Im Thema des Tages vom 15.03.2025 stellte unser Kollege Thore Hansen bereits die mitunter extremen Wetterverhältnisse vor, die zu dieser Zeit in weiten Teilen der USA herrschten. Von großflächigen Sandstürmen mit Orkanböen über schwere Gewitter mit zahlreichen Tornados und Großhagel bis hin zu extremen Schneefällen war alles geboten, was die Wetterküche so auf den Tisch zaubern konnte. Im Folgenden wollen wir uns konkret mit dem vor allem im Mittleren Westen und Südosten der USA aufgetretenen Tornado-Outbreak (deutsch: Tornadoausbruch) beschäftigen. Dieser war schon für sich genommen mehr als bemerkenswert - selbst für die "Tornadohochburg" USA. Es war der zweitgrößte Ausbruch im März seit Aufzeichnungsbeginn.
Wie obige Abbildung zeigt, gingen beim Storm Prediction Center (SPC) des US-Wetterdienstes zahlreiche Tornadomeldungen aus der Bevölkerung ein (rot). Dazu gab es eine Vielzahl an Meldungen zu Sturm- und Orkanböen (blau) sowie Hagel (grün). Insgesamt registrierte das SPC also 172 Tornadobeobachtungen, wobei die tatsächliche Anzahl durch Mehrfachsichtungen ein- und desselben Tornados ein gutes Stück niedriger liegt.
Tatsächlich geht man derzeit von mindestens 112 Tornados aus, von denen der größte Teil am 14. und 15.03. auftrat. Etwas mehr als die Hälfte davon (67) wurde dabei aufgrund der aufgetretenen Schäden den beiden "schwächsten" Kategorien EF0 und EF1 zugeordnet (entspricht Windgeschwindigkeiten bis 177 km/h). Dazu gab es 31 EF2- (178-217 km/h), 11 EF3- (218-266 km/h) und sogar 3 EF4-Tornados (267-322 km/h). Mehr zur EF- und weiteren Intensitätsskalen finden Sie im Thema des Tages vom 11.04.2024.
Zum Vergleich: Im Klimamittel (1999-2023) kommt es in den USA im März zu insgesamt 95 Tornados! Dieser Wert wurde nun also innerhalb von nur zwei Tagen erreicht bzw. übertroffen. Das gilt auch für den ein oder anderen Bundesstaat. In Arkansas beispielsweise liegt das Märzmittel bei 4 Tornados. Nun gab es rund 15 Tornados innerhalb von 24 Stunden. In Deutschland sind im Mittel übrigens 50 Tornados zu erwarten - im ganzen Jahr wohlgemerkt.
Der stärkste Tornado dieses Ausbruchs trat mit einer geschätzten Windgeschwindigkeit von bis zu 310 km/h (Rotationsgeschwindigkeit wohlgemerkt) im Nordosten von Arkansas in der Nacht vom 14. auf den 15.03. auf. Er existierte 23 Minuten, legte eine Distanz von rund 23 km zurück und wuchs bis zu einem Durchmesser von etwa 1,6 km an. Seine höchste Windgeschwindigkeit erreichte der Tornado, als er durch den kleinen Ort Diaz fegte und dort für katastrophale Schäden sorgte. Trotz seiner enormen Wucht gab es wie durch ein Wunder außer den massiven materiellen Schäden nur zwei Verletzte.
Insgesamt forderte der Ausbruch leider mindestens 43 Tote und deutlich mehr Verletzte. Hoffen wir, dass künftige Tornadoausbrüche möglichst ohne Todesopfer einhergehen. Denn dass es weitere Outbreaks geben wird, ist sicher.