Hierzulande ist es wechselhaft und gebietsweise regnet es. Verbreiteter, länger anhaltender Regen, der die Trockenheit lindern kann, ist allerdings nicht in Sicht. Südlich des Alpenhauptkammes wird dagegen bis einschließlich Donnerstag sehr viel Regen erwartet. Vor allem im Norden Italiens und der Südschweiz von den Seealpen bis zu den Ostalpen im Bereich Kärnten/Slowenien. In den Hochlagen vor allem der Westalpen kann dabei auch nochmal einiges an Schnee fallen.


Insgesamt dominiert über weiten Teilen Europas aktuell Tiefdruckeinfluss. Ein Kernbereich des tiefen Luftdrucks befindet sich dabei auch südlich der Alpen im Bereich Oberitalien bzw. Golf von Genua. Diese Tiefdruckzone intensiviert sich zum Donnerstag weiter. Abbildung 1 zeigt exemplarisch die Luftdruckverteilung für Donnerstag 00 UTC/02 MESZ. Stellt man sich um das Tief die entsprechende, zyklonale Strömung entgegen des Uhrzeigersinnes vor, streicht die Luft also über das zentrale Mittelmeer. Dort reichert sie sich mit Feuchtigkeit an, biegt auf der Ostflanke des Tiefs nordwärts ab und strömt dann gegen das Hindernis Alpen. An den Alpen wird die Luft gezwungen aufzusteigen, so dass es zu staubedingten, anhaltenden und teils intensiven Niederschlägen kommt. Der Pfeil in Abbildung 1 stellt dabei die Strömungsrichtung der feuchten Luftmasse dar.


Bereits in der kommenden Nacht zum Dienstag setzen diese Niederschläge allmählich ein. Der erste Schwerpunkt liegt dann vor allem an den Ostalpen im Bereich Venetien, Friaul und Slowenien, wo bis zum Dienstagmorgen gebietsweise 30 bis 60 l/m² erwartet werden können. Und auch im Stau der Apenninen im Bereich der italienischen Regionen Toskana, Umbrien und Latium wird verbreitet kräftiger Regen in ähnlichen Größenordnungen erwartet. Die Hauptniederschläge fallen anschließend von Mittwoch bis einschließlich Donnerstag mit mindestens jeweils 50 bis 80 l/m², teils auch um 100 l/m². Die jeweiligen 24-stündigen Regenmengen nach den Modellen ICON und EZMW zeigt auch Abbildung 2. Dabei ist auch zu erkennen, dass die mit Abstand größten Niederschlagsmengen am Mittwoch (mittlere Spalte, Mengen bis Donnerstag 06 UTC) simuliert werden - nämlich etwa 100 bis 200 l/m² in 24 Stunden im Bereich des Aostatals, Piemonts und der westlichen Lombardei sowie den Schweizer Kantonen Wallis und Tessin. Berücksichtig werden muss dabei aber auch die Schneefallgrenze. Diese liegt zunächst im gesamten Alpenraum oberhalb 2000 m, meist sogar 2500 m. Auf der Rückseite, also der westlichen Seite des Tiefs, sickert von Norden im Laufe des Mittwochs allerdings deutlich kältere Luft ein, so dass die Schneefallgrenze vor allem im Bereich der Westalpen allmählich auf etwa 1300 bis 1500 m absinkt. Ein Teil der prognostizierten Niederschläge kann in den Hochlagen vor allem ab Mittwochabend also als Schnee fallen und fließt somit nicht unmittelbar in die Flüsse ab. Im Bereich der Westalpen werden von etwa Mittwoch- bis Donnerstagabend Neuschneemengen um 50 bis 100 cm erwartet, teils auch mehr.


Zum Freitag schwächt sich das Tief über Oberitalien ab und die Niederschläge lassen deutlich nach. Abbildung 3 zeigt zusammenfassend die aufsummierten, akkumulierten Niederschlagsmengen bis Freitag 00 UTC/02 MESZ als Prognose von drei verschiedenen Modellen (ICON, EZMW und GFS), also die Gesamtmenge der erwarteten Mengen an Regen und Schnee zusammen. Insgesamt sind sich die vorliegenden Modelle mit der Schwerpunktsetzung der Niederschläge recht einig, so dass von Oberitalien, über die Südschweiz bis nach Slowenien recht verbreitet mit 100 bis 200 l/m² über etwa drei Tage gerechnet werden muss, gebietsweise sind vor allem am westlichen Alpenbogen auch Werte um 300 l/m² möglich - dort wiederum teilweise auch in Form von Schnee. In Anbetracht dieser großen Mengen muss in einigen Regionen mit einem starken Anstieg der Pegel von Flüssen und Seen, Überschwemmungen oder auch Hangrutschungen oder Murenabgängen und dadurch auch Einschränkungen der Infrastruktur gerechnet werden. In den Gebieten der Westalpen mit teils starkem Schneefall in Lagen oberhalb etwa 1300 m besteht zudem das Risiko für Schneebruch und teils unpassierbare Straßen.