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04. März 2025 | M.Sc. (Meteorologin) Tanja Egerer

Vertreibung des Winters?!

Vertreibung des Winters?!

Datum 04.03.2025

Mancherorts gibt es noch Traditionen und Bräuche, die den Winter "vertreiben" sollen. Ein kurzer Abriss zu solchen Brauchtümern und ob das Wetter in den kommenden Tagen einen eher winterlichen oder eher frühlingshaften Charakter (oder von beidem etwas) aufweist, ist im heutigen Thema des Tages nachzulesen.

Am morgigen Mittwoch gehen die närrischen Tage zu Ende und die vierzigtägige Fastenzeit beginnt. Fasching, Fas(t)nacht oder Karneval wird vor allem in den katholisch geprägten Regionen gefeiert und blickt regional auf eine lange Tradition zurück. Hexen und örtliche Sagengestalten finden sich als Figuren bei Umzügen und anderen Veranstaltungen wieder. Bevor die Fastenzeit begann, boten die Tage und Wochen zuvor noch einen guten Anlass um zu feiern. Gleichzeitig sollte dadurch der Winter "vertrieben" werden. Zum einen wurden hierfür Masken getragen. Zum anderen erzeugte die Verwendung von Schellen, Karbatschen oder Rätschen Lärm, was den Winter verschrecken sollte. Diese lärmerzeugenden Gegenstände sind bekannte Beispiele für Narrenattribute der schwäbisch-alemannischen Fasnet.

Eine weitere Tradition, um den Winter zu vertreiben, ist beispielsweise das "Funkenfeuer". Dies ist vor allem im schwäbisch-alemannischen Raum bekannt. Traditionell wird am Sonntagabend nach Aschermittwoch ("Funkensonntag") ein großer Reisighaufen entzündet, auf dem eine Puppe aus Stroh befestigt ist, die den Winter symbolisieren soll.

Auch in anderen Gegenden Südwestdeutschlands und der Schweiz kennt man ähnliche Bräuche. Mancherorts brennt nur eine Puppe aus Stroh, also ganz ohne Reisighaufen, andernorts brennt wiederum nur ein Haufen, beispielsweise aus den alten Weihnachtsbäumen. Es gibt in hügeligen oder bergigen Regionen auch Ortschaften, in denen ein "Feuerrad", also ein brennendes Rad einen Hügel oder Berg hinabgerollt wird.

Wiederum gibt es Ortschaften, in denen die Dorfjugend von Haus zu Haus zieht. Dabei trägt ein Kind ein Strohkleid und symbolisiert den Winter. Ein anderes Kind trägt hingegen ein Kleid aus immergrünen Gewächsen und symbolisiert den Sommer.

Alle Bräuche und Traditionen haben letztendlich gemein, dass der Winter symbolisch vertrieben werden soll. Insbesondere in früherer Zeit hoffte man auf ein gutes Frühjahr und einen schönen, langen Sommer mit einer ertragreichen Ernte.

Zurück in die Gegenwart und hin zu der Frage, wie es beim Wetter in den kommenden Tagen aussieht? Wurde der Winter vielleicht schon erfolgreich vertrieben?

Am heutigen Dienstagnachmittag ziehen allenfalls dünne hohe Wolkenfelder über den Himmel, ansonsten lässt sich bei Höchsttemperaturen zwischen 9 und 15 Grad viel Sonnenschein genießen. Es kann vom Wetter her also noch einmal ganz unbedarft Fasching, Fas(t)nacht oder Karneval gefeiert werden. Im äußersten Norden und Nordosten macht sich hingegen die Nähe zu Tiefdruckgebieten über Skandinavien bemerkbar. Bei wechselnder, zeitweise auch starker Bewölkung werden allenfalls gerade so 10 Grad erreicht. Zudem weht ein mäßiger, an der Ostsee auch stark böiger Westwind.

In der Nacht zum Mittwoch ziehen im Küstenumfeld weiterhin ein paar Wolkenfelder über den Himmel. Ansonsten kann verbreitet das Funkeln der Sterne an einem klaren Nachthimmel beobachtet werden. Die Bildung von Nebelfeldern sollte allenfalls eine lokale Geschichte sein, da die momentan vorherrschende Luftmasse sehr trocken ist. Aufgrund der Bewölkung im Norden und Nordosten bleibt es dort mit Tiefsttemperaturen zwischen +5 und +1 Grad frostfrei. Ansonsten tritt verbreitet leichter bis mäßiger Frost zwischen 0 und -8 Grad auf.

Zusammenfassend lässt sich auch für die kommenden Tage sagen: Zu Beginn des meteorologischen Frühlings beschert Hoch INGEBORG weiten Teilen Deutschlands tagsüber sonniges und trockenes Vorfrühlingswetter. Nachts kann es hingegen noch empfindlich frisch werden und es ist mit leichtem bis mäßigem Frost zu rechnen. Dadurch kann in den kommenden Tagen verbreitet ein beachtlicher Tagesgang von bis zu 20 Kelvin verzeichnet werden. Abhilfe bei der Kleidungswahl kann der von der Zwiebel inspirierte und aus mehreren Schichten bestehende "Zwiebellook" leisten.

Eine Temperaturspanne von bis zu 20 Kelvin im Tagesgang ist in den Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst nichts Ungewöhnliches. Tagsüber macht sich die höhere Bahn der Sonne am Himmel schon deutlich bemerkbar. Daraus resultiert eine zumindest rechnerisch längere Sonnenscheindauer. Die Sonne kann zudem mehr Energie zur Erde schicken, also quasi mehr Kraft entwickeln. Nachts kühlt sich die Erdoberfläche aber vor allem bei fehlender Bewölkung noch relativ schnell ab.

Bis zum Wochenende hält das sonnige und trockene Vorfrühlingswetter an. Die Temperaturen steigen dabei noch etwas an. So ist das Erreichen der 20-Grad-Marke am Freitag am Niederrhein durchaus im Rahmen des Möglichen. Dann sind auch die Nächte im Westen und Nordwesten bereits frostfrei, während die übrigen Landesteile noch mit leichtem Nachtfrost rechnen müssen. An den Küsten ist es hingegen weiterhin wolkig und windig sowie etwas kühler als im Rest des Landes, Nachtfröste sind dort dafür nicht zu erwarten.


Vorhersage der Höchst- und Tiefsttemperaturen in Deutschland von Dienstag (04.03.) bis zur Nacht zum Donnerstag (06.03.2025) (Quelle Deutscher Wetterdienst)
Vorhersage der Höchst- und Tiefsttemperaturen in Deutschland von Dienstag (04.03.) bis zur Nacht zum Donnerstag (06.03.2025) (Quelle Deutscher Wetterdienst)



Vorhersage der Höchst- und Tiefsttemperaturen in Deutschland von Donnerstag (06.03.) bis zur Nacht zum Samstag (08.03.2025) (Quelle Deutscher Wetterdienst)
Vorhersage der Höchst- und Tiefsttemperaturen in Deutschland von Donnerstag (06.03.) bis zur Nacht zum Samstag (08.03.2025) (Quelle Deutscher Wetterdienst)




© Deutscher Wetterdienst

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