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16. Mai 2012 | Dipl.-Met. Andreas Friedrich

Halbzeitbilanz Mai: Etwas zu warm und zu nass

Die erste Maihälfte war geprägt von unbeständigem Wetter und großen Temperaturgegensätzen
Die erste Maihälfte war geprägt von unbeständigem Wetter und großen Temperaturgegensätzen


Nach dem die Hälfte des Monats bereits wieder vorüber ist, an dieser
Stelle mal ein Blick auf die bisherige Statistik der wichtigsten
Wetterelemente.

Die Aussage, dass der Mai bisher im Mittel 0,6 Grad wärmer
ausgefallen ist als im langjährigen Mittel (1961 - 1990) vermag
vielleicht den einen anderen Leser etwas verwundern. Die kühle
Periode der letzten Tage, die in diesem Jahr pünktlich mit den
Eisheiligen einher ging, dominiert sicher das Kurzzeitgedächtnis. Im
ersten Monatsdrittel gab es aber einige warme, ja sogar heiße Tage.
Am 11. Mai wurde vor allem in der Mitte und im Süden verbreitet mehr
als 30 Grad erreicht. Der bisherige Monatsspitzenwert wurde dabei in
Kitzingen mit 32,8 Grad erreicht. Das liegt aber noch deutlich unter
den Maximalwerten die im Mai schon einmal aufgetreten sind. Der
absolute Mairekord liegt schon sehr lange zurück. Er wurde am 28. Mai
1892 mit 36,1 Grad in Jena gemessen. Zu kühl fiel die erste Maihälfte
allerdings im Norden und im äußersten Westen aus. In Duisburg und in
Bochum war es bisher 1,5 Grad kälter als normal im Mai. Dagegen war
es zum Beispiel in Passau und in Bad Mergentheim 2,2 Grad wärmer als
im langjährigen Mittel.

Bei den Niederschlägen wurde das Soll zur Monatsmitte überschritten.
Statt 50 Prozent des Monatssolls haben wir bereits 73 Prozent
erreicht. Sollte es in der zweiten Monatshälfte so unbeständig
bleiben, könnte der Monat deutlich zu nass ausfallen. An einigen
wenigen Wetterstationen wurde bereits das langjährige Monatsmittel
überschritten. In Erfde in Schleswig-Holstein wurden mit 62,8 l/m²
bereits 116 Prozent erreicht. Am meisten regnete es bisher in
Saarbrücken mit 84,3 l/m², was 105 Prozent der normalen Regenmenge im
Mai entspricht. In Teilen von Bayern und von Mecklenburg-Vorpommern
würde sich dagegen mancher Landwirt über solche Regenmengen eher
freuen. In Karlshagen in Mecklenburg-Vorpommern sind bisher erst 5,3
l/m² im Mai vom Himmel gekommen. Auch in einigen Regionen in Bayern
fielen erst rund 10 Liter Regen auf den Quadratmeter. Dort wurde die
bekannte Bauernregel "Mai kühl und nass, füllt dem Bauern Scheun und
Fass" bisher also nicht erfüllt.

Beim Sonnenschein liegen wir aktuell mit knapp 47 Prozent im Soll.
Die Spanne liegt hier zwischen 74 Prozent in Dillingen-Fristingen an
der Donau und nur bescheidenen 24,7 Prozent in Emden.

Schaun wir also mal, was das Wetter in der zweiten Maihälfte so alles
im Gepäck hat und wie dann die endgültige Statistik zu Monatsende
ausfällt.

Die Verlängerung der Eisheiligen soll am Donnerstag erst einmal zu
Ende gehen und zum Wochenende stehen wieder mehr sommerliche Zutaten
auf dem Wetter-Speisezettel: bis zu 25 Grad im Schatten, gewürzt mit
einigen Gewitterschauern.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Rudolpho Duba