätzlich ist die meridionale Zirkulationsform. Hierbei verläuft die Frontalzone parallel zu den Längengraden und damit von Nord nach Süd oder umgekehrt. Tiefdruckgebiete wandern hierbei beispielsweise von Skandinavien zum Mittelmeer oder auch andersherum.
Die gemischte Zirkulationsform wird dadurch definiert, dass sich die Strömungskomponenten aus meridionaler und zonaler Richtung die Waage halten. Die Frontalzone verläuft quasi im 45-Grad-Winkel zu den Längen- und Breitengraden. Typisch hierfür wären Nordwest- und Südwestlagen.
Wollen wir uns nun mal dem bisherigen Winter samt seinen Strömungsmustern widmen. Ein geschätzter Kollege äußerte sich kürzlich dazu folgendermaßen: "Der Winter ist und bleibt, genau wie der letzte, halt schrottig und auch in der Mittelfrist höchstens Kahlfrost. Spannendes Wetter zwischen Dezember und Februar bringen eigentlich nur noch Wz (West zyklonal) mit Sturmtiefs bzw. NWz (Nordwest zyklonal) und Nz (Nord zyklonal) mit viel Schnee in den Bergen. Alles andere ist im Zuge des Klimawandels nur noch Müll (auch, wenn es hier und da nochmal für zwei/drei Schneedeckentage im Flachland reicht)."
Die folgende Tabelle listet die Großwetterlagen samt deren Häufigkeit bis zum gestrigen Dienstag auf.
Wetterlage | Häufigkeit zwischen 1.12.2024 – 11.02.2025 |
---|---|
BM (Brücke Mitteleuropa) | 12 |
SWz (Südwest zyklonal) | 10 |
HM (Hoch Mitteleuropa) | 9 |
NWa (Nordwest antizyklonl) | 7 |
Wz (West zyklonal) | 6 |
SWa (Südwest antizyklonal) | 4 |
TrM (Trog Mitteleuropa) | 4 |
SEa (Südost antizyklonal) | 4 |
Ww (Winkelwest) | 3 |
HNFz (Hoch Nordmeer-Fennoskandien zyklonal) | 3 |
Ws (südliche Westlage) | 3 |
Na (Nord antizyklonal) | 2 |
HFa (Hoch Fennoskandien) | 2 |
Im bisherigen Winter gab es an 40 von 73 Tagen Hochdruckeinfluss, während die restlichen 33 Tage durch tiefen Luftdruck dominiert waren. Dadurch, dass aber die meisten Tiefdrucklagen mit der Zufuhr von milder Meeresluft aus Westen oder gar Südwesten (Großwetterlagen SWz, Wz, Ww, Ws) verbunden waren, konnte sich oftmals keine nennenswerte Schneedecke bis ins Tiefland ausbilden. Auch in den Mittelgebirgen macht sich der Schnee derzeit rar, was vor allem auch an der nun schon länger anhaltenden Hochdrucklage im Februar liegt.
Die Einordnung des zitierten Kollegen, dass der bisherige Winter in Bezug auf Schnee sehr zu wünschen übriglässt, spiegelt sich in der Auswertung der Großwetterlagen somit eindeutig wider.